Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)
Welt, die nun im Lagerraum eingesperrt lag und darauf wartete, von der Müllabfuhr abgeholt zu werden. Was hatte kürzlich eine Zeitung über ihren neuen Herrn verkündet? Nun ist Er größer als Jesus.
»Schlagt bitte Kapitel neun, Vers 25, Absatz sieben auf«, befahl der Reverend.
Und gemeinsam mit dem Rest der Gemeinde stimmte Nathan an: »Ich jage Huren und werde nicht aufhören, sie aufzuschlitzen …«
NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
Ich bin »Ripperologe« – einer dieser armen, kranken Typen, auf die die Verbrechen von Jack the Ripper eine unnatürliche Faszination ausüben. Als Cat auf der »The Red Light District«-Website daher als Thema ihres ersten Flash-Fiction-Wettbewerbs »Jack the Ripper« wählte, musste ich unbedingt daran teilnehmen und selbst etwas schreiben. Diese Geschichte hat den dritten Platz gewonnen.
Und fürs Protokoll: Unter all den Namen, die als Verdächtige genannt wurden, tendiere ich zum verrückten Fleischer Joseph Levy, auch wenn ich eigentlich glaube, dass es sich in Wahrheit um einen ortsansässigen Niemand vom Typ »unorganisierter Serienkiller« gehandelt hat.
Wer sich ebenfalls für den Ripper-Fall interessiert, kann gerne mal auf meiner eigenen Jack-the-Ripper-Seite, »Saucy Jacky«, vorbeischauen: http://saucyjacky.wordpress.com/
Genie eines kranken Geistes
(The Genius of a Sick Mind)
Simon steckte den Schlüssel in das Haustürschloss. Es war sein vierter Versuch. »Oh Mann! Endlich hab ich’s!«
Sherry kicherte hinter ihm. »Das wurde auch Zeit, Liebling.«
Simon öffnete die Tür und trat ein. Im Haus war es vollkommen dunkel und er tastete mit seiner Hand über die Wand links neben dem Türrahmen und suchte sie ungeschickt nach dem Lichtschalter ab. Schließlich fand er ihn, drückte drauf und in der Diele wurde es hell.
Sherry schob sich an ihm vorbei und Simon starrte ihr auf den Hintern, als sie durch den Flur ging. Das dünne, enge hellblaue Kleid schmiegte sich perfekt um ihren runden Hintern.
Als er merkte, dass er einen Steifen bekam, wandte er den Blick ab und warf die Tür ins Schloss. Er ging den Flur hinunter und stolperte ins Schlafzimmer, wo Sherry bereits auf dem Bett saß und sich die Schuhe auszog.
Simon lächelte und warf die Schlüssel auf die Matratze. »Ich bin gleich wieder da«, sagte er. »Und du bist nackt, wenn ich zurückkomme.«
Sherry kicherte, als sie den zweiten Schuh auf den Boden warf. »Wieso glaubst du, dass du ran darfst, Mister?«
»Aus zwei Gründen. Erstens sind wir beide betrunken. Und zweitens weiß ich zwar nicht, wie’s dir geht, aber ich bin geil.«
Sherry lachte. »Wo gehst du denn hin?«
»Pinkeln. Wohin denn sonst?« Simon drehte sich um und verließ das Schlafzimmer. Langsam ging er den Flur hinunter in Richtung Bad. Seine Blase war voller Bourbon. Nach dem fünften Drink hatte er aufgehört mitzuzählen.
War aber ein tolles Restaurant, dachte er.
Und eine tolle Überraschung. Sherry hatte ihn von der Arbeit abgeholt und in dieses neue Restaurant geführt, ein Inder in der Nähe der Stadt, bei dem sie göttlich gespeist und, natürlich, ein bisschen zu viel getrunken hatten. Anfangs hatte er noch Angst, er habe ihren Hochzeitstag oder vielleicht Sherrys Geburtstag vergessen. Aber sie lächelte ihn an und versicherte ihm, dass sie einfach nur Lust dazu hatte. Simon hatte nicht weiter nachgehakt.
Er schaltete das Licht im Badezimmer an. Der grelle Schein tat ihm ihn den Augen weh. Er blinzelte und hatte sich bald an das helle Licht gewöhnt. Dann schwankte er zur Toilette hinüber und öffnete den Deckel. Er urinierte ewig, betätigte schließlich die Spülung, wandte sich nach links und betrat den kleinen Wäscheraum. Er schaltete das Licht an und ging zu dem tiefen Waschbecken aus Edelstahl.
»Scheiße!«, schrie er.
Simon taumelte rückwärts und stolperte über seine eigenen Füße. Er donnerte auf den harten Boden und schlug mit einem dumpfen Knall mit dem Kopf auf den Fliesen auf. Sein Schädel fühlte sich an, als sei er explodiert, und vor seinen Augen tanzten grelle Lichtblitze.
Sherry stürzte herein; sie trug nur noch ihren BH und ein Höschen. »Simon, was ist denn passiert?«
Sie eilte zu ihm und half ihm auf. Noch immer benommen, drückte er eine Hand an seinen Hinterkopf und deutete zögerlich auf das Waschbecken.
»Geht’s dir gut? Lass uns ins Wohnzimmer gehen, da kannst du dich auf die Couch setzen.«
Aber sobald Sherry Simons Hand losließ, gaben seine Beine nach und er fiel auf den
Weitere Kostenlose Bücher