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Die Tänzerin von Darkover - 9

Die Tänzerin von Darkover - 9

Titel: Die Tänzerin von Darkover - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Schmuckhändlern noch viele solcher nicht registrierter Matrices. Ich würde König Stefan vorschlagen, er möge die Türme damit beauftragen, Personal in die Stadt zu schicken, um sie einzusammeln. Damit hätten sie zur Abwechslung mal etwas Vernünftiges zu tun.
    Wir verließen den Laden, aber vor der Tür stolperte einer meiner Männer und hätte beinahe die Töpfe fallen lassen. Während ich ihm noch half, seine Sachen wieder aufzunehmen, konnte ich hören, wie sich die Alte gegenüber der jüngeren Frau, die ihr im Laden half, beklagte. Sicherlich glaubte sie, ich sei längst außer Hörweite, aber ich konnte jedes einzelne Wort verstehen.
    »Diese Comyn! Reißen sich alles unter den Nagel, was sie kriegen können! Nicht genug damit, daß sie in ihren prächtigen Häusern sitzen und mit Besteck aus Metall speisen, während wir, das einfache Volk, uns weiterhin mit Holzlöffeln begnügen müssen.
    Jetzt wollen sie uns auch noch unsere hübschen blauen Steine abnehmen. Es ist so schon schwer genug, an sie ranzukommen. Das waren meine schönsten Töpfe, die sich am besten verkauften!« So jammerte die Frau vor sich hin.
    Mir tat die Alte leid, aber ich tröstete mich mit der Tatsache, daß ich ihr weitaus mehr bezahlt hatte, als die Töpfe wert waren.
    Außerdem gab es noch andere Edelsteine und Methoden, wie sie ihre Töpfe verzieren konnte. Wenn sie als Töpferin so geschickt war, wie es ihre Produkte vermuten ließen, dann würde sie wegen des Verlustes dieser Matrixsteine nicht gleich ihren Laden schließen müssen.
    Ich berichtete Stefan vom Zustand der Münzanstalt und von dem Vorfall in der Töpferei. Überraschenderweise zeigte er für letzteres weitaus mehr Interesse. »Natürlich dürfen die Matrices nicht länger Leuten in die Hände fallen, die damit nicht umgehen können. Dazu haben wir jetzt die Türme. Aber es ist noch gar nicht so lange her, daß es keine Türme gab und daß die Sternensteine für Nichttelepathen nichts weiter als Schmuck waren.« Stefan, der sich bislang auf seinem pompösen Thron eher leger zurückgelehnt hatte, nahm jetzt eine aufrechte und königliche Haltung ein. »Mein Urgroßvater besaß zum Beispiel ein besonderes Schwert, das das Schmiedevolk in den Hellers für ihn schuf. In den Knauf ist eine ungewöhnlich große Matrix eingefaßt. Er hatte es für zeremonielle Anlässe anfertigen lassen, aber durch die Matrix fühlte es sich so …
    so lebendig an, daß er es verschlossen in einem Gewölbe auf Burg Hastur aufbewahrte. Seit Jahren schon wird es nur zu einem einzigen Anlaß hervorgeholt – bei der Übertragung der Hastur-Gabe.«
    »Wissen die Türme davon?« fragte ich interessiert. »Haben sie es gesehen, als man dich auf die Hastur-Gabe hin prüfte?«
    Stefan sah mich mit einer Verschwörermiene an. »Nein. Sie haben mich erst später in Hali geprüft. Als mein Vater die Hastur-Gabe in mir erweckte, war niemand sonst anwesend.«
    »Dann verrate ihnen auch nichts davon«, riet ich ihm dringend.
    »Sie würden es dir bestimmt wegnehmen.«
    »Ich hatte nie die Absicht. Und dir habe ich nur davon erzählt, weil ich weiß, daß du der einzige bist, bei dem dies Geheimnis sicher ist.« Er lächelte mir vertrauensvoll zu.
    Der restliche Sommer verlief besser als erwartet. Die Debatte über das Stimmrecht der Türme im Rat zog sich hin, ohne daß eine Einigung erzielt werden konnte. Aber immer mehr Comyn ließen sich von meiner Einstellung überzeugen. Ansonsten befaßten sich die Ratssitzungen mit ganz alltäglichen Fragen: Bekämpfung der Bergbanditen, Ausbesserung von Straßen und Transportwegen, Ernteerträge, und vieles mehr.
    Wenn ich mich nicht gerade im Rat aufhielt, verbrachte ich die meiste Zeit in den Aldaran-Gemächern. Ich fühlte mich immer stärker zu Lord Aldaran und Michela hingezogen, und sie schienen mich ebenso gern zu haben. Zum Mittsommerfest wurde meine Verlobung mit Michela offiziell bekannt gegeben. Zu diesem Anlaß reisten sowohl Lady Aldaran und Michelas jüngerer Bruder als auch meine Mutter aus Armida an. Meine Mutter kam nur selten zu den Ratssitzungen, da es unausweichlich war, daß Vater und ich uns stritten, wenn wir aufeinandertrafen. Mutter wußte dann nie, auf wessen Seite sie sich schlagen sollte, und so zog sie es vor, uns beiden aus dem Weg zu gehen. Selbst zu Hause kam es nur äußerst selten vor, daß Vater und ich uns zur gleichen Zeit im selben Raum aufhielten; nur so ließ sich der Frieden wahren.
    Als ich sah, wie Vater mit Aldaran

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