Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Generationen als Ebene von Zabal bezeichnet wurde, auf Lord Lanarts Streitmacht stoßen würden. Dort also würde es zum Kampf kommen. Wir lagerten auf dem Höhenzug am westlichen Ende, von wo aus die beiden Comyn-Lords das Schlachtfeld gut überblicken konnten. Am anderen Talende schimmerten die Lagerfeuer des Feindes wie Hunderte von Leuchtkäfern. Am Abend wurden alle Offiziere zu einer Stabsbesprechung gerufen, um die Schlachtordnung für den folgenden Tag festzulegen. Auf einer bleichen Lederbreite wurde ein Lageplan mit der Aufstellung der Soldaten im Zentrum, an den Flanken und als Reserven aufgezeichnet. Man debattierte den zu erwartenden Kampfablauf. Die gegnerische Taktik war ihnen in manchen durchaus vertraut; schließlich hatten Lord Delleray und seine Verbündeten nicht umsonst jahrelang immer wieder Krieg mit den Tiefländern geführt.
    Da dies meine erste Schlacht sein sollte, war ich seit Stunden im Innersten tief aufgewühlt. Aber in die nervöse Anspannung mischte sich auch stets ein Funken Hoffnung, daß am Ende des nächsten Tages mein Name in aller Munde sein würde, daß ich den alles entscheidenden Unterschied ausmachen und unserer Seite zum Sieg verhelfen würde, indem ich im genau richtigen Moment handelte.
    Wie konnte Rafe solch heldenhafte Aussichten nur so geringschätzig abtun?
    Es dauerte länger als erwartet, bis es zur Schlacht kam; umso schneller war sie geschlagen. Dazwischen herrschte das reinste Chaos – so erschien es mir zumindest, und ich gehörte immerhin zu den Leroni, die bei den Kommandeuren und ihren Knappen auf der Anhöhe
    zurückgeblieben
    waren,
    um
    einen
    besseren
    Gesamtüberblick zu haben. So lange Lord MacAran mich benötigte, um mit den telepathisch geschulten Offizieren auf dem Schlachtfeld Kontakt aufzunehmen, war ich untrennbar mit dem Lärm und Angstschweiß des Schlachtgetümmels verbunden.
    Die zwei Vollmonde, die nach Mitternacht aufgegangen waren, ermöglichten es uns, einige unserer Truppen in Stellung zu bringen.
    Lord Lanart verfuhr mit seinen Soldaten in gleicher Weise. Als aber die Sonne aufging, verwandelten ihre wärmenden Strahlen den nächtlichen Tau in dichten Morgendunst, so daß beide Seiten nur ungeduldig warten konnten, bis sich der Nebel endlich auflöste und der Gegner tatsächlich in Sicht kam. Wir hatten so viele Vögel wie möglich eingesetzt. Das Gleiche galt für unsere Gegenseite, aber da sie nicht über die MacAran-Gabe des Rapports mit Tieren verfügten, mußten ihre Informationen notgedrungen unzusammenhängend bleiben.
    »Ein feindlicher Trupp versucht, den Fluß an einer Furt östlich des Gebüschs zu überqueren«, meldete ich Dom Valentine und wies in die entsprechende Richtung. Kurz darauf waren Schreie zu hören, die der Wind uns gedämpft zutrug.
    Gegen Mittag schien alles auf die Entscheidung zuzutreiben. Ich hatte beim Anblick der vielen Verwundeten, die ins Lager zurückkehrten, ein ungutes Gefühl, aber weder Dom Roualt noch Dom Valentine schienen übermäßig besorgt zu sein. Meine Kleider waren naßgeschwitzt, und ich mußte mich dazu zwingen, den honiggesüßten Fruchtsaft zu trinken, den der Junge, der mein Pferd hielt, mir reichte. Ich hatte meinen Sternenstein seit Beginn der Kämpfe ohne Unterbrechung eingesetzt. Noch verspürte ich die damit verbundene Anstrengung kaum; andererseits wollte ich nicht zu schwach sein, um mich noch im Sattel halten zu können, falls wir unterliegen sollten und zur Flucht gezwungen waren.
    »Jetzt wird es ernst!« rief Dom Roualt aus, als sein Laranzu und ich eine erneute gegnerische Attacke meldeten. Diesmal war es kein Geplänkel; der Angriff erfolgte auf der ganzen Breite, und wir hatten große Mühe, sie aufzuhalten. Die unterschiedlichsten telepathischen Hilferufe mehrerer Offiziere stürmten gleichzeitig auf mich ein; sie alle forderten jede nur mögliche Unterstützung an.
    »Die Flanke, Val!« rief Delleray meinem Vater zu. »Befehlen Sie der Reserve am rechten Flügel jetzt anzugreifen oder wir sind verloren!«
    Auf der Kommandohöhe waren alle Augen auf den rechten Flügel gerichtete, wo die Reservetruppen aus Stormcloud Forest lagen. Auf Dom Valentines ausdrücklichen Wunsch hin hatte man sie Rafes Kommando unterstellt.
    »Zandrus siebte Hölle über ihn, worauf wartet er denn noch?«
    wollte Lord Delleray wissen. »Kann er denn deinen Laranzu nicht hören?« Ich spürte, wie sein erregter Blick auf mir lastete, als ob es meine Schuld sei, daß Rafe sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher