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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Wahrscheinlich versucht er jetzt die ganze Nacht lang, den Kidnapper zu finden.«
    Ray kicherte. Er strich Kim über ihr blondes Haar. »Er meint es gut. Und immerhin ist er unser einziger Zeuge. Er ist wichtig für uns.«
    »Du hast recht«, sagte Kim. »Hast du noch ’n Bier? Ich könnte wirklich eins vertragen. Die ganze Zeit mit dieser Stimme zu sprechen, hat mir echt die Stimmbänder versaut.«
    Ray sprang auf, ging in die Küche und schnappte eine Dose aus dem Kühlschrank. Er trottete wieder zurück ins Wohnzimmer und reichte es seiner Frau. »Und du warst dabei wirklich sehr überzeugend. Manchmal hab ich schon fast geglaubt, dass ich wirklich mit einem Mann spreche.«
    Kim öffnete die Dose und trank einen Schluck. »Ah, schon besser. Ich kam mir echt wie ein Idiot vor, damit du’s weißt. Diese ganze Schauspielerei. Ein paarmal musste ich beinahe lachen.«
    »Tja, das hast du aber nicht«, meinte Ray. »Weil du wusstest, dass ich dann auch gelacht hätte. Und das hätte unseren ganzen Plan zunichte gemacht.«
    Kim nickte. »Ich weiß.«
    »Aber er hat funktioniert. Du hättest mich sehen sollen«, sagte er und küsste Kim auf die Lippen. »Ich war großartig. Ich hab geweint, ich bin wütend geworden, hab noch mal ein bisschen geweint. Die sollten mir für meine schauspielerische Leistung einen verdammten Oscar verleihen. Und es war gut, dass ich dir gesagt hab, du sollst wie ein echter Kidnapper reden. Unser guter Freund Jerry saß mir im wahrsten Sinne des Wortes im Nacken. Wahrscheinlich hat er den Großteil unserer Unterhaltung gehört.«
    »Wusste ich doch, dass ich eine Stimme gehört habe. Dann hast du mich also doch angelogen?«
    Sie lachten beide.
    »Also ist also alles nach Plan verlaufen?«, fragte Ray.
    »Perfekt. Unsere liebe Tochter ist genauso tot wie die Pferdescheiße auf der verfluchten Weide.«
    Ray nickte. »Gut. Dann müssen wir uns also keine Sorgen mehr machen.«
    »Keine Sorgen mehr«, bestätigte Kim. »Hey, was ich dich noch fragen wollte: Mit wem hast du telefoniert?«
    »Hattest du schon mal versucht, anzurufen?«
    »Ja. Auf meiner Uhr war’s schon zehn.«
    »Mit meiner Mum. Sie hat angerufen, als wir auf deinen Anruf gewartet haben.«
    Kim lachte. »Gute alte Mum. Ich wette, du hast dir in die Hose geschissen.«
    »Quatsch. Aber ich bin ziemlich sicher, dass sie sauer auf mich ist.«
    »Aber merkwürdig, dass sie so spät noch anruft. Ich meine, normalerweise geht sie doch schon um halb neun ins Bett, oder?«
    Ray nickte. Dann grinste er. »Vielleicht hat sie ja die kleine Rebecca gefunden?«
    »Mach ja keine Witze darüber«, sagte Kim und trank ihr Bier leer.
    »Wär auch egal. Inzwischen sind sowieso nur noch Knochen von ihr übrig. Sie verrottet schließlich schon seit 16 Jahren.«
    »Stimmt. Trotzdem, kannst du dir vorstellen, was los wäre, wenn deine Mutter jemals ihre Überreste finden würde? Mein Gott, was haben wir uns bloß dabei gedacht, als wir sie bei deinen Eltern im Garten vergraben haben?«
    »Wir waren jung. Und hatten Angst. Wir haben ein Baby bekommen und haben nicht geglaubt, dass wir es schaffen würden, uns darum zu kümmern. Und überhaupt bringt man schließlich nicht alle Tage seine eigene Tochter um.«
    »Nein, nur alle 16 Jahre«, kicherte Kim.
    Ray lächelte. »Dann wusste sie also, was los war?«
    »Sicher. Ich meine, sie hat sich bestimmt gewundert, warum ich so weit mit ihr rausfahre, mitten ins Nirgendwo. Als ich sie gefesselt habe, ist es ihr allmählich klar geworden.«
    »Wer wir sind?«
    »Nein. Dass ich sie umbringen würde. Ich musste ihr sagen, was wir vor all den Jahren getan haben. Und natürlich auch, wer sie ist.«
    »Wie hat sie’s aufgenommen?«
    »Wie zu erwarten: schlecht. Wie dem auch sei, wenigstens wurde ihr in diesem Moment klar, warum es weder eine Geburtsurkunde noch Babyfotos von ihr aus dem Krankenhaus gibt.«
    »Ich schätze, wir hätten die Sachen nicht verbrennen sollen, nachdem wir unsere Tochter getötet hatten«, sagte Ray. »Aber 16 Jahre«, sinnierte er. »Wow, irgendwie kommt es mir noch gar nicht so lange vor. Weißt du was? Das klingt vielleicht albern, aber ich werde sie vermissen. Sie war eine gute Rebecca. Hat alle aufs Glatteis geführt und überzeugt, sogar meine Mum. Eine Schande, dass sie anfangen musste, Fragen zu stellen. Wenigstens haben wir sie erwischt, bevor sie das Krankenhaus angerufen hat.«
    »Tja, so ist das Leben.« Kim bemerkte den Notizblock, der auf dem Tisch lag. »Was ist

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