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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Bruder?«
    »Mein Pflegevater, Ryll.«
    »Ach so.« Instinktiv zog sich Ryll zurück.
    »Er hat mich sehr gut behandelt.«
    »Ich … ich muß jetzt zurück zu unserem Vater«, entschied Ryll plötzlich. »Soll ich ihm irgend etwas von dir ausrichten?«
    »Nein, danke, ich glaube nicht, daß das nötig sein wird.«
    Ryll drehte sich um und wollte davonrennen.
    »Warum die Eile?« rief ihm Darian hinterher. »Du willst schon wieder gehen, nachdem wir so lange getrennt waren?«
    König Syrtis’ Arm wurde mit einem Mal lang und länger, griff nach Rylls fliehender Gestalt, packte ihn bei der Gurgel und würgte ihn. Darian warf lachend den Kopf zurück und erklärte höhnisch.
    »Jetzt wiederhole bitte noch einmal, daß du das Recht hattest, mich um mein Erbe zu bringen und mich von dem Felsen zu stoßen.«
    Ryll versuchte zu antworten, brachte aber nur ein heißeres Krächzen hervor. Er griff sich an die Kehle, doch seine Hände erschlafften ebenso wie sein Geist. Darian lachte erneut. Diesmal bist du es, Ryll, der die Illusion für wahr hält und die Schmerzen erleidet. Ich danke Euch, Vater, daß Ihr mir zu meinem Recht verholfen habt.
    Syrtis erwiderte den Gedanken nicht; mit beiden Händen hielt er Rylls Herz umfangen. Darian stürzte seinem Pflegevater zur Seite.
    »Aber Vater, was macht Ihr da?«
    »Rache für dich, wie ich es versprochen habe. Und Rache für mich an dem anmaßenden König, der mein Land begehrt.«
    »Aber Ihr solltet Ryll doch nur einen Schrecken einjagen. Es war nie davon die Rede, ihn zu töten!«
    Syrtis preßte Rylls Herz, bis das Blut herausschoß und auf den Boden des Balkons tropfte. Und obwohl Darian wußte, daß es kein echtes Blut war, wich er entsetzt bis an den äußersten Rand der Brüstung zurück.
    Und dort traf ihn ein verirrter Pfeil, durchbohrte sein Herz.
    Ein Schrei – von Darian, oder von Ryll, oder von beiden.
    Hatte Syrtis den Schrei überhaupt gehört? Jedenfalls reagierte er nicht darauf. Er preßte Rylls Herz immer fester, bis auch der letzte Blutstropfen aus ihm gewichen war. Die erschlaffte Gestalt des Jungen entglitt seinem eisernen Zugriff und sank in einen leblosen Körper zurück, über den sich Ridenow beugte und vergebens hoffte, in die bleichen Wangen seines Sohnes möge Farbe zurückkehren. Im wilden Schmerz über den Verlust stürmte Ridenow die Burg und verlangte, daß Syrtis seinen anderen Sohn, den einzig verbliebenen Erben, ausliefern sollte.
    Er konnte nicht wissen, daß zur gleichen Zeit, da er vermeintlich auf Ryll wartete, Syrtis fassungslos Darian anstarrte, der reglos auf den kalten Steinplatten lag. Syrtis kniete sich neben dem Jungen nieder und hoffte wider aller Vernunft auf ein Lebenszeichen. Doch kein Atemzug entwich seinen leicht geöffneten Lippen, und so blieb Darians letzter Gedanke unausgesprochen.
    Wir sind und bleiben uns doch so gleich.

    DOROTHY J. HEYDT
    Avarras Kinder
    Zu jeder Geschichte, die ich veröffentlichen will, mache ich mir eine kleine Notiz als Gedächtnisstütze für meine Einleitung. Zu dieser hier schrieb ich nur den einen Satz: »Eine Erzählung, die ich selber gerne geschrieben hätte.« Für Dorothy Heydts Prosa gehen mir allmählich die Superlative aus. Wir fingen beide in Berkeley mit dem Studium an, aber unsere Wege trennten sich, als die ersten Kinder kamen, und entwickelten sich in ganz unterschiedliche Richtungen. Während ich meine Zeit zwischen Kindererziehung und dem Schreiben aufteilte, zog sie es vor, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, und die Erziehung ihrer Kinder anderen zu überlassen. Dennoch haben sich, alles in allem, ihre Kinder genauso prächtig entwickelt wie meine. Und das bestätigt nur wieder ein Zitat von Rudyard Kipling:
    »Es gibt vierzigtausend Arten, Stammesweisen zu gestalten, und jede Art hat ihren Platz.«
    Mir fällt es besonders schwer, dies zuzugeben, denn wie alle rechthaberischen Leute neige ich zu der Auffassung, daß meine Methode die einzig wahre und richtige sei. Dennoch hat es natürlich etwas für sich, die Dinge so unterschiedlich wie möglich anzugehen und dann darüber auch noch Darkover-Geschichten zu schreiben.
    Dorothy hat bereits in vier vorangegangenen Darkover-Anthologien sowie in einigen anderen meiner Geschichtensammlungen Beiträge veröffentlicht. Wer über ihre Person mehr erfahren will, kann dies dort nachlesen. Ich wiederhole mich nur ungern.
    Für jeden Taschendieb auf Darkover, der sein Handwerk auch nur einigermaßen verstand, war ein terranischer

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