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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Rebell verärgert an Mikhail. »Du weißt doch, wer er ist, oder etwa nicht?« warf er ihm anklagend entgegen.
    »Ein Freund«, erwiderte Mikhail.
    »Verdammt noch mal, Mikhail. Wir haben gerade dreizehn unserer Männer im Kampf gegen seinesgleichen verloren, und du stehst seelenruhig da und nennst ihn einen Freund?«
    »Das reicht!« Mikhails Augen sprühten vor Zorn. Bevor er weiterredete, atmete er tief durch. »Schau ihn dir an, bredu«, erklärte er seinem alten Freund mit großem Nachdruck. »Er ist mit uns marschiert, hat unser Lager geteilt, hat mit uns gelitten und ist mit uns jeden Tag ein Stück weit gestorben. Du wirst hier nicht einen finden, der sich auch nur einen Dreck um seine Herkunft schert.«
    Der Mann vermied es, Varzil anzusehen, starrte vielmehr zu Boden und seufzte schließlich. »Ich habe deinem Urteil stets vertraut, mein Bruder, wenn ich auch nicht behaupten kann, daß ich deiner Logik immer folgen konnte.« Dann begegnete er Mikhails Blick und lächelte angesichts ihrer gemeinsamen Erinnerungen. »Na ja, deshalb bist ja wohl auch du der Anführer geworden. Und wenn du mir sagst, daß er die Bezeichnung Freund verdient hat, dann sei es so.«
    Und damit wandte er sich unvermittelt Varzil zu. »Wirst du also bei uns bleiben oder nach Serrais weiterreiten?«
    »Mir war nicht bewußt, daß mir in dieser Frage eine Wahl bleibt«, gab Varzil zur Antwort, die er mit einem fragenden Blick an Mikhail verband.
    »Val, meine Männer folgen mir aus freien Stücken. Du weißt, daß du willkommen wärst, aber die Entscheidung liegt bei dir. Überlege sie dir gut, mein Prinz. Falls Lord Serrais dein Verhalten als Verrat betrachtet, könnte deine Rückkehr durchaus deinen Tod bedeuten.
    Ich habe deinen Vater mein ganzes Leben lang beobachtet und ich weiß, was er dir antun wird. Er hat andere Söhne, Val. Söhne, die keine Fragen stellen.«
    Als Varzil dieser Andeutung widersprach, redete Mikhail eindringlich und fast schon flehentlich auf ihn ein. Der andere Mann entfernte sich unauffällig, während die beiden die Sache erörterten, kehrte aber später mit einer Satteltasche und einem Reittier zurück.
    Für den jungen Prinzen war es ein düsteres Vorzeichen, daß man ihn bei seiner Ankunft auf Burg Serrais sofort und ohne weiteres Zeremoniell in das Audienzzimmer des Königs führte, und es ihm noch nicht einmal gestattet wurde, sich zuvor zu waschen oder die Kleider zu wechseln.
    »Mein Sohn.« Die Stimme seines Vaters klang zu Beginn nahezu sanft. Bei dieser Anrede atmete Varzil erleichtert auf – vielleicht war ja alles doch nicht so schlimm wie er befürchtet hatte. Aber die Erleichterung schlug schnell in Entsetzen um, als er hörte, wie sein Vater beiläufig verlangte, er solle seine Barrieren gegenüber der versammelten Schar von Laranzu, die schweigend in einer Ecke der großen Halle warteten, herablassen. Und plötzlich sprach sein Vater mit der ganzen Autorität königlicher Befehlsgewalt.
    »Es gibt Kreise, die deine Treue mir und Serrais gegenüber in Zweifel ziehen. Schreckst du etwa vor dem einzigen Mittel zurück, sie zum Schweigen zu bringen?« Er gab dem obersten Laranzu ein Zeichen hervorzutreten, während er mit seinen Befehlen fortfuhr.
    »Im Verlauf der Prüfung durch den Laranzu bist du angewiesen, dich auf die Erinnerung an die Rebellen zu konzentrieren. Selbst kleinste Details, die dir unwichtig erscheinen, können möglicherweise einen Hinweis zu ihrer Eliminierung liefern.«
    »Nein, mein Lord! Ich flehe euch an!« Varzil sank bittend auf die Knie. »Ich gebe euch mein Wort, daß ich nichts von militärischer Bedeutung weiß und daß ich aus Loyalität gegenüber Serrais zurückgekehrt bin!«
    »Wirst du es mir leicht oder schwer machen?« entgegnete der König unbewegt.
    »Wenn es denn sein muß – schwer«, gab Varzil verbissen zurück und richtete sich herausfordernd auf.
    Vier Wächter traten hinzu und hielten ihn fest, während der Laranzu mit prüfender Hand um seinen Körper auf und ab strich, ohne ihn jedoch dabei zu berühren.
    »Er trägt eine Matrix, die entfernt werden muß«, stellte der Mann sachlich fest und wandte sich, um Erlaubnis bittend, an den König.
    Der Prinz mußte kräftig schlucken. Die Matrix, die seine telepathische Gabe verstärkte, war seit dem zehnten Lebensjahr auf seinen Körper und sein Gehirn eingestimmt worden. Er wußte, daß es tödlich für ihn enden konnte, falls sie von jemandem ohne entsprechende Ausbildung entfernt würde. Und er

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