Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition)

Titel: Die Sünder - Tales of Sin and Madness (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
Vom Netzwerk:
spielte, was sich angeblich in der Dose befand – schließlich war die ganze Sache ohnehin purer Unfug. Er machte sowieso nur zum Spaß bei diesem Spielchen mit – nicht, weil er ernsthaft glaubte, dass die Dose irgendwelche magischen Kräfte enthielt.
    Verdammt, wenn da wirklich eine menschliche Seele drinsteckt, vielleicht könnte ich sie dann mit nach Hause nehmen und sie Rachel geben. Vielleicht hilft ihr das ja. Craig spürte ein Stechen des Bedauerns. Nicht komisch, ermahnte er sich.
    »Okay, wie viel?«
    »Zwan… 30 Dollar.«
    Craig war daran gewöhnt, um Preise zu feilschen. Zu Hause arbeitete er in einem Gebrauchtwagenhandel und er hatte sein Verhandlungsgeschick während seiner Reise quer durch die USA schon unzählige Male unter Beweis stellen können. Diesmal entschied er jedoch, sich nicht damit aufzuhalten. Schließlich waren 30 Dollar ein guter Preis für eine menschliche Seele.
    Craig reichte Almus das Geld.
    Almus bedankte sich und übergab Craig die Blechdose.
    Sie war schwerer, als er erwartet hatte.
    »Tja, ich schätze, das war’s dann«, verkündete Craig und klemmte sich die Dose unter den Arm.
    »Und vergessen Sie nicht: Eine Seele ist eine mächtige Sache«, zwinkerte Almus ihm zu.
    »Richtig«, erwiderte Craig. »Ich werde vorsichtig sein.«
    »Sie haben die richtige Wahl getroffen. Ich glaube, Sie werden sehr glücklich damit sein.«
    Ich werde sie benutzen, um unterwegs reinzupinkeln, aber trotzdem danke.
    »Sind Sie sicher, dass Sie keins von den überfahrenen Tieren kaufen wollen? Ich mach Ihnen ’nen Sonderpreis. Ich hab hier ein ganz frisches Exemplar, das erst heute Morgen getötet wurde. Hier in der Gegend gibt’s nicht viel Auswahl, was das Essen angeht, und es wird bald dunkel. Wenn Sie irgendwo campen wollen, hätten Sie vielleicht gern ein bisschen frisches Fleisch.«
    Craig hatte tatsächlich vor, heute Nacht zu campen. Er hatte ausreichend Vorräte im Jeep, die er nach seinem Frühstück im Patty’s in einem Laden gekauft hatte – ein bisschen Trockenfleisch, Käse und ein paar Cracker, einen Schokoriegel und ein Sixpack Bier – aber ein Stück Fleisch klang wirklich verdammt verlockend. Craig warf einen letzten Blick auf die von Fliegen übersäten Kadaver, stellte sich vor, wie er den Fuchs über dem Lagerfeuer grillte und wusste, dass er das einfach nicht fertigbringen würde.
    »Tut mir leid. Vielleicht nächstes Mal.«
    Almus lächelte ihn an und nickte.
    Es war ein hinterhältiges Lächeln, in dem einige Geheimnisse zu lauern schienen.
    Zum zweiten Mal, seit er an diesem Straßenstand angehalten hatte, machte sich in Craig ein Gefühl breit, dass der Verkäufer mehr wusste, als er sagte.
    Das ist nur die Hitze, redete sich Craig ein, drehte sich um und ging zu seinem Jeep zurück. Die grillt dein Gehirn.
    Trotzdem konnte er den Gedanken an Almus und sein Lächeln nicht abschütteln, auch nicht, als er bereits sehr weit von den toten Tieren und den billigen Seelen entfernt war.
    Die Sonne ließ den Horizont in rosafarbenem Glanz erstrahlen. Die Welt bereitete sich auf die nächtliche Ruhe vor und Almus saß noch immer hinter seinem Stand. Und wartete.
    Es war schon Stunden her, dass der Mann in seinem schicken Jeep über den verlassenen Highway verschwunden war, ohne zu wissen, was sich tatsächlich in seinem Besitz befand. Wie lange würde er noch damit warten, die Dose zu öffnen? Selbst wenn der Mann aus Australien nicht glaubte, dass das, was sich in der Dose befand, tatsächlich echt war, musste die menschliche Neugier inzwischen doch überhand genommen haben.
    Das Warten brachte Almus beinahe um. Nicht wörtlich natürlich, aber der bittere Schmerz, den er bereits seit Tausenden von Sonnenuntergängen durchlitt, war nichts im Vergleich dazu, nun untätig abwarten zu müssen.
    Hoffentlich würden die Schmerzen heute Nacht ein Ende finden.
    Als die Sonne durch den Mond ersetzt wurde, entzündete Almus die Gaslaterne und die violette Landschaft versank in schwarzer Finsternis. Er brauchte das Licht nicht mehr, da er nun nicht mehr darauf angewiesen war, dass vorbeifahrende Autos sein Schild wahrnahmen – nicht dass auf diesem Abschnitt des Highways überhaupt noch irgendwer vorbeikam. Der Mann war wirklich ein absoluter Glücksfall für ihn gewesen. Aber das Licht schreckte die Bestien ab, zumindest bildete er sich das ein.
    Als die Mücken begannen, das Licht zu umschwärmen, sah Almus auf die zusammengeknüllten Geldscheine hinunter, die vor ihm auf dem

Weitere Kostenlose Bücher