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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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bitte?« Ich unterließ es, seine Gedanken zu lesen, was mir unter den gegebenen Umständen sicher leicht gefallen wäre.
    »Verdammt noch mal, Sohn, muß ich denn noch deutlicher werden? Nimm dir ein Weib! Es wird höchste Zeit!«
    Ich drehte ihm den Rücken zu, streifte meine Handschuhe ab und warf sie auf den Tisch.
    »Deine jüngeren Brüder und Schwestern habe alle schon Kinder
    …«
    »Wie schön für sie!« Ich wollte weggehen, aber er folgte mir.
    »Was ist nur los mit dir? Du bist doch kein Ombredin; das wüßte ich! Du bist jetzt vierunddreißig; eine Heirat ist längst überfällig!
    Such dir endlich eine Frau, bevor du völlig versauerst. Du muß sie ja nicht gleich heiraten, auch wenn es schön wäre, wenn du es tätest.
    Bring es einfach hinter dich! Ich glaube, du bist noch nie mit einer Frau zusammengewesen. Habe ich recht?«
    Ich fuhr ihn an. »Es gibt einige Dinge in meinem Leben, die sich Eurer Kontrolle entziehen, Vater!«
    »Ich werde jedenfalls nicht tatenlos zusehen, wie du dich zugrunde richtest. Du bist kein gewöhnlicher Mann; du bist der Alton-Erbe! Kommandeur der Wachen! Erbauer von Burg Thendara! Diese schändliche Rede, die du heute gehalten hast …«
    »Ich stehe zu jedem Wort!«
    Mit erhobenem Zeigefinger gestikulierte er wild vor meinem Gesicht. »Du hättest nie einen solch idiotischen Vorschlag gemacht, wenn du verheiratet wärst!«
    »Wollt Ihr den Grund wissen, warum ich nie mit einer Frau ins Bett gegangen bin? Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, Euch dabei zu haben!«
    »Wie meinst du das, du …«
    »Ihr wißt ganz genau, wie ich es meine! Seit Ihr mir diese verdammte Alton-Gabe vermacht habt, seid Ihr nie mehr aus meinen Gedanken gewichen!«
    Und wider der erhobene Zeigefinger. »Ich habe dir das Leben gerettet!«
    Ich schlug seine Hand zurück. »Soll ich mich dafür etwa bedanken? Ich verspürte keinerlei Schmerz. Ich schied sanft und friedlich aus dieser Welt und sank in Avarras Arme. Und dann plötzlich dieser Schmerz – dieser höllische Schmerz in meinem Kopf
    – das ward Ihr, Vater – Ihr habt mir die Sinne zerfetzt. Etwas von Euch blieb in mir zurück, das ich nie wieder los wurde. Und das macht mir das Leben zur Hölle! Es wäre mir besser ergangen, wenn ich an der Schwellenkrankheit gestorben wäre. Was brauchtet Ihr mich denn als Erben – Ihr hattet doch noch mehr Söhne! Aber nein, Ihr setztet alles daran, die ganze Kraft Eurer Alton-Gabe, mich zurückzuholen. Und damit habt Ihr mir, dem Erben von Alton, die gleiche verdammte Gabe eingeflößt. Deswegen mußte ich von zu Hause fort, deswegen wurde ich von meiner Mutter und meinen Geschwistern getrennt, um unter Fremden in diesem verwünschten Turm zu leben. Und was diese hohlen Phrasen anbetrifft«, – hier wurde ich immer sarkastischer – »das ganze Gerede von der ach so wunderbaren Kraft des Teilens und Heilens, die vom Laran ausgeht, davon habe ich nichts gespürt. Ich habe nur eines gespürt, und das war MACHT. Die reine, nackte Macht. Am liebsten hätte ich all mein Laran ausgekotzt.«
    Es war das erste Mal, daß ich meinen Vater sprachlos erlebte. Das sollte aber nicht lange andauern. »Ich habe dich geliebt.«

    »Ihr habt mich geliebt? Ihr habt mir die Sinne zerstückelt, Ihr habt mich von zu Hause fortgeschickt, von allem, was mir lieb war …«
    »Es mußte sein. Ein Telepath muß sein Laran beherrschen lernen, oder er gefährdet sich und andere.«
    »Ach, erspart mir bitte die frommen Sprüche. Stefan hat mir erzählt, wie sein Vater die Hastur-Gabe bei ihm erweckt und ihn darin unterwiesen hat, sie zu gebrauchen. Es wäre also auch ganz anders gegangen. Stefans Vater liebte seinen Sohn wirklich. Aber was Ihr mir angetan habt, habt Ihr nur für Euch selbst getan!« Ich stürmte an ihm vorbei, nahm meine Handschuhe wieder an mich und verließ den Raum. Ich ging aber nicht in mein Quartier zurück, um noch etwas zu essen, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte. So erging es mir immer, wenn ich mit Vater aneinandergeriet; dann vergaß ich einfach alles andere und wollte nur noch so weit wie möglich fort von ihm.
    »Gwynn?«
    Ich blieb stehen und drehte mich um. Es war Michela, die im Eingang zu den Aldaran-Gemächern stand.
    »Hätten Sie etwas Zeit für uns?« fragte sie.
    Ich ging auf sie zu. Michela war Anfang zwanzig, kleiner als ich und recht attraktiv. Stefan und ich hielten es für durchaus möglich, daß Lord Aldaran während dieser Sitzungsperiode eine Heirat für sie

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