Die Tätowierung
ihr bester Freund. Aber hier galt es, den W elpen ein gutes Zuhause zu sichern, versuchte sie ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen.
»Ich glaube, dass Lenny einen von den W elpen nim m t«, sagte Krister.
Es war spätabends, und sie lagen schon im Bett. Lenny war Koch in dem Restaurant, in d em Krister Küchenchef war.
»Hat Lenny nicht bereits einen Hund? Einen Foxterrier? « , erinnerte sich Ire n e.
»Doch. Oder besser nein. Der ist vor einem Monat gestorben. Die Kinder trauern fürchterlich, und Lenny und seine F rau ver m utlich auch. Sie h aben sich e ntschlo s sen, einen neuen zu kaufen, und da schlug ich einen von Sam m ies W elpen vor. Sie schei ne n inte r essie r t zu sein, und dass es Mischlinge sind, s c heint sie nicht zu stören.«
Irene zögerte erst, ob sie ihm von ihrem Schachzu g , einen d er W elpen unterzu b rin g en, erzählen sollte. Schließlich gab sie ihrem I m puls zu reden nach.
»Ich habe auch je m andem entsprechende Flausen in den Kopf gesetzt.«
»Ach? W e m ? «
»Sara. Der Mittleren von Tom m y.«
»Er hat doch immer gesagt, dass er keinen Hund will! Jetzt ist er sicher schlec h t auf dich zu sprechen.«
» W arte nur, bis er sie zu sehen kriegt. Sie sind ganz wunderbar!«
»Gilt das n i c ht f ür alle W elpe n ?«
»Doch. Deswegen ist es ja so wichtig, dass sie sie sich so schnell wie m öglich ansehen.«
Krister lachte und rutschte in die Betthälfte seiner Frau hinüber.
KAPITEL 5
Die Tätowierung war auf der ersten Seite s ä m tlicher Zeitungen abgebildet. Jed e s Mal, wenn das Telefon klingelte, schlug Irenes Puls schneller. Jetzt würden sie vielleicht erfahren, wer der Zerstückelte war!
Al s e s Zei t fü r de n Feie r aben d wa r , hatte n si e no c h kein e n einzige n ve r w ertbare n T i p p erhalt e n . Nu r di e übl i che n Verrückte n hat t e n vo n sic h höre n las se n , di e i mm e r anrufen, wen n di e Polize i di e Massenm e die n zu r Mithil f e auffordert.
»Ic h hab e de n Typ e n z e rstückelt . A c h so , Si e w i sse n nicht, we r ic h bin ? Ic h ha b do c h scho n Olo f Pa l m e ers c hossen ! « Oder : »Me i n Nachba r h a t de n Ä r ms t e n au f d e m G e wissen. E r veranstalte t i mme r S a ufgelag e bi s spä t i n di e Nacht , ke i n Aug e k a n n ma n d a zumachen ! M a nch m a l prüg e l n si e si c h auc h i n seine r W o hnung . Eine n vo n seine n S a ufkumpan e n ha t e r zers t ückelt . Da s könn e n Si e mi r glauben ! W i e ich mein e Ankl a g e b e gründ e ? E r sieh t s o hei m tückisc h aus!«
Es war ermüdend, sich solche und ähnliche T i pps anzuhören, aber schließlich m usste jeder Spur nachgegangen werden.
Au c h i n ein e m ande r e n Fal l hagelt e e s Rücksch l äge . Die Zeugin , di e Rober t La r s s o n al s Täte r benann t hatte , zo g ihre Aussag e zu r ück . P l ötzlic h wollt e s i e vo n irgendwel c hen Drohung e n gege n Lab a n un d da s M ä dchen , m i t d e m di e ser sic h zus a mmengeta n hatte , nicht s m eh r gehör t haben. Angeblic h hatt e sic h d i e Zeugi n b e i ein e m Tr e ppensturz verletzt . S o ihr e Aussag e au f d e r Notaufn a h m e . Dass Rober t de n größte n Tei l ihre r Einkünft e au s de r Prostitution einbehielt , wollt e si e er f u nde n haben . Si e hatt e sic h nu r an ih m räche n wollen , wei l si e w ü ten d un d e i fer s ü c hti g dar a uf war , das s e r noc h ander e Mädche n ha t te.
Obwohl m a n sie beim Verhör zie m lich unter Druck set z te, blieb sie b e i i h r e r g eänderten Geschichte. Nie m and zweifelte daran, dass sie bed r oht worden war, obwohl die Poliz e i im Rah m en ihrer besc hr änkten M ö glichk e iten versucht hatte, sie zu bes c hützen. Die W arnung hatte sie erreicht, und sie war nicht so dum m , si e zu ignorieren.
Das Verfahren gegen Robert Lar s son platzte wie ei n e Seifenblase. Ohne Zeugen war nichts zu beweisen. Larsson war bereits aus der Untersuchungshaft entlassen worden, und jetzt m ussten sie sä m tliche Er m ittlungen, die seine Person und seine kri m inellen Machenschaften betrafen, auf Eis legen.
»Ihr m üsst ihn einfach genauso zur Strecke bringen wie Al Capone«, sagte Kom m issar Andersson.
»Al Capone ? «, fragte Fredrik dum m .
» W en sonst? Sie haben ihn wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter gebracht. Das ist der wunde Punkt in der Rauschgift- und Sexbranche. Die Geschäfte gehen zu gut und werfen zu große Gewinne ab. E s ist schwer, das ganze Geld zu waschen.«
»Die
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