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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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attraktive und zentrale Lage.«
    »So was haben sie bei uns in Göteborg auch probiert …klappt es hier ? «
    »Die ohne Geld werden in die Vororte vertrieben. Das sind die Junkies und S t richerinnen. Die anderen werden wir nicht so leicht los. D i e haben einfach zu viel Geld.«
    »Sex ist eine Gewinn bringende Industrie«, stellte Ire n e fes t .
    »Genau. W as wissen sie über Vesterbro ? «
    »Nichts.«
    »Hie r konz e ntrier t sic h i n Kopenh a ge n da s Last e r . Früher wa r de r Ro t lichtbezir k a m N y havn , abe r jetz t könne n es sic h nu r noc h Millionär e un d Pro m i s leisten , dor t zu wohnen . Je t z t liege n do r t nu r noc h s chick e Rest a urant s und Bars , di e run d u m di e Uh r geö ff ne t haben . W e r Se x will, mu s s na c h Vesterb r o un d dor t vo r all e m i n di e Geg e n d der Istedgad e . Hie r gib t e s al l es . Abso l u t a lles!«
    W i e zur Bestätigung tauchte ein Pornofil m laden m i t einem Schild auf, auf dem stand: »Here you can get the video you don’t think exist!« P e ter ging einfach weiter, als würde er den Laden gar nicht be m erken.
    »Sind wir auf d e m W eg i n die Istedgade ? «, fragte Irene.
    »Ja. Zu einer ihrer Querstraßen. W i r sind gleich da.«
    I m S c haufenste r eine s S e xshop s vo r i hne n a n de r Eck e lag durchsicht i g e Wäsch e m i t str a tegische n Öffnungen. Außerde m ga b e s stabil e Sache n au s Leder , abe r auc h die schiene n überwieg e n d a u s dünne n Ri e m e n un d Öffnungen z u bestehen . Vermutlic h wa r e s ei n Glück , das s si e m i t so viele n Niet e n bestü c k t waren , sons t wäre n si e a useinand e r gefall e n . Di e S c haufensterdekoratio n wu r d e durch Peitsche n un d H a nds c he l le n bereich e rt , di e vo n de r Decke herabhingen . Zw i sche n de r W ä sch e l age n Penisa t trappe n in verschied e ne n Größe n un d Farben . Ein e au s s chwarz e m Gumm i wa r f as t ebens o lan g u n d dic k wi e Ir e ne s Untera r m .
    Vor ihrem inneren Auge tau c h t en verwi r ren d e Bild e r auf.
    W a s ware n da s fü r Menschen , di e ander e zu r Unter w erfun g zwange n un d ihne n Angs t einjagten , u m sic h sexuel l zu befrie d i g e n ? Ode r w a r Mac h t ü b e r an d e r e Me nsche n das Entscheidende ? B ilde r un d di e Verwendun g von m echa n i s c h e n Hilfs m ittel n fü hr te n schnel l zu m Ziel . W a r m e, gefühls m äßig e Bindunge n bra u chte n m e h r Zei t un d ließen sic h n i ch t s o l e i c h t he r s t e lle n . Vo r alle m fo rde r te n si e , d a ss m a n si c h g e fü h ls m ä ß i g in v o l v i e r t e . Ona n i e wa r e in f ac h , Beziehunge n ware n sch w i e ri g un d zeitraubend.
    Plötzlich merkte sie, dass Peter M øll e r m it ihr sprac h . Mit Mühe schüttelte sie ihre Gedanken ab.
    »Entschuldigen Sie. Aber w a s sagten Sie noch gleich?«
    » W ollen sie was kaufen?«, Peter lac h te spötti s ch.
    Irene m erkte, dass sie wütend wurde, aber es gelang ihr, einiger m aßen gelassen zu erwidern: »Nein. Hier gibt es wirklich nichts, was ich haben wollte. Mir wird es ganz anders, wenn ich so etwas nur sehe.«
    »Ach, das ist doch nur S paß. Das sind doch nur har m lose Sexspielzeuge …«
    »Nein! Das ist kein Spaß, wenn es einem jemand m it diesem Riesenschwanz aus Gum m i besorgt!«
    Sie unter br ach sich u n d versuchte sich zu beruhigen. Møller sah sie erstaunt an. Mit größter Selbstbeherrschung fuhr sie fort: »Sie verstehen das vielleicht nicht. Aber ich finde an diesem Schaufenster überhaupt nichts har m los.«
    Peter M ø ller entgeg n ete nic h ts. Er sah sie n u r vollkom m en entgeistert an und schüttelte den Kopf. Vielleicht g l aubte er, s eine Kolle g in aus Sc hw eden sei einem Anfall von Prüderie erl e gen. Irene war es gleich.
    Sie überquerten die Istedgade und gingen einen Block weit diese S ünden m eile entlang.
    »Hier i s t es « , sagte P e ter Møll e r.
    Er hatte an einer Straßenecke Halt ge m acht und deutete in die Querstra ß e. Auf dem Schild stand Colbjørnsensgade. Irene ging ein paar Schritte um die Ecke und blieb dann wie angewurzelt stehen.
    Das Schild hing über einem Geschäft an der Hauswand. Es war sicher fast drei Qua d rat m eter groß. Das japanische Schriftzeichen für Mann war von einem Furcht einflößenden Drachen u m geben. Das Schild schien aus E m ail zu sein und war ein Meisterwerk. Der Hintergrund war hellblau und kontrastierte eindrucksvoll m it d e m vielfarbigen Drachen. Jede e i

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