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Die Supermarkt-Lüge

Die Supermarkt-Lüge

Titel: Die Supermarkt-Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Zipprick
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Wasser, das beim Auftauen austritt, mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommen, weil es die Salmonellen übertragen könnte.
    Mit Tiefgekühltem verhält es sich eigentlich recht einfach: Wenn man schlechte Ware einfriert, taut man auch schlechte Ware wieder auf, friert man hingegen gute Ware ein, wird sie durch die Lagerzeit in der Gefriertruhe nicht wesentlich an Qualität einbüßen.
    Im Grunde gibt es zwei Arten der Tiefkühlkost: zum einen eingefrorene Rohware wie Früchte, Gemüse, Fisch und Fleisch, zum anderen tiefgefrorene Fertiggerichte .
    Ersteres lässt sich gut einfrieren. Abstriche müssen hier und da in Konsistenz und Geschmack gemacht werden, so werden beispielsweise Himbeeren nach dem Auftauen breiig. Dennoch hält sich der Geschmack von Gemüse und Gemüsezubereitungen (die erst blanchiert und dann tiefgefroren werden) sowie Kartoffeln erstaunlich gut.
    Wer tiefgefrorene Fertiggerichte kauft, weiß nicht genau, welche Zutaten der Hersteller verwendet. Eine simple Tiefkühlpizza beispielsweise enthält oft den berüchtigten Analogkäse. Das Produkt besteht aus Eiweißpulver, Wasser, Pflanzenöl und Geschmacksverstärker. Echter Käse reift tage- oder wochenlang, Analogkäse ist in etwa 20 Minuten fertig. Als Fleischbelag wird auch Klebfleisch verwendet. Beides taucht derzeit auf keiner Zutatenliste auf.
    Fertiggerichte enthalten oft Laboraromen, Geschmacks verstärker wie Glutamat und Emulgatoren sowie Farbstoffe. Sie täuschen dadurch eine Form, Farbe und Geschmacksfülle vor, die das Gericht normalerweise nicht haben kann. Außerdem sind sie teurer als Hausgemachtes.
    Falls Sie der Meinung sind, dass Fertiggerichte immer gleich schmecken, dann haben Sie nicht so unrecht. Viele dieser Gerichte gewinnen ihren Geschmack nur durch ­Geschmacksverstärker und Aromen.
    Einzig das Unternehmen Frosta verzichtet bei seiner Tiefkühlkost auf Farbstoffe, Aromazusätze, Geschmacksverstärker, Emulgatoren und Stabilisatoren sowie chemisch modifizierte Stärken und gehärtete Fette.
    Auch Salz mit Rieselhilfen ist aus der Frosta-Küche ­verbannt, genau wie Hefeextrakt, das den berüchtigten Geschmacksverstärker Glutamat freisetzt.
    Laut Greenpeace Magazin sank der Umsatz von Frosta nach Einführung dieses »Reinheitsgebotes« um nicht weniger als 40 Prozent! Ein Grund dafür werden die Preissteigerungen in der Größenordnung von 30 bis 60 Cent pro Produkt gewesen sein. Derzeit kostet das Frosta Hähnchen Curry, einer der Bestseller im Angebot, je nach Region und Supermarkt etwa 4,98–7,50 Euro pro Kilo.
    Ein Kilo Marken-Tierfutter aus der Dose, gefüllt mit Soja und »tierischen Nebenprodukten«, kostet zwischen 5,80 und 8,00 Euro das Kilo.
    Man kann aus dem Fall Frosta schließen, dass Lebensmittel sich letztlich immer über den Preis verkaufen und die meisten Verbraucher auch Aromastoffe und Geschmacksverstärker futtern, sofern sie nur günstig genug sind.
    Vielleicht aber haben die leidgeprüften Konsumenten Frosta auch einfach nicht geglaubt, dass die Sache mit dem Reinheitsgebot hier ernstgemeint war. Wortkosmetik gibt es in der Lebensmittelbranche schließlich jede Menge (vgl. Kapitel Clean Label Seite 76).
    Gut einfrieren und damit gut tiefgekühlt verkaufen lassen sich auch Backwaren . Das deutsche Unternehmen Coppenrath & Wiese aus Osnabrück erwirtschaftet mit solchen tiefgekühlten Backwaren einen Umsatz von etwa 370 Millionen Euro im Jahr.
    Selbst wenn Sie nicht bewusst tiefgefrorene Brötchen oder Torten kaufen, haben Sie wahrscheinlich schon in der Bäckerei aufgetaute Tiefkühlware erstanden. Hier ist der Einkauf im Supermarkt ausnahmsweise mal ehr­licher. Bäcker und auch Köche im Restaurant geben ihre Tiefkühltorten nämlich gerne mal als eigene Handwerkskunst aus.
    Tiernahrung
    Sie lieben Ihren Hund, Ihre Katze, Ihren Vogel oder Ihr Meerschweinchen? Und wenn Sie die Werbung für Katzenfutter sehen, dann läuft Ihnen selbst das Wasser im Mund zusammen? Fernsehbilder zeigen oft saftige Fleischstücke, die an altmodische französische Terrinen erinnern, sorgfältig dekoriert mit einem Sträußchen Petersilie – das Auge isst schließlich mit.
    Und dann diese klangvollen Namen für das Futter: ­Cesar, Sheba, Royal Canin, Pedigree oder Purina. Letztlich stammen mehr als 80 Prozent des Tierfutters von den ȟblichen

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