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Die suesse Rache des Scheichs

Die suesse Rache des Scheichs

Titel: Die suesse Rache des Scheichs
Autoren: Sandra Marton
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derjenige, der die Regeln aufstellt, nicht du.“
    „Aber ich möchte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen. Kannst du das nicht verstehen – bist du tatsächlich zu unsensibel, um dich in die Lage anderer Menschen hineinzuversetzen?“
    Sah sie ihn etwa so? Nicht, dass es eine Rolle spielte. Ihm war völlig egal, was sie von ihm hielt. Dennoch könnte es von Vorteil sein, noch in dieser Nacht zu starten. So wie er sie kannte, hatte sie am nächsten Morgen ihre Meinung nämlich schon wieder geändert.
    „Zieh dich an“, erklärte er brüsk, „während ich schnell dusche und mich umziehe. In einer Stunde brechen wir auf.“
    Sie hätte ihm gedankt, doch er griff bereits nach seinem Handy und begann, Befehle zu erteilen, während er sich auszog. Zuerst das Hemd. Sie sah seine breiten Schultern, den Waschbrettbauch, an den sie sich nur zu gut erinnerte. Seine Hand wanderte zu seiner Hose. Er öffnete die Gürtelschließe und den Reißverschluss …
    Als sie aufschaute, merkte sie, dass er nicht mehr telefonierte. Stattdessen sah er sie mit glühendem Blick an.
    Grace schnappte sich den Koffer und zog sich mit so viel Würde ins Wohnzimmer zurück, wie eine Frau in einem übergroßen Bademantel aufbringen konnte.

5. KAPITEL
    Salim schaute von seinem Black Berry hoch.
    Sie waren jetzt seit einer Stunde in der Luft, und Grace hatte in dieser Zeit noch kein einziges Wort gesprochen. Nein, sie hatte sich in einen Sessel gesetzt, die Hände im Schoß verschränkt, das Gesicht in Richtung Fenster gewandt, und nun verharrte sie in dieser Position.
    Als ob der mondlose Nachthimmel sie derart faszinierte!
    Salim verzog das Gesicht.
    Vermutlich war ihr völlig egal, was er glaubte. Sie waren zwar nur durch den Gang voneinander getrennt, doch Grace hüllte sich in Schweigen, und dieses Schweigen drückte ganz deutlich aus, wie sehr sie ihn verachtete.
    Ihm sollte es recht sein. Sollte sie ihn doch hassen, so viel sie wollte. Es spielte keine Rolle. Man musste noch Gefühle haben, um sich den Hass einer Frau zu Herzen zu nehmen, doch alles, was er für sie empfand, war ebenfalls Verachtung.
    Und warum sollte sie auch mit ihm reden? Sie hatten sich absolut nichts zu sagen. Für ihn wäre ohnehin nur ihr Schuldeingeständnis von Interesse gewesen, und mittlerweile wusste er, dass er das nicht bekommen würde. Nein, Grace würde weiterhin so tun, als hätte sie keinen blassen Schimmer, weshalb er ihr hinterhergereist war.
    Was für ein Unsinn. Er war doch nicht von gestern! In New York würde sie den Preis für ihre Taten zahlen. Nachdem sie das Flugzeug bestiegen hatten, hatte er nämlich als erstes seinen Black Berry geöffnet und eine E-Mail an den FBI-Agenten geschickt, der den Fall leitete.
    Grace Hudson befindet sich in meinem Gewahrsam. Ich zähle darauf, dass Sie die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
    Er hatte die voraussichtliche Zeit ihrer Landung angegeben und versichert, dass er den Agenten noch einmal kontaktieren würde, um sie zu bestätigen. Salim wollte nämlich, dass die Polizei bereits mit Haftbefehl und Handschellen am Ende der Gangway wartete, wenn sie wieder amerikanischen Boden betraten. Willkommen zu Hause, habiba, würde er dann sagen und sie mit einem Lächeln an die Behörden übergeben.
    Salim blickte auf die Uhr. Bis dahin würde allerdings noch viel Zeit vergehen.
    Es war Mitternacht. Sie befanden sich irgendwo über dem Pazifik, noch ganz zu Beginn ihres mehr als vierundzwanzigstündigen Flugs. In Tokio würden sie kurz zwischenlanden, um neuen Treibstoff zu tanken.
    Je eher sie New York erreichten und er seine Gefangene loswurde, desto besser. Dann könnte er dieses unangenehme Kapitel seines Lebens endlich abschließen. Die Diebin war gefasst und würde für ihr Verbrechen büßen. Ende der Geschichte. Grace im Gefängnis. Seite an Seite mit Kriminellen. Aber schließlich war sie selbst eine von ihnen. Genau dort gehörte sie hin.
    Ja, in der Tat. Die Türen würden sich hinter ihr schließen, und er würde vergessen, dass sie jemals existiert hatte.
    Salim schaute zu ihr herüber. Sie hatte sich immer noch nicht bewegt. Keinen Zentimeter. Ob sie an dasselbe dachte? Die endlosen Jahre, die vor ihr lagen? Die hohen, unüberwindlichen Mauern, die fortan ihre Welt sein würden?
    Es war nicht gerade einfach, sie sich in einer solchen Umgebung vorzustellen …
    Verdammt noch mal, na und? Was als Nächstes mit ihr geschah, hatte nichts mit ihm zu tun. Das hatte sie sich ganz allein
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