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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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könnte, dann musste man jede Maßnahme ergreifen, um das zu verhindern. Thuna zerriss es fast das Herz, als sie darüber nachdachte. Viego Vandalez würde mit dem hellen Pollux kurzen Prozess machen! Aber wenn er das tat, dann würde Thuna niemals darüber hinwegkommen.
    „Keine Sorge, Thuna“, sagte Scarlett mit fester Stimme. „Mit vereinten Kräften schaffen wir das. Wir warten, bis der schwarze Pollux kommt, und dann bringen wir ihn zur Strecke. Ich erledige ihn persönlich, wenn es sein muss!“
    „Viel Spaß dabei“, sagte Lisandra. „Du hast wahrscheinlich noch nie mit einem Schwert nach ihm geworfen? Es fliegt einfach durch ihn hindurch.“
    „Ich habe die stärksten Zauberkräfte von euch allen!“
    „Stimmt“, sagte Maria. „Ist mir auch schon aufgefallen. Warum eigentlich?“
    Sie fragte es ganz harmlos, sprach damit aber eine Frage aus, die Scarletts Freundinnen schon seit dem ersten Schultag beschäftigte. Scarlett war sehr begabt und tat doch andauernd so, als sei ihr Talent eher mäßig.
    „Also …“
    Scarlett schaute Gerald hilfesuchend an. Doch der gab ihr nur mit Blicken zu verstehen, dass sie weiterreden sollte.
    „Es ist so, dass …“
    Scarlett quälte sich. Wie sollte sie ihren Freundinnen erklären, dass sie zu der besonders gefürchteten Sorte Monster gehörte, die man in Amuylett erbittert bekämpft, verfolgt und ausgerottet hatte? Mit so viel Erfolg, dass es außer der listigen Hylda und der halbwüchsigen Scarlett wahrscheinlich kein Geschöpf dieser Art mehr gab?
    „Sie ist eine böse Cruda“, sagte Berry.
    Thuna, Maria und Lisandra schauten Berry verständnislos an. Sollte das ein Witz sein? Wenn ja, dann war er nicht lustig.
    „Cruda!“, brüllte des Strohpüppchen. „Böse!“
    Darüber musste Berry lachen. Aber sie war die Einzige im Raum, die das Strohpüppchen zum Lachen brachte. Scarlett wäre am liebsten im Boden versunken.
    „Eine Cruda?“, fragte Lisandra nach.
    Scarlett nickte.
    „Noch dazu eine böse?“
    Geicko verdrehte die Augen.
    „Mann, Lissi, es gibt nur böse Crudas!“
    „Aber sie ist doch gar nicht böse …“
    „Jedenfalls weiß ich jetzt, warum ich Scarlett immer so gruselig fand“, sagte Geicko. „Ich hab’s geahnt!“
    „Du findest sie gruselig?“, fragte Lisandra. „Ich dachte, du findest sie schön?“
    „Schön gruselig“, erwiderte Geicko. „Genau!“
    Thuna besann sich schnell aufs Praktische.
    „Scarlett, glaubst du wirklich, dass eine böse Cruda einen Engelsdämon besiegen kann?“
    „Wenn er ein Halsband trägt, das ihn schwächt, und wenn wir alle zusammenhalten und Viego uns hilft – ja, dann müssten wir es schaffen!“
    „Denkst du, du kannst ihn dazu überreden?“
    „Ich werde es versuchen, Thuna. Versprochen!“
    Jetzt liefen Thuna die Tränen übers Gesicht, sie konnte sie nicht länger zurückhalten.
    „Danke“, sagte sie. „Ich bin froh, dass du eine böse Cruda bist.“
    Mittlerweile hatte sich auch Maria von der Neuigkeit erholt. Sie sprang auf und umarmte Scarlett.
    „Ich finde es gar nicht schlimm“, sagte sie. „Weil ich dich kenne! Die Gabe hätte keine bessere Person treffen können als dich!“
    Und was sagte Rackiné zu dieser rührseligen Veranstaltung? Nichts. Denn er war irgendwo zwischen Finsterpfahl, Sumpfloch und Moos Eisli eingeschlafen. Vielleicht lag es daran, dass er den ganzen Tag durch den Schulgarten geschlichen war und alles an schönen Blumen geplündert hatte, was der Sturm vom Vortag übrig gelassen hatte. Jetzt lag er auf Marias Bett und gab leise, schnurrige Schnarcher von sich.
    „Es gibt da noch etwas“, sagte Scarlett. „Es tut mir leid, Thuna.“
    „Was?“
    „Grohann weiß über euch Bescheid. Er weiß im Grunde alles, was Lars weiß.“
    Thunas Tränen versiegten schlagartig. Sie schaute Scarlett ungläubig an.
    „Lars?“
    Scarlett nickte.
    „In Zukunft müssen wir vorsichtig sein, was wir Lars erzählen. Er ist keine verlässliche Adresse.“
    „Aber warum?“, fragte Maria. „Warum hat er uns verraten?“
    „Grohann hat ihm damit gedroht, dass er seinen Job verliert. Er liebt den Garten mehr als uns, fürchte ich.“
    Thuna starrte fassungslos ins Leere.
    „Und mehr als mich“, flüsterte sie.
    Dann drückte sie ihr Gesicht gegen Pollux’ Fell und weinte still vor sich hin. Es gibt Schlimmeres, dachte sie immer wieder. Es gibt Schlimmeres.

Kapitel 15: Finsterblau
     
    Viego Vandalez erschien am nächsten Morgen zum Frühstück und hielt danach

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