Die suesse Rache des Scheichs
etwas, das sie nicht benennen wollte. Noch ein Schauer und noch einer …
„Bei Ishtar“, fluchte Salim, „hör auf, dich wie eine kleine Närrin zu benehmen!“
Besitzergreifend schlang er einen warmen, starken Arm um sie. Zog sie an sich. Legte ein Bein über sie. Sie spürte, wie die Hitze seines Körpers sie einhüllte. Sein sanfter Atem, der ihren Nacken streifte. Hörte, wie sich seine Atmung verlangsamte.
Er war eingeschlafen, und das machte sie unheimlich wütend. Sie würde die ganze Nacht wachliegen. Wie sollte sie in seiner Umarmung schlafen? Wenn sie ganz deutlich seinen Herzschlag an ihrem Rücken spürte? Wenn er sie so hielt, als wären sie Liebende?
Aber solange sie in seinen Armen lag, hatte sie das Gefühl, dass ihr nichts passieren konnte.
Grace gähnte.
Und schlief ein.
8. KAPITEL
Etwas Weiches kitzelte Salim an der Nase.
Noch halb schlafend, versuchte er, es wegzuwischen. „Hmpf“, brummte er und schob es erneut beiseite …
Mit einem Schlag wachte er auf und blickte in strahlend hellen Sonnenschein und einen wolkenlosen Himmel. Dazu azurblaues Wasser, weißer Sand, überhängende Palmwedel …
Und Grace, die in seinen Armen schlief.
Ihr seidiges Haar, das seine Wange streifte, hatte ihn geweckt. Sie lag ihm zugewandt, ihr Gesicht ruhte an seiner Schulter, ihre Hand über seinem Herzen, und ihr sanfter Atem streifte seine nackte Brust.
Genau so waren sie immer eingeschlafen, nachdem sie sich geliebt hatten.
Sofort erinnerte er sich daran, wie wunderbar es gewesen war, sie nach den langen Stunden der Leidenschaft ganz eng an sich zu spüren und mit ihr in den Armen aufzuwachen. Es hatte Nächte gegeben, in denen er beinahe bis zum Morgengrauen geblieben war, weil er sie nicht verlassen wollte, auch wenn er natürlich wusste, dass er es tun musste, denn es war unklug, die ganze Nacht in ihrem Bett zu verbringen.
Frauen waren Nestbauer, selbst diejenigen, die fest entschlossen waren, die Karriereleiter zu erklimmen, so wie Grace. Wenn ein Mann jede Nacht bei einer Frau schlief, nahm ihre Beziehung schnell eine viel zu starke Vertraulichkeit an.
Und das hatte er nie gewollt.
Dennoch gab es Situationen, in denen er ihr Bett einfach nicht verlassen wollte. Er war ein Mann in der Blüte seiner sexuellen Aktivität und sie eine sinnliche, leidenschaftliche Frau. Insofern war es ein ganz natürlicher Instinkt, dass er die ganze Nacht in ihren Armen verbringen wollte.
Allerdings sehnte er sich auch jetzt, in diesem Moment, danach, genau da zu bleiben, wo er gerade war. Kein Wunder. Der Absturz. Die Stunden, die sie ungeschützt im offenen Ozean getrieben waren. Um dann auf dieser gottverlassenen Insel an Land gespült zu werden. Der Schmerz in seinen Gliedern, die brennende Schnittwunde in seiner rechten Seite …
Zu bleiben, wo er war, klang wesentlich besser als aufzustehen und nach Wasser und Nahrung zu suchen.
Und die Frau in seinen Armen brauchte Schlaf. Sie hatte eine wahre Tortur hinter sich. Wenn er ihr seinen Arm entzog, weckte er sie womöglich auf. Nein, es war wesentlich besser, noch ein paar Minuten so liegen zu bleiben.
Oder vielleicht die Hand in ihrem Haar zu vergraben und zuzusehen, wie die seidigen Locken durch seine Finger glitten. Genau so. Und seine Lippen auf ihre Stirn zu legen, nur um zu überprüfen, ob sie Fieber hatte, so ja. Oder auszuprobieren, ob ihre Haut sich unter seinen Küssen wirklich wie reiner Samt anfühlte. Hier. Und da. Und da, auf ihren leicht geöffneten Lippen. Ein Schauer durchfuhr ihn, als sich ihr Atem mit seinem vermischte.
„Salim.“
Sie hauchte seinen Namen. Am Vorabend hatte sie ihn bereits so genannt, nachdem er sich ihr „vorgestellt“ hatte. Jetzt wisperte sie ihn so wie noch vor einigen Monaten und brachte eine Flut an Erinnerungen mit sich. Salim stöhnte und küsste sie erneut.
Ganz leicht berührte sie mit der Zungenspitze die Konturen seiner Lippen. So hatte sie immer auf seinen Morgenkuss reagiert, denn irgendwann erlag er doch der Versuchung und verbrachte die ein oder andere Nacht in ihrem Bett. In der Regel benutzte er das Wetter als Ausrede oder die späte Stunde, doch in Wahrheit brachte er es einfach nicht über sich, sie zu verlassen. Er wollte mit ihr in seinen Armen aufwachen, wollte sie mit zärtlichen Küssen wecken, die schnell an Leidenschaft gewannen, sodass Grace sich rittlings auf ihn setzte und seufzend seinen Namen flüsterte.
Es war so lange her, dass er sie geküsst, ihre Wärme gespürt und
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