Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
wußte auch, daß der kaltherzige Hexenmeister seines Vaters diese Ausbildung nicht besaß – und daß ihn dies nicht im geringsten kümmerte!
    Der Laranzu schlitzte mit seinem Dolch Varzils Gürteltasche auf, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, sich vorher auf die Matrix einzustimmen. Völlig teilnahmslos ließ er den Stein in seine bloße Hand fallen und preßte ihn dann fest in der geballten Faust, denn er wußte, daß dies seinem Opfer das Gefühl gab, bei lebendigem
    Leibe
    zerquetscht
    zu
    werden.
    Als
    die
    Schmerzensschreie des Prinzen nachließen, ging der Laranzu zu einer Feuerstelle und hielt seine Hand mit dem Stein über die offene Flamme, wobei er seinen eigenen Schmerz mittels der Matrix vorsätzlich auf den empfindlichen Empathen übertrug.
    Varzil stieß immer wieder unzusammenhängende Schreie aus, ehe er zuckend zu Boden sank. Ein Raunen ging durch die Reihen am Hofe, als der Laranzu lässig zu einem telepathischen Dämpfer schritt und den Stein in dessen Feld legte. Dann näherte er sich wieder dem Thron und warf dabei kaum einen Blick auf den zusammengebrochenen Prinzen.
    »Nach einigen Tagen ohne Matrix dürfte er für ein Verhör bereit sein«, stellte er ohne Gefühlsregung fest.
    Lord Serrais blickte alle im Raum herausfordernd an, worauf sofort Ruhe eintrat. »Werft ihn in den Kerker«, befahl er den Wachen knapp.
    Während Varzil noch in Ketten gelegt wurde, platzte ein Mann laut rufend ins Zimmer.
    »Lord Serrais, wir werden angegriffen! Die Burg ist völlig umstellt!«
    »Von wem? Rede, Mann! Wie viele sind es?«
    »Wir wissen es nicht genau, mein Lord. Sie tragen keine uns bekannten Standarten. Aber ein Bote wartet am Tor.«

    »Bringt den Mann sofort zu mir«, befahl der König streng.
    »Jawohl, mein Lord!« Der Wächter salutierte kurz und verschwand.
    Der König kniete an Varzils Seite und schlug ihm unerbittlich ins Gesicht, um ihn wieder zu Bewußtsein zu bringen. Als der Prinz stöhnend die Augen öffnete, forderte sein Vater herrisch Antwort.
    »Deine Rebellen sind anscheinend hier. Hast du gewußt, daß sie nach Serrais marschieren?«
    Varzil, der dies nur für einen anderen Trick hielt, blieb stumm und wischte sich mit der Hand langsam das Blut aus dem Mundwinkel.
    Als er aber den Kopf hob und die Halle hinabblickte, war er wie vom Donner gerührt.
    »Mikhail.« Völlig fassungslos formten seine Lippen lautlos den Namen.
    Mikhail kniete nicht nieder, als er sich näherte; statt dessen nickte er Varzil kurz zu.
    »Sprich, Rebell! Wie lautet deine Botschaft?« Mit erhobener Hand befahl der König den anderen zurückzuweichen.
    »Wie ihr wünscht«, entgegnete Mikhail. »Unsere Bedingungen sind klar und einfach. Liefert Prinz Varzil an uns aus, oder wir greifen an. Wir haben euch völlig umzingelt und abgeschnitten.
    Trotz euer überlegenen Waffen würden wir schließlich die Oberhand gewinnen.«
    »Das muß sich erst noch zeigen«, meinte der König. »Was aber wollt ihr von Varzil?«
    »Er wird hier gefoltert; das wollen wir beenden.«
    »Und weiter nichts?«
    »Nichts weiter.«
    Lord Serrais zeigte dafür nur offene Verachtung. »Ich soll also allen Ernstes glauben, du würdest das Leben all deiner Männer da draußen für meinen Sohn aufs Spiel setzen?«
    »Mir ist es eigentlich egal, was ihr glaubt. Tatsache ist, daß wir vor euren Toren stehen. Wie lautet eure Antwort, Lord Serrais?«

    »Sag mir noch eins«, erkundigte sich der König sarkastisch.
    »Gesetzt den Fall, die Krone ließe sich auf einen Tausch ein«, einen Moment lang schien er wirklich zu überlegen. »Angenommen, Varzil gegen dich, der Prinz im Austausch gegen den Anführer der Rebellion. Würdest du darauf eingehen?«
    »Ja«, antwortete Mikhail ohne zu zögern.
    »Einfach so? Ohne Versprechungen, ohne Garantien?« Der König mußte lachen.
    »Einfach so«, erwiderte Mikhail gefaßt.
    Lord Serrais hatte genug gehört; er sprang jäh auf, das Lachen war aus seinem Gesicht gewichen. Mit einer Handbewegung wies er die Wachen an, den Rebellen gefangenzusetzen.
    Aber ehe er noch weitere Befehle erteilen konnte, krampfte sich seine Brust zusammen, und seine vor Schrecken weit aufgerissenen Augen starrten auf die Stelle, zu der Varzil gekrochen war, um seine Matrix wiederzuerlangen.
    Keiner wagte sich einzumischen, als die elektrisch aufgeladene Luft zu knistern begann und der alte Mann leblos zu Boden sackte.
    Varzil raffte sich mühsam auf und blickte kurz im Raum umher –die anwesenden Männer gehörten

Weitere Kostenlose Bücher