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Die Sünderinnen (German Edition)

Die Sünderinnen (German Edition)

Titel: Die Sünderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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Job klappt das eben nicht immer. Meine Verspätung gibt dir aber noch lange nicht das Recht, die Kinder einfach allein zu lassen.«
    »Ich wollte nicht schon wieder zu spät kommen. Außerdem wusste ich, dass du jeden Moment auftauchen würdest.«
    »Nur diesen Moment abwarten konntest du nicht«, erwiderte er ironisch. »Ich hätte aufgehalten werden können.«
    »Nun reg dich nicht auf! Wahrscheinlich haben wir uns um wenige Minuten verpasst. Zudem waren die Kinder schon so gut wie eingeschlafen.«
    »Du darfst die Kinder nie wieder allein lassen«, belehrte er sie, wobei er aufsprang.
    Susanne wich einen Schritt zurück, als könnte er sie jeden Moment schlagen. »Ich werde mein Möglichstes tun«, versprach sie und wollte an ihm vorbeilaufen.
    Empört hielt er sie fest und drückte ihren Arm, bis sie aufschrie. »Du bleibst hier«, befahl er wütend. »Wir können nicht ewig vor einer Aussprache davonlaufen.«
    »Aber ich bin müde. Wir können ein anderes Mal reden.«
    »Immer erfindest du einen anderen Grund, um die Sache hinauszuzögern.«
    »Morgen«, entgegnete sie und befreite ihren Arm.
    Ehe er ein weiteres Veto einlegen konnte, war sie im Bad verschwunden. Während er das Wasser rauschen hörte, wankte er ins Schlafzimmer, um Kopfkissen und Bettdecke zu holen. An der Tür sah er noch einmal zurück. Der Anblick des halb leer geräumten Ehebettes stimmte ihn wütend. Sah so der Anfang vom Ende aus oder stilisierte er eine Reihe kleinerer, harmloser Auseinandersetzungen zu einer Krise hoch? Erregt wandte er sich ab. Im Wohnzimmer warf er das Bettzeug auf die Couch, schenkte sich einen neuen Metaxa ein und lauschte auf die Geräusche, die aus dem Bad und später aus dem Schlafraum drangen. Vergeblich hoffte er auf irgendetwas, das er nicht näher definieren konnte.

    Erstaunt sah Pielkötter von seiner unleidigen Schreibarbeit auf und starrte der lächerlich wirkenden Gestalt entgegen, die plötzlich im Türrahmen stand. Ein schlabberiger Trenchcoat in mindestens zwei Nummern Übergröße hüllte einen schmächtigen Mann mit noch schmächtigeren Schultern ein. Das lange schwarze Haar mit ersten grauen Strähnen hatte er im Nacken zu einem Zopf zusammengebunden. Scheu blickte er Pielkötter an.
    Normalerweise führte es bei Kriminalhauptkommissar Pielkötter zu einem kleinen Wutanfall, wenn jemand unangemeldet in sein Reich vordrang. Der Mann im Türrahmen jedoch erregte Pielkötters Mitleid, so dass sein Ärger verflog, ehe er sich richtig entladen konnte.
    »Ich wollte zu Herrn Barnowski«, erklärte der Eindringling unsicher.
    »Kriminalkommissar Barnowski«, verbesserte Pielkötter.
    »Ja, genau. Ich sollte mich hier auf dem Kriminalkommissariat bei ihm melden.«
    »Und wie heißen Sie?«
    »Bodenthal, Frederik Bodenthal.«
    In eine derart lächerliche Figur hat sich die Winkler also verguckt, dachte Pielkötter erstaunt, dabei war sie selbst sehr attraktiv. Jedenfalls hatte er sich ihren Geliebten ganz anders vorgestellt. Zumindest so, dass er in ihm ohne Schwierigkeiten einen brutalen Mörder sehen konnte. Aber er wollte nicht vorschnell urteilen, auch stille Wasser hatten sich schließlich oft genug als tiefgründig herausgestellt.
    »Die Mordsache Barbara Winkler also«, erwiderte er laut.
    Falls Pielkötter nicht alles täuschte, und er täuschte sich selten in solchen Dingen, war Bodenthal bei der Erwähnung des Opfers leicht zusammengezuckt. Offensichtlich ging ihm die Angelegenheit sehr nahe.
    »Sie können direkt hier vor meinem Schreibtisch Platz nehmen«, forderte Pielkötter ihn auf. »Ich werde Kriminalkommissar Barnowski herbitten.«
    Während Bodenthal sich unbeholfen vorwärtsbewegte, griff Pielkötter zum Telefon. Normalerweise führte seine Mordkommission die erste Vernehmung nicht direkt mit zwei Beamten durch, aber genau dazu hatte er sich gerade entschlossen. Der Fall war zu wichtig, um zu viele Aufgaben an Barnowski abzugeben und die Informationen nur aus zweiter Hand zu erhalten.
    Bodenthal hatte kaum Platz genommen, als Barnowski auch schon die Tür aufriss. Allerdings machte er keinerlei Anstalten einzutreten. »Sie können direkt in mein Büro überwechseln«, erklärte er.
    Während sich Bodenthal erhob, schüttelte Pielkötter den Kopf. »Die Vernehmung findet hier und in meiner Anwesenheit statt«, entgegnete er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    Unschlüssig blieb Barnowski für einige Sekunden im Türrahmen stehen. Am liebsten hätte er die Tür von außen

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