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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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steht er da immer noch? Scheint wichtig gewesen zu sein, wenn er dafür das Frühstück sausen lässt.“
    „Dann sehe ich gleich mal nach ihm.“
    „Tu das, kleine Hexe. Bis später dann.“
    Er ging mit den anderen Schülern in Richtung der Schulräume und Scarlett schlug die entgegengesetzte Richtung ein. Sie lief durch den Angestellten-Trakt, durchquerte die Küche und trat in den Küchenhof hinaus. Sie hatte keine Jacke dabei und schlotterte gleich nach den ersten Schritten vor Kälte, doch die Neugier trieb sie weiter. Sie wollte unbedingt wissen, ob Hanns immer noch da draußen stand und was er dort machte. Sie durchquerte den verschneiten Küchengarten und umrundete den Geräteschuppen, sodass sie die riesigen dampfenden Kisten sehen konnte, in denen die Abfälle gelagert wurden, die man nicht an die Faulhunde verfüttern konnte.
    Scarlett durchquerte den schmalen Gang zwischen zwei Behältern, schielte um die Ecke und – sah Hanns! Ungefähr fünfzig Meter von ihr entfernt stand er im Schutz eines Torbogens und sprach mit einem Hund. Es war ein dünner, weißer Hund mit einer länglichen Schnauze. Scarlett konnte ihn nicht so genau erkennen, weil es noch dämmrig war. Auch hörte sie den Hund weder bellen noch knurren, sie sah nur, wie Hanns sich zu ihm hinabbeugte und redete. Weil ihr so kalt war, versteckte sie sich nicht länger, sondern lief auf die beiden zu. Der Hund suchte gleich das Weite, kaum dass er Scarlett bemerkte. Sie sah gerade noch, wie er hinter dem Tor verschwand.
    „Sca-carlett!“, rief Hanns.
    Ihm fiel auf, dass sie bibberte und schlotterte, und da zog er gleich seinen Mantel aus, um ihn über ihre Schultern zu hängen. Dabei sah er selbst ganz verfroren aus.
    „Gehen wir schnell rein!“, hauchte Scarlett in die eiskalte Luft und dann rannten sie fast zur Küche zurück.
    „Gerald hat mir erzählt, dass du hier bist“, sagte Scarlett entschuldigend, als sie wieder im Warmen waren. Sie gab ihm auch gleich den Mantel zurück, den er in seiner typischen Wohlerzogenheit zusammenlegte und sich säuberlich über den Arm hängte. „Ich wollte wenigstens kurz mit dir reden, bevor die Schule anfängt. Es gibt so viel, das ich wissen will! Wie bist du denn nach Sumpfloch gekommen? Mitten im Schuljahr?“
    Hanns war viel gesprächiger als am gestrigen Abend. Er gab bereitwillig Antworten, während sie von der Küche zurück ins Haupthaus schlenderten. So erfuhr sie, dass er es bei den alten Leuten ganz gut gehabt hatte, aber sehr einsam gewesen war. Es hatte weit und breit keine anderen Kinder gegeben, ja, fast überhaupt keine Menschen, denn die beiden hatten in einem kleinen Haus auf dem Land gelebt. Hanns hatte geholfen, die Ziegen, Kühe und Schweine zu versorgen und das Gemüse und die Kartoffeln im Garten anzubauen. Er hatte auch für die Alten gekocht und geputzt.
    „Sieh an!“, sagte Scarlett. „Genauso hatte ich mir das vorgestellt!“
    Aber sie waren sehr gut zu ihm gewesen. Leider waren sie auch immer sehr müde, gingen abends früh ins Bett und schliefen auch tagsüber häufig in ihren Lehnstühlen ein. Hanns konnte nur mit den Haustieren reden, die aber nicht zu der besonders sprachbegabten und geistreichen Sorte Tiere gehört hatten. Vor anderthalb Jahren war dann auf einmal eine Nichte aufgekreuzt, die sich darüber entsetzt gezeigt hatte, wie die alten Leute lebten. Hanns hatte sich alle Mühe gegeben, das Haus, den Garten und die Ställe instand zu halten, doch er hatte auch nur zwei Hände, deswegen war einiges kaputt und unaufgeräumt gewesen. Die empörte Nichte bestand darauf, die alten Leute zu sich in die Stadt zu holen und den Jungen notgedrungen auch. Dort besserte sich das Leben für Hanns. Er bewohnte mit den alten Leuten eine kleine, doch ordentliche Wohnung und wurde endlich zur Schule geschickt. Gegen früher hatte er kaum noch Arbeit im Haushalt zu erledigen, nur ein bisschen Kochen, Abwaschen, Putzen, Flicken und Wäsche waschen. Seinen alten Adoptiveltern tat die Wärme gut, die der Kohleofen verbreitete, und sie schliefen noch mehr als sonst. Doch mit dem Frieden war es vor vier Wochen plötzlich vorbei gewesen: Kaum dass die Papiere rechtskräftig geworden waren, in denen die alten Leute ihrer Nichte das kaputte Haus und ihr bisschen Land überschrieben hatten, hieß es, für Hanns sei kein Geld mehr übrig.
    ‚Sumpfloch ist eine ordentliche Schule und die Regierung kommt für alle Kosten auf’, hatte die Nichte den Adoptiveltern erklärt. ‚Wir

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