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Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Wiedersehen, Mojo.« Er drehte sich zu George um und sagte: »Sollten wir nicht ein Gebet sprechen?«
    George spuckte auf den Boden. »Nein, dafür haben wir keine Zeit«, antwortete er und wischte sich über den Mund. »Der wahre Grund, warum ich dich hierher gebracht habe, ist, dass ich dir zeigen möchte, wie eine Leiche aussieht.«
    Bobbys Augen begannen zu leuchten. »Echt?«
    George seufzte schwer. »Schau mich verdammt noch mal nicht so begeistert an. Das ist nicht cool. Jemanden umzubringen, ist kein Spaß. Es ist furchtbar und schmutzig und falsch. Genauso, wie es falsch war, Mojo umzubringen.«
    »Aber es hat Spaß gemacht«, entgegnete Bobby leise und begann, sich den Hintern zu reiben. Auf seinen Pobacken hatte sich inzwischen vermutlich ein ordentlicher blauer Fleck gebildet.
    George sah Bobby mit festem Blick an. – » Mit Ihrem Sohn ist alles in Ordnung, Mr. Fisher. Er ist ein ganz normaler, gesunder Junge. Für sein Alter ist er sogar ausgesprochen intelligent. Er ist eben … ein ungewöhnlich stilles Kind, das ist alles.« – »So etwas wirst du nie wieder denken. Ich werde dir zeigen, wie hässlich der Tod wirklich ist. Wenn wir zurück nach Hause gehen, wirst du nie wieder einen toten Menschen sehen wollen. Hast du mich verstanden?«
    Bobby nickte zögerlich.
    »Gut. Okay, warte hier.« George drehte sich zu der Grube um. Sein Magen schlug schon bei dem Gedanken Purzelbäume, in dieses Drecksloch hinunterspringen und einen der Müllsäcke heraufholen zu müssen.
    Er war zwar an Blut und Knochen gewöhnt, aber bis zu den Ellbogen in toten Kühen und Schweinen zu stehen, war Welten von menschlichen Leichenteilen entfernt.
    Denk einfach dran, dass du das tust, um Bobby zu helfen.
    Anstatt direkt hinunterzuspringen, setzte sich George zunächst an den Rand der Grube und ließ seine Beine baumeln, so als teste er die Wassertemperatur, bevor er in ein Schwimmbecken sprang. Schließlich tauchte er hinein und begann mit dem Abstieg.
    Der ohnehin bereits äußerst intensive, beißende Gestank traf ihn mit der Wucht einer heranrasenden Lokomotive: eine Mischung aus gebratenem und altem Fleisch und weiteren fauligen Gerüchen, über deren Herkunft George nicht näher nachdenken wollte. Es fiel ihm schon schwer genug, die beiden Hotdogs und die drei Flaschen Bier, die er sich heute zum Abendessen gegönnt hatte, bei sich zu behalten.
    Er stieg über tierische Überreste und aufgrund der ausgebeulten Müllsäcke darunter war es schwierig, einen sicheren Tritt zu finden. Als er schließlich halbwegs stabil stand, beugte George sich nach unten und griff nach einem der Müllsäcke, die zuoberst auf dem Haufen lagen. Er zerrte daran, bis er ihn befreit hatte.
    Was sich auch immer in dem grünen Müllsack befand, es war so schwer und sperrig, dass der Sack beinahe aus allen Nähten platzte. Dunkelrotes Blut schwappte heraus, als George begann, die menschlichen Überreste aus der Grube zu hieven. Er blickte zu Bobby hinauf, der mit angespannter Vorfreude zu George hinunterschaute.
    Du wirst sehen, wie der Tod wirklich aussieht, Junge. Aus allernächster Nähe. Hässlich, schmutzig, stinkend …
    Das Dröhnen eines Lieferwagens glitt wie ein scharfes Messer Georges Wirbelsäule entlang.
    Ihm wurde eiskalt.
    »Das ist Edmund. Versteck dich!«, bellte er.
    »Warum? Ist doch nur der alte Ed«, entgegnete Bobby.
    »Wir sind hier eingebrochen, schon vergessen? Das ist gegen das Gesetz. Er wird nicht sonderlich erfreut sein, wenn er uns hier findet. Also versteck dich.«
    »Aber …«
    »Versteck dich, verdammt!«
    »Wo denn?«
    George war einer Panikattacke nahe – Ich hab das Tor überhaupt nicht gehört! – und versuchte verzweifelt, eine Antwort auf Bobbys Frage zu finden. »Hinter einem von den Müllhaufen«, war alles, was er seinem Sohn anbieten konnte. »Schnell, beeil dich. Ich bin direkt hinter dir.«
    Bobby zuckte mit den Schultern, drehte sich um und verschwand.
    George ließ den Müllsack fallen, streckte seine Arme aus, klammerte sich mit den Händen am Rand der Grube fest und versuchte, aus der Öffnung herauszuklettern. Als er jedoch seinen linken Fuß von dem mit toten Überbleibseln bedeckten Boden hob, rutschte sein rechter ab und George verlor den Halt und kippte nach hinten. Er landete auf einem unbequemen, nassen Bett aus teils harten, teils matschigen Leichenteilen. »Scheiße«, winselte er.
    Er rappelte sich hastig wieder auf, hielt sich erneut am Rand der Grube fest und streckte vorsichtig den

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