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Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau

Titel: Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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zahlreiche Schandtaten. So ließ er mal eine Gruppe von Abtrünnigen, die ihre Waffen abgegeben hatten und wehrlos waren, erschießen und verbrennen, um sich dann anschließend über der noch glühenden Asche der Toten ein Kaninchen zu grillen. Fast vergaß Lisandra, dass es verhasste Buchstaben waren, die ihr diese Geschichte vermittelten. Sie las weiter und weiter und hatte fast beide Seiten innerhalb von einer Stunde entschlüsselt. Ein Absatz fehlte ihr noch, als die Stunde um war.
    „Fertig, du hast es geschafft“, verkündete Viego Vandalez nach einem Blick auf die Uhr und nahm das Papier an sich.
    „Kann ich das zweite Blatt mitnehmen?“, fragte Lisandra. „Mir fehlt der letzte Absatz!“
    „Morgen ist auch noch ein Tag“, sagte Viego und sperrte das Papier in seine Schublade. „Hoffe ich zumindest.“
    Lisandra konnte es nicht fassen. Da war sie bereit, freiwillig weiterzulesen und er wollte ihr das Papier nicht geben?
    „Wir sehen uns heute Abend“, sagte Viego und hielt ihr die Tür auf. „Bis später, Lisandra.“
     
    Genau heute war der Tag gekommen, an dem der Phönixbaum sich selbst verbrannte. Es begann am Nachmittag und steigerte sich bis zum Abend. Nach Einbruch der Dunkelheit, als sich die fünf Mädchen mit Gerald auf den Weg zum Gewächshaus machten, brannte der Phönixbaum wie eine Fackel, lichterloh, flammend gelb und rotorange. Das Spektakel bewirkte, dass im Schulgarten Hochbetrieb herrschte. Man bestaunte den Baum, das Spiel der Lichter, den ungewöhnlich beleuchteten Garten und das seltsame Farbenspiel der fluoreszierenden Seerosenblätter auf dem Teich. Während der Baum verbrannte, schienen die Seerosenblätter verrückt zu spielen: Sie flackerten grün und blau, golden und silbern, rosa und orange.
    In dem Trubel fiel es gar nicht auf, dass sich eine Gruppe von Schülern mit Picknickkorb zu den Gewächshäusern aufmachte und im größten von ihnen verschwand. Auch hier sprangen ungewöhnliche Lichter von Riesenfarn zu Riesenfarn, da die großen Glasscheiben die Lichter des Gartens reflektierten. Doch unten am Boden unter den weitverzweigten, dichten Farnblättern war es dunkel. Als Lisandra schon feststellen wollte, dass der Halbvampir nirgendwo zu sehen war, trat er aus einer Schwärze, die schattiger war als der Rest des Gewächshauses.
    „Hierher!“, rief er und winkte sie in die Schwärze hinein. Es musst sich dabei um einen magikalischen Übergang handeln, jedenfalls öffnete Viego eine Klappe am Boden, die normalerweise bestimmt nicht da war. Einer nach dem anderen stiegen sie eine schmale, schwach beleuchtete Kellertreppe hinab. Viego ging als Letzter und machte die Klappe hinter sich zu.
    „Wohin gehen wir?“, fragte Berry.
    „In mein Labor“, sagte Viego. „Aber auf einem Weg, den weder ihr noch sonst jemand zurückverfolgen kann. Normalerweise lege ich Wert auf meine Privatsphäre.“
    Als sie am Fuß der Treppe angekommen waren, gingen sie so viele Gänge entlang, links, rechts, links, links und wieder rechts, dass keiner von ihnen alleine wieder zurückgefunden hätte zu der Klappe im Gewächshaus. Falls diese überhaupt noch existierte.
    Schließlich und endlich gelangten sie in das unterirdische Gewölbe ohne Fenster, in dem der Halbvampir seine Mußestunden verbrachte, offenbar in Gesellschaft von gefährlich duftenden Zauberei-Zutaten, die sich in deckenhohen Regalen stapelten. Thuna erinnerte es ein wenig an Estephagas Labor. Nur dass es bei Estephaga heller und freundlicher war, gemütlicher auch, und kleiner. Thuna merkte schon, wie es ihr die Brust zuschnürte. Ein Raum, der weder durch Fenster noch durch Wasserströmung mit der Außenwelt verbunden war, machte sie sehr nervös.
    „Herr Vandalez“, sagte sie, „könnten Sie vielleicht – nur solange ich hier bin – wieder ein Fenster für mich herunterholen?“
    Viego hatte schon mal ein Fenster für Thuna gezaubert: Es zierte immer noch Thunas Klassenzimmer und sie war ihm täglich dankbar dafür.
    „Ach, richtig!“, sagte er. „Ich vergaß. Verzeih mir, Thuna.“
    Und schon prangte in der einzigen Wand, die nicht von einem Regal bedeckt war, ein kreisrundes Fenster (mehr Platz war nicht), das sich Viego von irgendeinem Dachboden geholt haben musste. Man konnte durch das kleine Fenster den Sternenhimmel sehen. Thuna atmete erleichtert auf.
    „Vielen Dank, Herr Vandalez!“
    Da er schon mal dabei war, holte er auch ein paar Stühle herbei, was Lisandra sehr faszinierte.
    „Das ist keine

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