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Die Sünderinnen (German Edition)

Die Sünderinnen (German Edition)

Titel: Die Sünderinnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Scharenberg
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Schwägerin Anja.«
    »Freut mich«, presste Pielkötter mit Mühe hervor, während sich Jan Hendrik aus seiner Erstarrung löste. Am liebsten wäre Pielkötter wortlos hinausgeeilt, aber bevor er diesen Entschluss richtig fassen, geschweige denn in die Tat umsetzen konnte, stand sein Sohn bereits vor ihm.
    »Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast«, begrüßte er ihn. »Offen gestanden habe ich nicht damit gerechnet.«
    Pielkötter räusperte sich. »Tja, schöne Grüße von deiner Mutter.« Er wusste selbst nicht, warum er log, erst recht nicht, warum ihm diese Lüge so leicht über die Lippen kam. Schließlich wusste Marianne nichts von seinem Besuch.
    »Setz dich doch«, forderte Jan Hendrik ihn auf. »Und den Mantel kannst du auch ablegen. So viel Zeit hast du doch, oder?«
    Pielkötter hatte mit einem Konfrontationskurs gerechnet. Aber Jan Hendrik schien eher verunsichert, er hatte sogar vergessen, ihn vorzustellen. Mit gemischten Gefühlen zog Pielkötter seinen dunklen Trenchcoat aus und setzte sich. Aus den Augenwinkeln heraus registrierte er, wie Sebastian Lorenz ihn dabei beobachtete.
    Jan Hendriks Freund sah nicht gerade gut aus. Kleine, unscheinbare Augen, beginnende Glatze und eine untersetzte Statur. Zudem wies Sebastian Lorenz höchstens eine Größe von einem Meter siebzig auf, soweit Pielkötter das wegen der sitzenden Position beurteilen konnte. Hatte sein Sohn nicht immer Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, seiner Meinung nach viel zu viel. Wo hatte er seine Augen gelassen, als er diesem Typen begegnet war? Entweder musste dieser Arzt die absoluten inneren Werte besitzen oder er war eine Kanone im Bett. Bei dem Gedanken an die letztere der beiden Alternativen wurde Pielkötter mulmig. Ein Liebesspiel zwischen den beiden konnte er sich nicht recht vorstellen, auch wenn er genau gesehen hatte, wie die Hand seines Sohnes auf dem Oberschenkel dieses Mannes gelegen hatte.
    »Ein Bier?«, fragte Jan Hendrik. »Wir haben sogar Pilsener Urquell auf Lager. Das magst du doch neben Köpi am liebsten.«
    »Ja, eins«, brummte Pielkötter und nahm sich vor, diesen Ort zu verlassen, sobald er sein Bier ausgetrunken hatte.
    Aus dem Nebenraum drang Gelächter, und dann stürmten zwei junge Burschen mit grinsenden Gesichtern herein. Merkwürdigerweise sahen sie genauso wenig schwul aus wie sein Sohn oder der Typ auf dem Sofa, der ihn immer noch interessiert zu mustern schien. »Hi«, begrüßten sie den neuen Gast. »Wir gehören zur Familie.«
    Irritiert sah Pielkötter von einem zum anderen. Bezeichneten sich in der Szene alle als Familie?
    »Ich bin der Vater von Jan Hendrik«, stellte er sich vor, um nur ja keine falschen Ideen aufkommen zu lassen.
    Während sein Sohn das Bier vor ihm auf den Tisch stellte, legte einer der beiden seinen Arm um die junge Frau. »Anja und ich müssen jetzt los«, erklärte er. »Sonst wird uns der Babysitter zu teuer.«
    Erst jetzt fiel Pielkötter der Ring auf, den die Frau an der rechten Hand trug. Eilig erhob sich Sebastian Lorenz und begleitete die beiden hinaus. Insgeheim wünschte Pielkötter, er würde mit ihnen aufbrechen und nicht zurückkehren.
    »Das waren mein Bruder und seine Frau«, erklärte er, als er wenig später wieder den Raum betrat, »und der Mann, der jetzt wahrscheinlich mit Janik in der Küche hantiert, ist ein alter Schulkollege von mir.«
    »Auch Arzt?«, fragte Pielkötter, weil ihm im Moment nichts Besseres einfiel.
    »Nicht ganz«, lachte der Freund seines Sohnes, »Marvin spielt Eishockey, damit wir Ärzte nicht arbeitslos werden.«
    Widerwillig gestand sich Pielkötter ein, dass Sebastians Lachen sympathisch wirkte.
    »Na ja, dann will ich mal gratulieren«, presste Pielkötter heraus. »Soviel ich hörte, sind Sie befördert worden.«
    »Danke. Ich kann das alles noch gar nicht fassen, ich habe nämlich erst heute davon erfahren. Deshalb mussten wir bei der kleinen Feier auch ziemlich improvisieren.«
    »Aha.«
    »Marvin hat sich angeboten, eine Kleinigkeit für uns zu kochen. Er kocht wirklich vorzüglich, nur sieht die Küche danach wie ein Schlachtfeld aus.«
    Treffende Beschreibung, dachte Pielkötter.
    »Vielleicht ist von der Lasagne noch etwas übrig. Falls Sie möchten.«
    »Nein danke«, erwiderte Pielkötter ein wenig zu hastig. »Ich wollte sowieso nur kurz vorbeischauen.«
    »Immerhin. Ich hatte gehofft, Sie einmal persönlich kennenzulernen. Janik hat schon so viel von Ihnen erzählt.«
    Pielkötter schluckte. Hektisch fuhr er

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