Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
Apartment zeichnete. Auch das blinkende Licht war nirgends zu sehen.
    Und es würde auch nie zurückkehren, das wusste Clayton.
    Es war erloschen genau wie das Leben von Rose.
    Clayton zitterte trotz der warmen Brise, die durch das offene Fenster hereinwehte. Und obwohl er völlig erschöpft war, würde er heute Nacht keine Erholung finden.
    NOTIZEN ZUR ENTSTEHUNG:
    Ich bin ein großer Fan von Mystery-Kriminalgeschichten und Magazinen wie Ellery Queen und Alfred Hitchcock . Ich habe diese Geschichte mit der Absicht geschrieben, sie bei Ellery Queen einzureichen. Das ist ein hart umkämpfter Markt – und tatsächlich: Ein paar Monate später erhielt ich ein erstes Ablehnungsschreiben des legendären Magazins. Aber nur kurze Zeit später trat Eric von Nocturne Press an mich heran und fragte mich, ob ich ihm eine Erzählung für die erste Ausgabe von Post Mortem anbieten könnte. Diese Geschichte war in meinem Kopf noch ganz frisch, also habe ich sie ihm geschickt. Sie gefiel ihm und er hat sie gekauft.

Der ewige Kreis
    (The Cycle)
    Es war vermutlich das Unglaublichste und Groteskeste, was er jemals gesehen hatte.
    Auf dem Schild stand: Überfahrene Tiere zu verkaufen. Gut und frisch.
    Das allein war schon grauenhaft genug, doch das, was in nicht besonders liebevoll dahingepinselten Buchstaben in verblassender roter Farbe danebenstand, empfand Craig als noch makabrer: Seelen zu verkaufen.
    Craig Becker trug nur eine Jeans und eine Baseballmütze, als er aus seinem staubgelben Jeep Cherokee stieg – seine Klimaanlage hatte vor ein paar Tagen in der Nähe von Montgomery den Geist aufgegeben. Er wischte sich mit seinem schwarzen Easy-Rider-T-Shirt, das nach langen Autofahrten, billigen Motels und, passenderweise, Gras roch, den Schweiß vom Gesicht. Sein Körper war braun gebrannt und trotz der Speckfalten, die an den Seiten über seine Jeans quollen, und den allmählich ergrauenden Löckchen auf seiner Brust noch ganz passabel in Form.
    Craig warf sich das feuchte T-Shirt über Nacken und Schultern, um beides vor der brennenden Sonne zu schützen. Dann trottete er durch den Kies auf den Stand am Straßenrand zu. Der beißende Gestank von totem Fleisch hing schwer in der Luft.
    Im Gegensatz zu dem, was das Schild versprach, sahen die überfahrenen Tiere weder gut noch frisch aus: Fliegen umschwirrten die Ansammlung toter Opossums, Füchse, Rehe und anderer Kadaver und summten über die zahlreichen Blechdosen hinweg.
    »Tagchen«, begrüßte ihn der Mann, der hinter dem Stand saß, in einem Singsang, der für die Südstaaten typisch war.
    »Tag«, grüßte Craig zurück. »Heiß heute.«
    Der Mann erhob sich, sah in den leuchtend blauen Himmel und nickte. »Schätze schon. Was kann ich für Sie tun?«
    Der Mann war klapperdürr und hässlich. Nicht hässlich im Sinne von »dank Inzucht vollkommen missgebildet«, wie Craig es schon in unzähligen Filmen gesehen hatte, sondern schlicht und einfach hässlich im Sinne von »Der arme Mistkerl hat den Kürzeren gezogen. Der sieht ja aus, als habe man einen Affen mit einem Wiesel gekreuzt, und keine Frau, die noch halbwegs klar sehen kann, würde dem jemals zu nahe kommen«.
    »Hab Ihr Schild gesehen. Dachte, ich halte mal und guck mir das an. So was wird ja nicht alle Tage zum Verkauf angeboten.«
    Der Mann verzog seine dünnen Lippen und entblößte die gelben Stummel seiner Zähne. »Nein, ich schätze, so was finden Sie eher nicht daheim in … England?«
    Craig schüttelte den Kopf. »Richtiger Stammbaum, falsches Land. Australien, Melbourne.«
    »Aus…tra…li…en«, wiederholte der Mann dümmlich. »Was führt Sie denn in diese Gegend? Von hier sind’s bestimmt 1000 Meilen bis zum Grand Canyon.«
    »Ich bin kein Tourist«, sagte Craig und zeigte auf seine Kappe. »Ich bin ein ganz normaler Typ.«
    Der rattenartige Mann kniff die Augen zusammen und schaute auf seine Baseballmütze. »I love Bush«, las er. »Soll das ’n Scherz sein oder so was? Wer is’ Bush?«
    Ach du lieber Himmel, dachte Craig, lächelte aber dennoch und sagte: »Das ist ein Wortspiel. Sie wissen schon … George Bush … nicht wie in ›Busch‹, also, dem weiblichen …« Craig entnahm dem leeren Blick des Mannes, dass er zwar verdammt noch mal eine Menge über überfahrene Tiere wusste, dass das aber wohl auch schon alles war, womit er sich auskannte. »Wie dem auch sei«, fuhr Craig fort und ließ seinen Blick über die Ansammlung toter Tiere schweifen, »ich fahre quer durch Amerika. Sie

Weitere Kostenlose Bücher