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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Kanalisation bereitete bei der Planung die größte Schwierigkeit. Es gab keinen größeren Fluß in unmittelbarer Nähe Thendaras. Wenn aber der Regen, oder schlimmer noch die Abwässer, nicht abfließen konnten, würden sich Pfützen bilden, die wiederum Insekten und Krankheitserreger anzogen. So schuf ich ein unterirdisches Entwässerungssystem, das die gesamten Abwässer in eine große Höhle in den angrenzenden Hügeln leitete. Dort konnten sie durch den Schwemmsand versickern und dabei gleichzeitig gefiltert werden. Schließlich gelangte das Wasser so in die Zuflüsse des Valeron und damit letztlich in die offene See.
    An diesem Tag aber hatte ich mir die Münzanstalt vorgenommen, die König Stefan in Anbetracht der wachsenden Bedeutung Thendaras als Handels- und Marktzentrum neu ins Leben gerufen hatte. Durch die Möglichkeit der Türme, Metall zu schürfen, war wesentlich mehr Geld im Umlauf, das natürlich sorgfältig verteilt werden mußte. Und auch das mißfiel mir an den Machenschaften der Türme: sie konnten auf diesen Geldreserven sitzen wie der Drache, der seinen Hort hütet. Bislang hatten sie sich in dieser Frage immer dem Willen des Königs gefügt, aber wenn sie sich erst einmal Zugang zum Rat verschaffen würden, könnten sie ebensogut versuchen, die entsprechenden Entscheidungen an sich zu ziehen.
    Doch noch arbeitete die Münzanstalt einwandfrei. Dort waren nur die nichtmenschlichen Kyrri beschäftigt, denen der Wert des Metalls nichts bedeutete. Metall war so selten und kostbar, daß es für alle anderen eine zu große Versuchung gewesen wäre. Ich konnte feststellen,
    daß
    die
    Legierungen im vorgeschriebenen
    Mischungsverhältnis aus Kupfer und Silber erfolgten, daß die Barren alle die Standardgröße besaßen und Gewicht und Zusammensetzung korrekt eingeprägt wurden; die Münzen Sekals und Reis wurden ordnungsgemäß mit König Stefans Konterfei geprägt. Ich überprüfte auch die Eichgewichte, die die Händler von der Münzanstalt kauften, um damit sicherzustellen, daß ihre Kunden keine manipulierten Barren benutzten. Es gab nichts zu bemängeln; die Münzanstalt von Thendara stand denen von Neskaya und Arilinn in nichts nach.

    Danach ging ich in eine Töpferei, ohne dort etwas kaufen zu wollen. Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht, hin und wieder dort vorbeizuschauen, um zu sehen, welche Lehmarten und Glasuren, welche Muster und Verzierungen sie für die Töpfe benutzten. Dabei konnte ich mir oft Anregungen für meine eigenen Bauvorhaben holen. Seit meinem letzten Besuch hatte sich in diesem Laden kaum etwas verändert. Allerdings fiel mir ein blauer Stein auf, der als Verzierung in einen Topf eingelassen war. Ich ging damit zur Ladeninhaberin, einer älteren Frau, der schon einige Zähne fehlten.
    »Du solltest wirklich keine Matrixsteine mehr in deinen Töpfen verarbeiten, mestra. Auf königlichen Befehl hin dürfen nur lizensierte und im Turm ausgebildete Matrixarbeiter mit solchen Steinen umgehen. Ich weiß ja, daß sie hübsch anzusehen sind und daß ihr sie seit langem verwendet, aber sie können auch gefährlich sein.« Die Frau schaute verlegen drein. Auch ich fühlte mich bei der Sache etwas unwohl, aber andererseits stimmte ich, trotz aller sonstigen Meinungsverschiedenheiten mit den Türmen, diesem neuen Gesetz zu. Ich zog meine Geldbörse hervor. »Ich kaufe dir diesen Topf hier ab, und auch alle anderen mit Matrixsteinen, die du noch hast. Und dann benutze sie bitte nicht mehr. Hast du mich verstanden?«
    »Wie Ihr befehlt, vai dom.« Sie wich meinem Blick aus.
    »Sieh auch bitte im Lager nach. Und händige mir bitte alle Matrixsteine aus, die du sonst noch besitzt.« Ich berührte meine eigene Matrix, die ich in einem Beutel um den Hals trug. »Und falls du vergessen haben solltest, wo du sie alle verstaut hast, dann man dir darüber keine Sorgen. Ich kann überprüfen, ob du irgend etwas übersehen hast.«
    Ihr Gesicht wurde lang und länger. »Jawohl, vai dom.« Sie verschwand im Lager.
    Wie es für einen Lord oder Erben einer Domäne bei einem offiziellen Geschäftsbesuch in der Stadt üblich war, hielten sich einige meiner Gefolgsleute in gebührender Entfernung auf. Ich rief sie in den Laden und bat sie, die Töpfe auf die Burg zu bringen; ich selbst nahm die Matrices an mich. Nachdem ich überprüft hatte, daß sich keine weiteren Matrixsteine im Laden befanden, bezahlte ich die Frau großzügig und ging. Sicherlich gab es bei anderen Töpfern und

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