Die Sumpfloch-Saga Bd. 3 - Nixengold und Finsterblau
Jahrtausende verbracht?“
„In einer mentalen Wüste in einem verzauberten Gefäß in einem mehrfach gesicherten Tresor in einer uneinnehmbaren staatlichen Panzerburg.“
„Wie interessant. Geht es der Essenz da gut?“
„Nein.“
„Nicht?“
„Nein, bestimmt nicht. Vermutlich wäre es dem Dämon lieber, du würdest ihm tatsächlich alle Köpfe abschlagen, die er besitzt, im übertragenen Sinne, damit er aufhört zu existieren und Frieden findet. Aber das ist unmöglich.“
„Warum?“
„Lisandra, du strapazierst meine Geduld.“
„Wie konnten Sie den Dämon überhaupt beschwören, wenn er in einer uneinnehmbaren Panzerburg und so weiter aufbewahrt wird?“
„Ich kenne einen der Aufseher. So einfach ist das. Können wir jetzt weitermachen?“
Lisandra hatte immer noch Mitleid mit dem bösen Dämon, das sah man ihr an. Doch sie hörte aufmerksam zu und als Viego Vandalez ihnen das verzauberte Messer zeigte, das fast so lang war wie ein Schwert, da vergaß sie alles andere und studierte es eifrig.
„Es liegt gut in der Hand!“, sagte sie.
„Aber es wird nur in meiner liegen“, erklärte Viego. „Mach dir keine falschen Hoffnungen!“
Der Plan, den sie gefasst hatten, um den bösen Engelsdämon zu besiegen, ging so:
Thuna sollte den Löwen schon am Nachmittag in Viegos Labor führen, wo der Halbvampir entsprechende Vorbereitungen treffen würde. Dann, wenn der schwarze Löwe erschien, musste Thuna ihren hellen Pollux sofort aus der Gefahrenzone locken. Sie hatte vor, Pollux ein bisschen hungern zu lassen, sodass er beim Anblick einer Dose geschredderter Vampirmäuse mit Flugwurmeiern (immer noch seine Lieblingssorte) sofort auf sie zuspringen würde.
Berry sollte den schwarzen Löwen vom ersten Moment an ablenken. Sie würde wieder den Riesenzahn bei sich tragen, der unverletzbar machte, doch diesmal nicht an ihrer rosa Strickjacke. Stattdessen würde sie den Knopf in einem Beutel direkt um ihren Körper binden und mehrere Schichten Kleidung darüber ziehen. Sobald der schwarze Löwe auftaucht, sollte sie ihn anfassen, damit er seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Gleichzeitig würden Scarlett und Viego ihn so zu bannen versuchen, dass er sich nicht vom Fleck bewegen konnte.
Im Idealfall saß er sowieso schon in einem Netz aus Bannzaubern, die auf dem Fußboden und an der Decke angebracht waren. Zusätzlich wäre er geschwächt durch das Halsband, das ihm Berry das letzte Mal übergestreift hatte. Lisandra sollte mit Speeren auf den Dämon werfen. Sie würden durch ihn hindurchfliegen, wie es schon das Schwert getan hatte, das sie bei ihrer letzten Begegnung nach ihm geworfen hatte. Doch die Angriffe würden ihn zusätzlich an der Entfaltung seiner Kräfte hindern. Im günstigsten Moment würde Viego das Messer zücken und den hoffentlich tödlichen Streich tun.
„Und was ist meine Aufgabe?“, fragte Maria.
„Du wartest oben in der Festung. Wenn es plötzlich in deinen Ohren klingelt und du mein Alarmsignal empfängst, rennst du zu Grohann und sagst ihm, dass der schwarze Dämon entkommen ist.“
Maria durchdachte diese Möglichkeit und fragte dann:
„Könnte er den Dämon einfangen und besiegen?“
„Er alleine nicht. Aber vielleicht die Heerscharen des Vereinigten Reiches von Amuylett.“
„Oh je. Dann hoffe ich mal, dass ich nicht zum Einsatz komme.“
„Das hoffen wir alle!“
„Wie ist das eigentlich“, sagte Maria in dem harmlosen Plauderton, den sie gerne anschlug, wenn sie eine gefährliche Frage stellte, „Sind Sie und Grohann Feinde?“
Viego traf diese Frage überraschend. Er schaute von dem Papier auf, auf dem er eben noch verschiedene Zauberei-Anordnungen skizziert hatte, und starrte Maria düster an.
„Wie kommst du darauf?“
„Ich habe Sie beide noch nie miteinander reden sehen.“
„Er ist ein hohes Tier beim Geheimdienst und geht über Leichen. Mit ihm sollte man nicht mehr reden als unbedingt nötig.“
„Sind Sie ihm früher schon mal begegnet?“
„Wenn, dann tut es nichts zur Sache“, sagte Viego streng. „Wir müssen uns jetzt konzentrieren. Unser Plan darf keinen einzigen Fehler enthalten und die Umsetzung muss perfekt vorbereitet werden. Die kleinste Unregelmäßigkeit kann zur Katastrophe führen. Es darf nichts Unvorhergesehen geschehen! Habt ihr das verstanden?“
Die Mädchen nickten eifrig. Es durfte nichts Unvorhergesehenes geschehen. Doch als der Tag schließlich kam, passierte doch etwas. Ja, es war, als hätte sich dieser
Weitere Kostenlose Bücher