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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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können.
    Ich war so sehr in meine eigenen Gedanken vertieft, daß ich Rafes Frage fast überhört hätte. »Was wäre, wenn die Götter durch Coryns Tod gar nicht mir das Leben retten, sondern dir ins Leben verhelfen wollten?«
    Ich war mir nicht sicher, ob Rafe mit seiner Behauptung recht hatte, daß Dom Valentine sich an meiner Mutter nur vergangen hatte, damit die Götter ihr ein Kind bescherten. Meine Mutter galt in ihrer Jugend als ausgesprochene Schönheit. Eines stand jedenfalls fest: Als ich auf die Welt kam, war nicht ich der Nedestro -Erbe. Mein Vater hatte in der Zwischenzeit Dom Roualt Dellerays Schwester zu seiner zweiten Frau genommen und schon bald einen Nachkommen gezeugt. Der neue Erbe war nur wenige Monate jünger als ich.
    Ein Teil des Ehevertrages bestand aus einem gegenseitigen Beistands- und Verteidigungspakt zwischen Dom Roualt und Dom Valentine. Siebzehn Jahre später kämpften Lord MacAran und seine Soldaten und Leroni noch immer Dellerays Krieg mit den Tiefländern um das Gebiet zwischen Neskaya und dem Fluß aus.
    Und siebzehn Jahre nach Coryns Tod beobachtete Dom Valentine Rafe noch immer aufmerksam und in der Hoffnung, endlich zu erfahren, welch großes Schicksal die Götter dem Jungen zugedacht hatte, um dessentwillen sein erstgeborener Sohn gestorben war. Je mehr ich davon jetzt selber mitbekam und zu begreifen versuchte, desto mehr fragte ich mich, was genau mein Vater eigentlich von Rafe erwartete.
    Wie ich schon eingangs erwähnte, galt Rafe als äußerst geschickter Schwertkämpfer. Vielleicht war er nicht der allerbeste seiner Zeit, –von Dom Raimond Aillard erzählte man sich wahre Wunderdinge –da er kein Laran besaß und somit nicht in der Lage war, den nächsten Hieb seines Gegners vorauszuahnen. Kein telepathisch begabter Schwertkämpfer hätte sich rechtmäßig und guten Gewissens mit ihm im Zweikampf messen dürfen. Und von den normal Sterblichen wagte es keiner, da sie wußten, das sie keine Chance gegen ihn hätten. Und doch hörte ich nie, daß mein Vater auch nur ein einziges Wort des Lobes oder der Anerkennung für Rafes Fähigkeiten übrig hatte.
    Rafe verstand es auch gut mit Pferden umzugehen, was besonders bemerkenswert war, da in seiner Umgebung einige über die MacAran-Gabe des Rapports mit Tieren verfügten. Im Umgang mit Menschen schien er mir nicht weniger geschickt zu sein. Die niederen Mannschaftsdienstgrade, die aus der näheren Umgebung von Snowcloud Forest kamen, behandelten Rafe gerade so, als ob er der Stellvertreter des Herrn des Lichtes sei.
    Während das Heer auf Neskaya vorrückte, um Lord Lanart und seine Verbündeten dort in offener Feldschlacht zu stellen, sandte die Kavallerie Erkundungstrupps aus, die gelegentlich in Scharmützel mit den Tiefländern verwickelt wurden. Nach einem solchen Gefecht war ich zufällig anwesend, als mein Vater den Vorfall mit den daran beteiligten Offizieren besprach. Man war voll des Lobes für einen Cousin von Lord Delleray, dem es gelungen war, dem Feind zu entkommen, obwohl er sein Pferd und ein halbes Dutzend ihm unterstellter Männer verloren hatte. Lord Storns jüngerer Sohn hatte daraufhin im Übereifer befohlen, die Scheune eines örtlichen Bauern abzufackeln, obwohl dessen Familie sich seit Generationen den Dellerays gegenüber loyal gezeigt hatte. Auch das wurde lobend erwähnt, da er daran gedacht habe, einen möglichen Versorgungsstützpunkt des Gegners zu vernichten – ungeachtet der Tatsache, daß sich das Gebäude mehrere hundert Schritt hinter unseren eigenen Linien befand!
    Dann wandte sich Dom Valentine Rafe zu, der sein Pferd dem glücklosen Delleray-Cousin überlassen hatte und zu Fuß ins Lager zurückgekehrt war. Ich konnte beim besten Willen nicht einsehen, was daran zu tadeln war. Aber mein Vater war offenbar der Überzeugung, die er auch gegenüber Rafe laut äußerte, daß »mein Sohn nicht gestorben ist, um dir das Leben zu retten, nur damit du dann von einem Pfeil eines verwünschten Tiefländers niedergestreckt wirst!« Ich fragte mich natürlich, wie mein Vater bei solch einer Einstellung Rafe überhaupt in den Kriegsdienst schicken konnte.
    Andererseits wurde mir später klar, daß Dom Valentine sich verpflichtet fühlte, Rafe gefährlichen Situationen auszusetzen, in denen er sein wahres Heldentum unter Beweis stellen konnte.
    Während das Heer nach Süden vorrückte, berichteten die Vögel, die wir Leroni zur Erkundung ausgesandt hatten, daß wir in einem Tal, das seit

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