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Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 2 - Dunkelherzen und Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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wären ja blöd, wenn wir hier das ganze Schulgeld rauswerfen und ihn durchfüttern, wenn er das woanders umsonst haben kann.’
    Immer wieder versicherte die Nichte ihrer Tante, dass Hanns dort gut aufgehoben sei. Und dem Onkel versprach sie, dass Hanns bestimmt in den Ferien heimkommen dürfe. So wurde es also beschlossen und Hanns mitten im Schuljahr fortgeschickt. Hier war er nun und wenn er über diese Veränderung auch nicht glücklich war, so hatte sie doch immerhin dazu geführt, dass er Scarlett wiedergefunden hatte.
    Scarlett war verwundert über das Verhalten der Nichte.
    „Was will sie mit dem Land und dem Haus? Ist da irgendwas Wertvolles versteckt?“
    „Nicht dass ich wüsste.“
    „Und was war das für ein Hund, mit dem du vorhin gesprochen hast?“
    „Ich weiß ni-nicht“, sagte Hanns, der im Laufe des Gesprächs fast zu stottern aufgehört hatte, doch jetzt wieder damit anfing. „Er wa-war auf einmal da. Hat wo-wohl gehofft, dass ich was zu essen für ihn habe.“
    „Magst du Hunde auch noch so gerne wie ich? Wir haben hier Hunde in Sumpfloch, die Faulhunde, aber die sollte man nicht anfassen, sonst hat man hinterher keine Hand mehr. Es wundert mich, dass sie den dünnen Hund durchgelassen haben …“
    Sie konnten nicht länger darüber sprechen, weil die Schulglocke läutete, und das hieß, dass sie schleunigst zur unterirdischen Anlegestelle rennen mussten, sonst würde das letzte Boot ohne sie ablegen.
     
    Hanns war nicht weniger überrascht als all die anderen Schüler, die das erste Mal die unterirdischen Gewölbe von Sumpfloch betraten. Die meisten der Neuankömmlinge rechneten mit trostlosen Kerkern und waren zutiefst erleichtert, wenn sie die Kanäle erblickten. Es gab keine Flure oder Gänge, die die Schulräume miteinander verbanden, sondern man musste über das Sumpfwasser fahren, um sie zu erreichen. Zu diesem Zweck lagen lauter Ruderboote an einer Anlegestelle am Fuß der Kellertreppe. An den Wänden über dem Wasser waren magikalische Fackeln verankert, die ein Licht verströmten, das dem sonnigen Tageslicht ähnlich war, nur ein bisschen rosafarbener leuchtete. Dank dieser Beleuchtung rankten Pflanzen die alten Mauern empor und selbst jetzt im Winter blühten sie weiß und hellgrün. Das warme Sumpfwasser dampfte heute vor sich hin und man kam kaum auf die Idee, dass sich darin gefährliche Tiere verbergen könnten (obwohl das angeblich der Fall war). Jedenfalls boten die blühenden Mauern, die umrankten Säulen, das grüne Wasser und die lachenden und schwatzenden Schüler in den Booten einen Anblick, der Hanns sehr aufbaute. Er hörte auf, mit der Stirn zu runzeln und sagte:
    „Schön!“
    „Ja, vieles an Sumpfloch ist besser, als die Leute glauben.“
    „Aber nicht alles?“
    Scarlett wunderte sich über die Frage, doch hielt es nicht für nötig zu antworten, da das letzte Boot ablegte und sie schnell einsteigen mussten. Es zeigte sich, dass Hanns ein anderes Ziel hatte als sie. Er kam in den zweiten Jahrgang von Sumpfloch, während Scarlett den ersten Jahrgang besuchte.
     
    Die Stunde hatte schon begonnen, als Scarlett im Klassenzimmer eintraf.
    „Wo warst du?“, flüsterte Thuna, als Scarlett sich neben sie setzte.
    „Oh, ich … ich hab mich nur unterhalten.“
    „Ach so“, sagte Thuna. „Mit Gerald.“
    „Auch.“
    Itopia Schwund, die Lehrerin für Geheimkunde (eigentlich: Lehre vom Geheimen und Unsichtbaren) unterbrach ihre Rede und blickte streng in Scarletts und Thunas Richtung. Die beiden nickten schuldbewusst und schwiegen. Man gehorchte Itopia Schwund, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Wahrscheinlich besaß sie einen magischen Gegenstand, der jedes andere Wesen dazu zwang, ihr widerspruchslos Folge zu leisten, was auch immer sie verlangte. Das Gute an Itopia Schwund aber war: Sie verlangte gar nichts Schlimmes.
    Man begegnete ihr kaum in Sumpfloch, sie erschien nicht zu den Mahlzeiten, sie war nie in der Bibliothek, sie hielt sich nirgendwo auf, jedenfalls nicht sichtbar. Das Leben und Wirken von Itopia Schwund war so geheim und schwer zu begreifen wie ihr Fach. Nur wenn man eine Schulstunde bei ihr hatte, dann tauchte sie auf, nicht aus dem Sumpfwasser oder wie jeder normale Mensch, indem sie ein Boot benutzte und durch die Tür des Klassenzimmers trat, sondern sie war plötzlich da und verschwand wieder, wenn gerade keiner aufpasste.
    Krotan Westbarsch hatte mal in einer seiner Unterrichtsstunden aus dem Nähkästchen geplaudert und behauptet, man

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