Die suesse Rache des Scheichs
erreichten, hatten sie die nassen Sachen ausgezogen und zusammen geduscht. Er trocknete sie ab, und dort wo er ihre Haut mit dem Handtuch berührt hatte, küsste und streichelte er sie …
Grace stieg so schnell aus der Wanne, dass das Wasser über den Rand schwappte. Rasch trat sie in die daneben liegende Dusche, wusch ihr Haar und ließ das Wasser über ihren Körper strömen, bis ihre Haut pink war. Erst dann drehte sie den Hahn zu und hüllte sich in den Bademantel, der ihr bis zu den Zehen reichte.
„Auf in den Kampf“, sprach sie aufmunternd zu sich selbst und öffnete die Tür.
Salim stand im Schlafzimmer. Sein Haar war total zerrauft, die Krawatte verschwunden. Auf seinem Hemd zeichneten sich Blutflecken ab, und auf seiner Wange entdeckte sie einen kleinen Schnitt. Ihr Herz raste, bis sie endlich erkannte, dass er lächelte. Das und ihr gesunder Menschenverstand hielten sie davon ab, sich ihm in die Arme zu werfen.
„Du siehst aus“, bemerkte sie überraschend ruhig, „als hättest du zehn Runden mit einem Gorilla hinter dir.“
Er grinste, zuckte allerdings zusammen, als er den Schnitt auf seiner Wange mit dem Finger berührte. „Es war nur eine Runde, und zwar mit einem Schwein.“
Graces Augen wurden groß. „Was hast du getan, Salim? Ich habe dir doch gesagt, dass …“
„Dein Koffer liegt auf dem Bett.“ Noch ein Grinsen. „Ich habe die Sachen allerdings nur hastig zusammengeworfen. Dein Handy ist auch dabei.“
„Und Lipton?“
„Er lebt, aber seine aristokratische Nase ist nicht mehr ganz so gerade wie zuvor.“ Sein Grinsen verblasste. „Er wird es sich zweimal überlegen, ob er sich noch einmal an einer Frau vergreift.“
Grace wusste ganz genau, dass es keine besonders zivilisierte Reaktion war, aber dass er den Mann zusammengeschlagen hatte, der ihr so wehgetan hatte, erfüllte sie mit unverfälschter weiblicher Freude.
„Vielen Dank. Dass du meine Sachen geholt hast. Und – und all das für mich getan hast.“
Salim warf ihr einen langen Blick zu. Ihre Haut war sanft gerötet. Das Haar hing in feuchten Locken über ihre Schultern. So hatte sie oft ausgesehen, nachdem sie sich stundenlang geliebt hatten.
Er wollte sie in die Arme ziehen und fest an sich pressen.
Und gleichzeitig wollte er ihr den Rücken kehren, davongehen und niemals mehr ihr verlogenes Gesicht betrachten müssen.
Wie war es möglich, dass sie eine solche Wirkung auf ihn ausübte? Sonst hatte er seine Gefühle immer unter Kontrolle. Immer. Und so würde es auch wieder sein, wenn er die Sache mit Grace zu Ende gebracht hatte.
„Ich habe es für mich getan“, entgegnete er kalt. „Es gab eine Zeit, während der du mir gehört hast. Keiner behandelt etwas, das mir gehört, auf die Weise, wie Lipton es getan hat.“
Er sah die rasche Veränderung im Ausdruck ihrer Augen, das kurze Schimmern, so als handle es sich um Tränen, doch das bildete er sich vermutlich nur ein, denn schon im nächsten Moment betrachtete sie ihn auf eine Art und Weise, wie seine Vorfahren wahrscheinlich einen Sklaven angesehen hatten.
„Gut zu wissen, dass du die Sache so nüchtern siehst“, erwiderte sie genauso kühl. Dann schaute sie auf ihren Koffer. „Gib mir fünf Minuten, um mich anzuziehen und fertig zu machen.“
„Für was?“ Sein Mund verzog sich zu einem beinahe teuflischen Lächeln. „Wenn du mir eine kleine Belohnung schenken willst, habiba , dann bleibst du genau so, wie du bist.“
„Ich sage dir, was ich will“, versetzte sie steif, „ich will nach San Francisco zurückfliegen.“
„Du meinst, nach New York.“
„Sei doch nicht albern. Ist nicht alles so gelaufen, wie du es wolltest? Du bist mir hinterhergereist, hast mich mit deinem Ärger konfrontiert, und die Nachricht ist angekommen. Eine Frau verlässt dich nicht einfach.“
„Wenn es sein muss, kannst du dir ruhig einreden, dass das alles ist, worum es hier geht, aber wir beide wissen doch, weshalb ich hier bin – und warum ich dich nach New York bringen werde.“
Grace öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Warum sollte sie jetzt mit ihm diskutieren? Sie mussten einen riesigen Ozean überqueren und hatten mehr als genug Zeit, sich über seine Form der Vergeltung zu streiten.
„Bring mich einfach von hier fort, okay?“
Er nickte. „Wir brechen bei Tagesanbruch auf.“
„Wir brechen jetzt sofort auf.“
Salim starrte sie an. Dann begann er zu lachen.
„Es gibt da etwas, was du endlich lernen musst, habiba . Ich bin
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