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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Brust – der Wächter sinkt bewußtlos zusammen. Der andere ruft um Hilfe. Der Mann starrt auch ihn an – seine Stimme erstirbt – er greift sich an den Hals – er kriegt keine Luft. Auch er bricht zusammen.«
    Fiona mußte selbst um Atem ringen. Sie lockerte den verkrampften Griff um das Tuch und atmete tief durch, bis die Anspannung in ihrer Brust etwas nachließ. »Der Mann benutzt den Schlüsselbund des Wächters. Er dringt ein. Die Schwestern springen erschreckt auf – eine will den Alarmknopf drücken – er schaut sie an
    – seine Augen scheinen zu glühen – wie unter einem Stromstoß zuckt sie zusammen. Das gleiche geschieht mit der anderen Schwester.
    Da kommt jemand – Silber und Weiß – es ist Merrak. Zorn, Angst, Verzweiflung – Kyra beginnt zu schreien. Der Mann stürzt zur Tür, schlägt Merrak nieder, rennt aus der Halle. Er verschwindet hinter einer Ecke, reißt sich das Tuch vom Leib. Er ist etwa vierzig –untersetzt – rote Haare – bestimmt ein Darkovaner, aber er trägt terranische Kleidung. Jedoch keine Uniform.« Die Vision verblaßte.
    Erleichtert ließ Fiona das Tuch fallen. »Das ist alles.«
    Sie taumelte. Rafe rückte einen Stuhl heran und half ihr darauf.
    »Mit einem einzigen Blick, mit einem bloßen Gedanken zu töten – «
    Angewidert verzog er den Mund. »Wer könnte so etwas tun?«
    »Eine Perversion der Alton-Gabe«, erklärte Jason. »Ich habe von den Leroni, die bei uns gearbeitet haben, einiges darüber gehört, aber sie waren der Meinung, diese Form des Laran sei praktisch schon ausgestorben.«
    »Dann sollte es keine Schwierigkeiten bereiten, den Täter zu überführen«, meinte Dr. Hamilton. »Es dürfte nicht allzu viele Darkovaner unter unserem Personal geben, auf die diese Beschreibung zutrifft und die zudem noch durch Abstammung über Alton-Gene verfügen.«
    Rafe war sichtlich erleichtert. Zur Beruhigung drückte er Merrak sanft die Hand. »Ja, wir werden ihn ausfindig machen. Und mit Hilfe der Leroni sogar mögliche Komplizen entlarven.«
    Fiona steckte noch alles tief in den Knochen; sie zitterte am ganzen Leib. Jason legte ihr kurz die Hand auf die Schulter. »Sie sind völlig erschöpft. Sie gehen jetzt besser in die Krankenstation und lassen sich untersuchen. Eine Tasse heißer Tee wird Ihnen gut tun. Und bald werden Sie auch wieder Hunger haben.«
    Nach allem, was sie gesehen hatte, fühlte sie sich zu elend, um an Essen auch nur zu denken, aber sie hatte nicht die Kraft zu widersprechen.
    »Es gibt auf Darkover ein Sprichwort«, meinte Jason abschließend.
    »›Lerne dein Laran kennen, oder du gefährdest dich und andere‹.
    Was halten Sie davon, eine Weile bei uns zu bleiben? Lernen Sie, Ihre Begabung zu beherrschen, anstatt sich von ihr beherrschen zu lassen!«
    Fiona mußte erst einmal gehörig schlucken, bevor sie antworten konnte: »Vielen Dank. Ich werde es mir überlegen.«

    CHEL AVERY
    Das Vermächtnis
    Chel Avery – der Vorname ist übrigens eine Kurzform von Michel, was wiederum von dem französischen, weiblichen Vornamen Michelle abgeleitet ist, womit wir endlich ihr Geschlecht identifiziert hätten – sagt über sich: »Eigentlich gibt es dem, was ich Ihnen letztes Jahr über mich schrieb, nichts hinzuzufügen: Ich lebe noch immer in Philadelphia, arbeite immer noch im Bereich Konfliktforschung und Vermittlung und bin nach wie vor Quäkerin. Außerdem werden ich in diesem Jahr 40« – ein Schicksal, dem wir alle nicht entgehen, falls wir so lange leben! – »und trage mich mit dem Gedanken, mein gesamtes Leben über den Haufen zu schmeißen und die Bruchstücke neu zusammenzusetzen.«
    Ihren ersten Versuch eines Romans möchte sie lieber unerwähnt lassen:
    »Das Manuskript kam vom Verleger nicht etwa mit der üblichen höflichen Absage, sondern mit einer wutschnaubenden Schmähschrift zurück!« Ich kann Sie trösten, Chel, auch das hat etwas Gutes: Immerhin wird er sich an Ihre Geschichte erinnern – und die nächste um so interessierter lesen.
    Denn der Feind des Guten ist nicht das Schlechte, sondern das Mittelmaß.
    Ich nehme mir die Freiheit, das zu sagen, da ich aus Erfahrung spreche.
    Selbst heute, nach fünfzig Jahren, kann ich mich an ein Manuskript erinnern, das ich als Siebzehnjährige für ein Fan-Magazin redigierte. Es handelte von einem siamesischen Zwillingspaar, einem Jungen und einem Mädchen! (Falls Sie es nicht wissen sollten: Siamesische Zwillinge sind naturgemäß immer gleichgeschlechtlich. Der Phantasie

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