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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Anthropologie eintrat. Die Einrichtung glich jeder anderen terranischen Basis auf einem der vielen anderen Planeten. Im Inneren herrschte das vertraute gelbe Sonnenlicht, obwohl der Himmel draußen in einem rötlichen Schimmer getaucht war, wie sie beim Verlassen des Raumschiffes flüchtig bemerkt hatte.
    Der dunkelhäutige, junge Mann am Schalter überprüfte ihren Ausweis und betätigte dann die Intercomanlage. Gleich darauf erschien aus einem der hinteren Büros ein kräftig gebauter, dunkelhaariger Mann. »Ich bin Jason Allison. Herzlich Willkommen beim Telepathie-Projekt, Dr. McGraw.« Er reichte ihr zur Begrüßung kurz die Hand.
    Dieser Körperkontakt verursachte bei ihr keine aufdringlichen Visionen. Ihre Anomalie erstreckte sich nicht auf Lebewesen. »Ich weiß es zu schätzen, daß Sie sich die Zeit nehmen, Dr. Allison.«
    Während er sie in das angrenzende Büro führte, meinte er nicht nur höflich, sondern herzlich lächelnd: »Nennen Sie mich Jason. Bei der hohen Dichte an akademischen Titeln pro Quadratmeter reden wir uns hier lieber mit dem Vornamen an. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob wir Ihnen weiterhelfen können. Schließlich sind wir nicht auf Folklore spezialisiert.«
    Sie machte es sich in dem Sessel, den er ihr anbot, bequem und nahm dabei den Kasten mit ihrer Harfe auf den Schoß. »Man sagte mir, daß ich in ihrer Abteilung am ehesten einheimische Darkovaner treffen könnte, ohne allzu viel Zeit in Thendara selbst verbringen zu müssen. Leider gestattet mir mein Stipendium nicht, mich auf jedem Planeten länger aufzuhalten.«
    »Ja, ja, die liebe Bürokratie und ihre Budgets«, feixte Jason.
    »Kennen wir alles nur zu genau.« Nachdem er kurz etwas über die Intercomanlage durchgegeben hatte, plauderte er mit ihr über ihre Reise und andere artige Belanglosigkeiten.
    Nach einigen Minuten trat ein junger, schlanker Mann mit rotgoldenem Haar ein. Jason stellte die beiden einander vor. »Fiona, Rafe wird Ihnen Ihr Quartier zeigen und Ihnen einen ersten Eindruck verschaffen. Mir scheint, Sie wollen sich hier gleich in die Arbeit stürzen.«
    »Ach, Sie meinen sicherlich das hier«, erklärte Fiona mit Blick auf ihren Harfenkasten, den sie beim Aufstehen wieder unter den Arm nahm. »Ich gebe halt mein Instrument nur ungern aus der Hand.«
    »Das kann ich verstehen«, bemerkte Rafe auf recht gutem Terra-Standard. »Meinen Musikerfreunden geht es nicht anders.« Er unterließ es aber, ihr die Hand zu schütteln.
    Mit ihm stand Fiona erstmals einem Darkovaner gegenüber: Er war etwa so alt wie sie und hatte gelockte Haare und eine Adlernase. Seine Kleidung bestand aus dem typischen bestickten Lederwams, Wollhosen und weichen Lederstiefeln, wie sie es bereits von Hologrammen her kannte. Rafe sah vor sich eine zierliche Frau mit rotbraunen Haaren, die zu einem Knoten zurückgebunden waren.
    Eine kaum zu zügelnde Erregung ergriff sie; von allen Kulturen, die sie untersucht hatte, fühlte sie sich mit dieser besonders stark verbunden, da der Planet vorwiegend von Menschen besiedelt worden war, von denen auch sie abstammte.
    »Welche Form von Laran haben Sie?« erkundigte sich ihr Führer beiläufig, als sie den Flur entlanggingen.
    »Wie bitte?« Natürlich kannte sie das Wort; aber daß man es mit ihr in Verbindung brachte, verwirrte sie.
    Rafe hielt inne, lächelte sie verstohlen an und zog seine Augenbrauen fragend hoch.
    »Ihr
    Donas. Oder
    Ihre
    ›außergewöhnliche Begabung‹ – ich glaube, dieser terranische Ausdruck kommt der Sache am nächsten.«
    Sie wartete ab, bis die zwei Männer, die ihnen entgegenkamen, außer Hörweite waren. »Ich habe keine.«
    »Verzeihen Sie – ich hatte angenommen, daß Sie zu Jasons Projekt gehören. Mein Laran ist übrigens – nun ja, Sie würden mich wahrscheinlich als einen ›Identifizierer‹ bezeichnen.« Er spielte an einem kleinen Beutel, der ihm an einem Lederband um den Hals hing. »Ich kann in Ihnen eine Kraft spüren. Aber es erschien mir höflicher zu fragen, anstatt Sie ohne Ihre Erlaubnis zu testen.«
    Fionas Herz schlug ihr bis zum Hals. Mach dich doch nicht lächerlich.
    Gerade hier wird dich keiner für abnormal oder verrückt erklären. Aber es war ihr mittlerweile so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, ihre Fähigkeit zu verbergen, daß sie dies nicht so ohne weiteres beiseite schieben konnte. »Ich habe mit dem Telepathie-Projekt nichts zu tun. Ich bin Kulturanthropologin und untersuche die Folklore Darkovers.«
    Sein Blick

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