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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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legte der Löwe ein paar Flugrunden ein und machte zwischendurch Jagd auf kleine Vögel, was Thuna gar nicht leiden konnte.
    „Lass das!“, rief Thuna, als er schon wieder Anstalten machte, sich an eine Kobaltmeise anzuschleichen. „Hör auf damit!“
    Sie gab dem Löwen einen kräftigen Hieb in die Seite, den er kaum spürte, weil er inzwischen so stark war wie drei Männer.
    „Er ist ein Fleischfresser“, sagte Lars, der gerade mit einer Schaufel über der Schulter an Thuna vorbeispazierte. „Das wirst du ihm nicht abgewöhnen können.“
    „Ach, hallo, Lars …“
    „Genauso könntest du versuchen, den Gefräßigen Rosen das Schnappen zu verbieten.“
    „Aber werden sie nicht extra besprüht, damit sie sich nicht gegenseitig auffressen?“
    „Ja, sie bekommen einen Sud aus getrockneten Schlafwürmchenlarven. Aber bei deinem Löwe werden Schlafwürmchen nicht helfen!“
    „ Mein Löwe klingt gut. Ich bin ja nur das Kindermädchen. Und wenn er weiter so wächst, weiß ich nicht, wo ich ihn unterbringen soll. Schon jetzt verwüstet er das halbe Zimmer, wenn er die Flügel ausbreitet.“
    „Dafür frisst er dir aus der Hand“, sagte Lars. „Ist das nicht ein tolles Gefühl?“
    „Das siehst du falsch“, sagte Thuna. „Er glaubt, meine Hand gehört ihm.“
    „Da wir gerade über besitzergreifende Tiere sprechen – wie geht’s dem Hasen?“
    „Hoffentlich gut. Er schläft und schläft und wacht nicht mehr auf.“
    „Armer Kerl“, sagte Lars. „Na ja, ich geh dann mal. Der Misthaufen wartet …“
    Er lächelte zum Abschied und marschierte mit seiner Schaufel davon. Thuna setzte ihre Runde durch den Garten fort und Pollux tobte so wild herum, dass er sehr hungrig und müde wurde. Nach einer ausgiebigen Dosenmahlzeit im Zimmer 773 rollte er sich auf Thunas Bett zusammen (das Bett war jetzt gerade groß genug für ihn) und schlief ein. Thuna beobachtete es und dabei flatterte ihr Herz in der Brust wie ein Schmetterling. Als Pollux tief und fest schlief, holte sie ihre Unterwasser-Taschenlampe aus der Nachtischschublade und verließ so leise wie möglich den Raum.
     
    Das Feenmaul war eine Grotte in den Tiefen der Festung, dort, wo alles unter Wasser stand, Finsternis herrschte und kein Schüler jemals hinkam. Es sei denn, jemand ruderte mit einem Boot und einer Laterne durch fast vergessene Tunnel und Kanäle, so wie es Gerald und Scarlett im letzten Schuljahr getan hatten. Wenn man durch einen bestimmten unterirdischen Wasserfall hindurchruderte, gelangte man in die Tropfsteinhöhle, die das Feenmaul genannt wurde. Sie bildete den Eingang zu einer fremden Welt aus einer längst vergangenen Zeit.
    Hanns hatte diese alte Welt entdeckt und Scarlett gezeigt. Blau und tief war sie unter Scarlett im Feenmaul aufgeleuchtet. Im Schein einer magikalischen Laterne, die Hanns ins Wasser hinabgelassen hatte, hatte Scarlett Säulen und Säle gesehen, die einst von den Feen angelegt worden waren. Was wie ein Unterwasserpalast aussah, war in Wirklichkeit ein Gefängnis, erzählte ihr Hanns. Es beherbergte der Sage nach einen mächtigen Gefangenen, den Gewittergott Torck. Dass es wirklich ein Gott war, der dort eingesperrt war, konnte auch Hanns nicht recht glauben. Doch war er überzeugt davon, dass hier eine Kraft gebannt worden war, die Amuylett in seine Einzelteile zersprengen würde, wenn man sie freiließe. Genau das hatten Hanns und sein Vater Grindgürtel im letzten Jahr versucht.
    Das Gefängnis wurde von einem Wächter bewacht und konnte auch nur von diesem geöffnet werden. Der Wächter, der einst von den Feen persönlich eingesetzt worden war, würde das Gefängnis nur öffnen, wenn man ihm ein bestimmtes Pfand überreichte: den heiligen Riesenzahn, der im Moment ein rosa Knopf war (oder ein Teppichklopfer, wenn man den Zeitungen glauben wollte). Grindgürtel hatte den Zahn so gut wie sicher besessen und ihn am Ende doch verloren, ebenso wie die Schlacht um Sumpfloch.
    Seitdem war wieder Ruhe eingekehrt in Sumpflochs dunklen Tiefen. Unter Wasser, dort, wo angeblich ein uralter Wächter einen gefährlichen Gott in Schach hielt, wollte sich Thuna mit ihrer Taschenlampe umsehen. Vielleicht war es vermessen von Thuna, wenn sie glaubte, sie könne das Gefängnis finden und sich dem Wächter gefahrlos nähern. Doch alle Vernunft ließ sie bei diesem Vorhaben im Stich. Es war wie im letzten Frühling, als sie unbedingt in den bösen Wald gehen wollte, obwohl sie als Schülerin eindringlich und immer wieder

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