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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Darian vermuten, daß sein Pflegevater die Gastfreundschaft nur widerwillig gewährte. »Was kannst du sonst noch erkennen?« fragte der König.
    Mit seinem Laran überprüfte Darian die heranrückenden Männer.
    »Eine große Anzahl. Und sie sind mit Schwertern und Pfeilen bewaffnet. Es sieht nicht so aus, als ob mein Vater nur einen Höflichkeitsbesuch bei einem Sohn, den er nicht liebt, beabsichtigt.«
    In unmittelbarer Nähe der Burg konnte Darian einen berittenen Boten herangaloppieren sehen; wahrscheinlich ein Grenzwächter, der die Nachricht vom Aufmarsch des Heeres überbrachte.
    »Dann zwingt dein Vater uns also zum Kampf«, erklärte Syrtis.
    Trotz des besorgten Tonfalls konnte Darian heraushören, daß sein Pflegevater diesen Kampf keinesfalls scheute. Und dann fragte Syrtis ihn: »Bist du noch immer auf deinen Bruder wütend?«
    »Ja«, erwiderte Darian mit finsterer Miene.
    Syrtis legte seinen Arm sanft um Darians Schultern. »Was hältst du davon, dich endlich an ihm zu rächen?«
    Ridenow verließ sich darauf, daß sein Besitz größer und seine Truppen stärker waren als die von Syrtis. Womit er nicht gerechnet hatte, war die Macht von Syrtis’ Laran. Die Syrtispfeile, obwohl nicht sehr zahlreich, prasselten alle mit Haftfeuer auf die Angreifer nieder; und die Leroni von Syrtis schlugen Ridenows Männer mit Phantomgestalten in die Flucht, die der kopfblinde König noch nicht einmal sehen konnte. »Unterstützt mein Sohn sie mit seinen Kräften?« fragte er sich. »Wird er gegen mich aufgehetzt?«
    »Darian«, beorderte Ridenow Ryll zu sich. »Darian, kämpft dein Bruder gegen uns?«
    »Ich weiß es nicht, Vater.«
    »Dann benütze gefälligst dein Laran. Erzähl mir nicht, du könntest die Gedanken deines Bruders nicht lesen.«
    Ryll trat unsicher von einem Fuß auf den anderen.
    »Seit Ihr ihn nach Syrtis fortgeschickt habt, hat er sich mir gegenüber hinter seinen Barrieren verschlossen.« Bis vor wenigen Tagen hatte Ryll noch angenommen, nur er habe diese Gedankenbarriere errichtet. Aber nachdem Darian zum Erben von Syrtis ernannt worden war, hatte Ryll versucht, ihn zu erreichen, da er glaubte, der alte Streit ließe sich jetzt begraben. Er konnte jedoch Darian nicht finden, und starke Kopfschmerzen zwangen ihn schließlich, den Versuch abzubrechen.
    »Dann mußt du eben seine Barrieren niederreißen«, forderte Ridenow, als ob dies das Natürlichste auf der Welt sei.
    Ryll antwortete nur zögernd, und Ridenow bemerkte nicht, wie sehr er zitterte. »Das kann ich nicht.«
    »Ich frage dich nicht, ob du es kannst. Ich befehle dir, es zu tun.
    Oder willst du dich mir widersetzen? Vielleicht liegt dir ja an deinem Erbe gar nicht so viel?«
    Unter dieser Drohung gab Ryll nach. »Also gut, ich werde mein Möglichstes tun.«
    Ridenow lächelte triumphierend. »Aber ganz gewiß wirst du das.«
    Ryll und sein Vater suchten sich einen Platz abseits vom Kampfgetümmel. »Ich kann unmöglich mit ihm Kontakt aufnehmen, wenn Ihr so dicht hinter mir steht«, fauchte Ryll seinen Vater an. Nachdem Ridenow zurückgetreten und sich unter einem Baum niedergelassen hatte, sandte Ryll seine Gedanken zur Burg.
    Ohne Schwierigkeiten eilte er die Treppen zum Balkon hinauf, von dem aus sein Bruder allein die Schlacht verfolgte.
    Der Kontakt ließ sich leicht herstellen; schließlich war ihm Darians Gedankenwelt so vertraut wie seine eigene.
    »Darian?« Ryll näherte sich ihm vorsichtig an, erwartete fast schon, abgewiesen und in hohem Bogen zu seinem Vater zurückgeschleudert zu werden. Aber Darian empfing ihn ohne Vorwürfe.
    »Ich bin froh, daß du gekommen bist«, begrüßte er ihn. »Sonst hätte ich dich aufgesucht.«
    »Dann – dann bist du mir also nicht mehr böse? Aber warum hattest du dich dann hinter deinen Barrieren verschanzt?«
    »Doch nur, weil ich Angst vor dir hatte; du hast mich mit solcher Gewalt aus meinem Zimmer geworfen. Aber jetzt bin ich hier glücklich.«
    »Stimmt das auch?«
    »Aber ja! Wie du selber richtig gesagt hast, ich hätte das gleiche getan. Wie könnte ich es dir da nicht verzeihen? Wir sind und bleiben uns doch so gleich.«
    Ryll konnte nicht fassen, daß Darian ihm so leicht vergeben hatte.
    Ich an seiner Stelle hätte meinen Zorn nicht so schnell vergessen. Ich hätte alles mögliche gegen ihn unternommen.
    Jemand stand jetzt hinter Darian. Ryll hatte nicht bemerkt, wie er auf den Balkon getreten war. Oder war auch das nur eine Gedankenerscheinung?
    »Wer ist das,

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