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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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voran, der Vollmond kam zurück und verschwand wieder, ebenso wie der schwarze Pollux. Die Blätter bekamen goldene Ränder, denn der Herbst schlich sich leise in den Garten. Die Sommerwärme verweilte noch in den Mittagsstunden, doch die Abende wurden kühler. Zu dieser Jahreszeit leuchteten die Gefräßigen Rosen in einem besonders tiefen und satten Rot. Auch die Unvergessenen Verwegenen, die stolzesten und schwierigsten Blumen der Welt, erreichten jetzt erst ihre volle Größe und entwickelten den betörenden Duft, für den sie so berühmt waren. Wenn Thuna mit Pollux in den Garten ging, versäumte sie es nie, bei den Unvergessenen Verwegenen vorbeizuschlendern. Was allerdings auch daran lag, dass Lars dort am häufigsten anzutreffen war. Die Unvergessenen waren seine Lieblingsblumen. Vielleicht war das der Grund, warum Rackiné behauptete, dass diese geschätzten Blumen stanken.
    „Sie riechen eklig“, sagte er. „Man sollte sie die Stinkenden Hässlichen nennen.“
    „So ein Blödsinn“, widersprach Thuna. „Sie sind wunderhübsch.“
    „Wunderhübsch stinkend!“
    „Die größten Dichter haben ihre Schönheit und ihren Duft beschrieben!“
    „Dann hatten sie kein so ein feines Näschen wie ich.“
    Rackiné war ein Sturkopf. Allerdings musste Thuna eines heimlich zugeben (sie hätte es niemals laut zu Rackiné gesagt): Die Unvergessenen rochen tatsächlich ein bisschen streng. Manchmal. Sie waren himmlisch schön, aber so eine ganz leichte schimmelkäsige Note schummelte sich ab und zu in das wilde, benebelnde Blumenaroma, und das konnte auch Thuna nicht leiden. Wenn sie ehrlich war. Doch weder Lars noch Rackiné mussten das wissen, denn der eine hätte schlecht von ihr gedacht und dem anderen hätte es nicht gutgetan.
     
    Scarlett verbrachte mehr Zeit mit ihren Freundinnen als im letzten halben Jahr, was daran lag, dass Gerald immer noch nicht zurückgekommen war. Auch gab es keinen Hanns mehr, der Scarlett für sich beanspruchte. Hätte Scarlett nicht so eine Sehnsucht nach Gerald gehabt, wäre sie eigentlich ganz glücklich gewesen. Es war immer noch ein neues Gefühl für sie, Freundinnen zu haben, die sie kein bisschen fürchteten und fest davon überzeugt waren, dass Scarlett zu ihnen gehörte. In Scarletts Leben vor Sumpfloch hatte es solche Freundinnen nie gegeben. Dieses Gefühl war so wohltuend, dass Scarlett in letzter Zeit weniger grimmig dreinblickte, als es normalerweise ihre Art war, und das stand ihr gut. Geicko wagte es sogar, Lisandra gegenüber festzustellen, dass Scarlett ja eigentlich sehr schön sei, mit den schwarzen Haaren und den grünen Augen.
    „Sie hat schon einen Freund“, sagte Lisandra kühl. „Letztes Jahr hast du noch behauptet, sie hätte einen bösen Blick!“
    „Ja, das denken die Leute von mir auch immer“, sagte er. „Darauf darf man nichts geben.“
    „Ach, auf einmal!“
    Lisandra starrte Geicko an. Er hatte dunkle Haut, dunkle Haare und dunkle Augen. Jeder, der ihn sah, glaubte, dass er von einem wilden, bösen, fahrenden Volk ausgesetzt worden war. Er konnte auch ziemlich grob werden, wenn ihn jemand einschüchtern wollte. Er hatte gelernt, sich zu wehren. Deswegen hatte er auch großes Verständnis für Lisandras Training mit den magikalischen Instrumenten. Sie wollte eine große Zauberin mit gefährlichen, magikalischen Kräften werden. Das war seiner Ansicht nach vernünftig.
    „Probier es noch mal!“, ermunterte er Lisandra, die seit einer Stunde vergeblich versuchte, ein Messer zu werfen, ohne es zu berühren.
    „Es hat keinen Sinn“, schimpfte sie. „Ohne meine Uhr klappt es nicht. Wann kommt bloß Gerald wieder zurück?“
    „Du schaffst es auch mit deinem Armband. Los, du wirst doch wohl nicht aufgeben!“
    Lisandra atmete tief durch. Dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Geicko war ein guter Trainer. Unnachgiebig und gleichzeitig verständnisvoll.
    „Hat Scarlett noch mal einen Brief von Hanns bekommen?“, fragte er.
    In Lisandras Konzentration mischte sich Ärger. Warum fing er denn schon wieder mit Scarlett an? Was sollte das? Entschlossen streckte sie ihre Hand mit dem magikalischen Armreif aus und warf sie mit einer heftigen Bewegung in Geickos Richtung. Zu spät merkte sie, dass es diesmal tatsächlich geklappt hatte: Das Messer, das neben ihr auf dem Tisch gelegen hatte, erhob sich wie von Geisterhand und zischte durch die Luft.
    „Hey!“, schrie Geicko und zog gerade noch rechtzeitig den Kopf ein. „Kannst du

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