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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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erzitterte Fiona genauso wie Merrak, der an ihrer Seite ging.
    Ich bin einem Chieri begegnet!
    Fiona lag an diesem Abend noch lange wach. Die wunderbare Begegnung und die Freude, mit Merrak, Rafe und Kyra in der Musik vereint zu sein, standen im scharfen Kontrast zu der ätzenden Erinnerung an die Bilder, die sie gleich danach überfallen hatten. Erschöpft von den widerstreitenden Gefühlen, schlief sie endlich ein.
    Sie träumte von der Säuglingsstation. Die gedämpfte, indirekte Nachtbeleuchtung war den Spektralfarben zweier der vier Monde Darkovers nachempfunden. Eine in einen schwarzen Mantel gehüllte Gestalt schlich sich von Schatten zu Schatten. Sie ging aufrecht, war menschlich – mehr war von ihr nicht zu erkennen.
    Haß ging von ihr aus und verbreitete sich wie ein Nebel, der aus den Niederungen aufsteigt.
    Der Schrei eines Babys durchschnitt Fionas Träume.
    Kyra!
    Sie fuhr aus dem Schlaf hoch, war hellwach, noch ehe sie erkannte, daß der Traum vorbei war. Der frisch erwachte Instinkt sagte ihr, daß dies kein gewöhnlicher Traum war. Sie warf sich einen Morgenrock über und stürzte aus dem Zimmer.
    Sie war außer Atem, als sie die Säuglingsstation erreichte. Vor der Eingangstür lagen die beiden Wächter – bewußtlos oder tot. Von drinnen hörte sie ein Baby schreien – diesmal ganz real und deutlich, und kein Gedankenruf, wie sie ihn im Traum vernommen hatte. Als sie hereinstürmte, sah sie Merrak, der neben Kyras Wiege stand und das Baby auf dem Arm hielt.
    »Dem Himmel sei Dank – alles in Ordnung mit Kyra?«
    »Ja – ich habe ihren Angstschrei gehört – sah einen Mann im schwarzen Mantel auf der Säuglingsstation. Er schlug mich nieder, als er floh.« Merrak fragte nicht weiter, was Fiona alarmiert hatte.
    Als sie sich umblickte, sah Fiona, daß auch die beiden Schwestern am Boden lagen. Dann hörte sie herbeieilende Schritte. Rafe und Jason kamen herein, gefolgt von einem weiteren Mann, der ihr bei der ersten Führung als Dr. David Hamilton vorgestellt worden war.
    Hamilton kniete neben den reglosen Körpern und untersuchte sie.
    »Tot, genau wie die beiden Wächter draußen. Und keine sichtbare Wunde.«
    Rafe bahnte sich den Weg zu Merrak und umarmte seinen Gefährten und sein Kind. Fiona konnte spüren, daß Merrak ihm auch ohne hörbare Worte die Einzelheiten des Überfalls mitteilte.
    Rafe gab kurz die Fakten an Jason und Hamilton weiter. »Ein Mann mit Mantel und Kapuze, um sein Gesicht zu verbergen. Es besteht kaum Hoffnung, ihn identifizieren zu können.«

    In diesem Augenblick kam ein terranischer Sicherheitsoffizier mit einem schwarzen Bündel unterm Arm herein. »Das haben wir in einer Ecke im angrenzenden Flur gefunden, Sir.« Er übergab Jason das Tuch.
    »Das wundert mich nicht«, erklärte Jason. »Diese Verkleidung hätte ihn verraten, also mußte er sie loswerden. Jetzt kann es jeder auf der Raumstation gewesen sein. Ein Außenstehender kommt nicht in Frage, er wäre zu dieser Nachtzeit nie so weit vorgedrungen.«
    »Dann habe ich wenig Hoffnung, ihn zu ergreifen«, seufzte Hamilton. »Wir können doch nicht jeden einzelnen unter dem Wahrheitsbann vernehmen.«
    Fiona kochte vor Wut und Enttäuschung. »Sie wollen doch nicht einfach so aufgeben?« Sie zügelte sich. Sie war selber neu hier. Was wußte sie schon über deren begrenzte Möglichkeiten?
    Rafe und Merrak tauschten einen stummen Blick. In Fionas Gedanken meldete sich Merraks wohlklingende Stimme: Du kannst sehen, was hier vorgefallen ist, wer hier eingedrungen ist. Du muß uns helfen.
    Rafe nahm Jason den Umhang ab und hielt ihn Fiona hin. Sie schüttelte den Kopf. »Was erwartet ihr von mir?«
    Sie spürte, daß sich alle Blicke auf sie richteten, und am liebsten wäre sie davongerannt. Sprich, vernahm sie Merraks stilles Flehen.
    Die Abscheu vor ihrer eigenen Feigheit war stärker als die Angst.
    »Also gut, ich werde es versuchen.« Fiona nahm das schwarze Tuch in ihre Arme.
    Rasender Zorn traf sie wie ein Schlag in die Magengrube. Beinahe hätte sie das Tuch fallen lassen. Sie drückte es an ihre Brust und atmete tief durch, um die Sturmwogen eines entfesselten Hasses zu glätten. Als sich der Aufruhr der Gefühle legte, traten hinter geschlossenen Augenlidern allmählich Bilder hervor.
    »Ein Mann. Ganz in Schwarz. Er nähert sich der Tür. Sein Gesicht
    – kann es nicht erkennen. Die Wachen sprechen ihn an. Er starrt den Wächter zur Linken an. Schmerz – ein stechender, erdrückender Schmerz in der

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