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Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 1 - Feenlicht und Krötenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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konnte es kaum glauben, dass sie wahrscheinlich von Berry verraten worden waren. Als es nichts mehr zu erzählen gab, saßen sie schweigend und schlaflos nebeneinander. Maria bastelte aus dem Stroh, das sie in der Zelle vorfand, ein kleines Männchen und band es mit einem Wollfaden aus ihrer Strickjacke zusammen. Da sie ihren Rackiné vermisste, mit dem sie sonst sprach, sprach Maria nun mit dem Strohpüppchen. Doch sie tat es nur in Gedanken, sonst wäre ihr das vor Thuna sehr peinlich gewesen.
    Thuna dachte unterdessen nach. Sie waren also von einer uralten Cruda gefangen worden, deren Burg mit Hilfe von Feenlicht erbaut worden war. Thuna musste an Wargar, den Ungelenken denken, der einst die Festung Sumpfloch errichtet hatte. Er hatte mit einer Cruda gemeinsame Sache gemacht und zu dieser Zeit waren auch die Feen vertrieben worden. Es musste einen Zusammenhang zwischen all diesen Dingen geben. Waren die Feen womöglich gar nicht verschwunden, sondern versklavt worden?
    Eine lautes „Hallo!“ riss Thuna aus ihren Überlegungen. Das Strohpüppchen hatte zu sprechen angefangen, doch es war nicht besonders schlau. Es fragte immerzu „Wie?“ und „Was?“, doch es verstand die Antworten nicht. Zuerst war Maria etwas verlegen, da sie für die Erschaffung dieses Wesens verantwortlich war. Doch dann musste sie lachen.
    „ Ist er nicht niedlich?“, fragte sie.
    „ Ich hoffe, er redet nicht die ganze Nacht“, antwortete Thuna. „Irgendwann müssen wir schlafen. Aber wenn ich so drüber nachdenke … Ich frage mich, ob wir unsere Talente nicht nützlicher einsetzen könnten? Kannst du den Schlüssel in der Gefängnistür lebendig machen?“
    An so etwas hatte Maria noch gar nicht gedacht.
    „ Hm, ich weiß nicht …“
    „ Probieren wir es“, sagte Thuna.
    „ Ja, aber wenn es gelingt“, wandte Maria ein, „was machen wir dann mit den Wächtern, die vor der Tür stehen?“
    „ Das sehen wir dann. Komm, fang an. Sprich mit dem Schlüssel.“
     
    Es war nicht so einfach, wie Thuna gehofft hatte. Doch Maria war gut im Durchhalten. Sie verbrachte die dunkelsten Stunden der Nacht damit, vor der Tür zu sitzen und in Gedanken mit einem Schlüssel zu sprechen, den sie nicht mal sehen konnte, den sie nur irgendwo im Schlüsselloch vermutete. Dabei lag das Strohpüppchen in Marias Schoß und stellte immer wieder Fragen, die da lauteten:
    „ Wer?“, „Wie?“ oder „Wofür?“
    Thuna hätte Maria gerne geholfen, doch sie wusste nicht, wie. Darum schaute sie aus dem Fenster, in der Hoffnung, irgendwo zwischen den Wolken mal einen Stern zu erhaschen. Schließlich konnte sie mit dem Licht der Gestirne zaubern – wie auch immer – und sie hätte es gerne ausprobiert.
    „ Oh nein!“, rief Maria irgendwann.
    Thuna fuhr erschrocken zusammen.
    „ Was ist?“
    „ Der Schlüssel wackelt von alleine im Schloss. Aber er kann nicht sprechen. Und er kann sich nicht von alleine herumdrehen. Er ist eben ein Schlüssel! Das kann nicht klappen!“
    „ Was?“, schrie das Strohpüppchen.
    „ Könntest du diese Nervensäge unter der Tür durchschieben?“, fragte Thuna. „Damit er nach oben klettert und die Tür aufschließt?“
    „ Er … ist nicht schlau genug“, erwiderte Maria. „Fürchte ich“
    Thuna atmete tief durch und schaute wieder aus dem Fenster.
    „ Wo?“, fragte das Strohpüppchen.
    Thuna schloss die Augen. War ihre Situation nicht schon schrecklich genug? Musste dann auch noch so eine hirnlose Strohpuppe zum Leben erwachen und sie mit ihren dummen Fragen quälen? Ohne dass es Thuna merkte, gingen ihre Gedanken eine Runde schwimmen. Sie merkte es nicht, weil der Kopf des Strohpüppchens so leer war. Thunas Geist konnte darin herumkreiseln und sich umschauen, ohne den geringsten Widerstand. Erst als die Strohpuppe aufstand und den schmalen Schlitz unter der Gefängnistür untersuchte, erwachte Thuna aus ihrer Versunkenheit. Das Strohpüppchen fiel sofort um und blieb liegen.
    „ Maria? Hast du das gemerkt?“
    „ Was?“, fragte Maria schläfrig. Sie war leicht eingenickt.
    „ Ich … ich glaube, ich habe die Strohpuppe gelenkt. Mit meinen Gedanken. Pass auf, ich versuche es noch mal …“
    Mit Hoffnung und einem Ziel vor Augen war es gar nicht so einfach, in diesen verträumten Zustand zu kommen, in dem Thuna in den Gedanken anderer Wesen schwimmen konnte. Doch langsam wurde sie ruhiger und ihre eigenen Gedanken stiller und ihr Geist bewegte sich wieder durch den leeren Verstand des Strohpüppchens.

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