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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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nzelne Schuppe des Monsters hatte eine andere Farbe. Der fürchterliche Rachen m it seinen nadelspitzen Zähnen war aufgerissen, und das ganze Ungeheuer pulsierte nur so vor Kraft.
    Das Schild hing aber nicht über einem Laden für asi a tisc h e Lebens m ittel. Auf dem Schau f enster s t and: »The best gayplace in t o wn.«
    »Ein Laden für Schwule«, stellte Irene fest.
    Sie konnte sich nicht beherrschen und seufzte tief. Møller sah sie aus den Aug e nwinkeln an, sagte aber nichts. Sie gingen Richtung Schaufenster.
    Auch hier hingen Gegenst ä nde von der Decke. Irene f ühlte sich a n Barbies V erlobten Ken erinnert, m it ein e m Unterschied – diese Puppen waren nicht für kleine Mädchen, sondern für erwachsene Männer. Sie trugen verschiedene Unifo r m en, und die Hosen hingen ihnen in den Knien, um zu zeigen, dass sie zwischen den Beinen einiges zu bieten hatten. Auf der einen Seite des Schaufensters stand eine Schaufensterpuppe. Ihre Unifo r m war der ei nes ric h ti ge n Polizi s t e n zum Verwechseln ähnlich. In beiden Händen hielt sie ein Bündel Handschellen. Ihr Gegenüber hatte m an ein Pissoir aus Porzellan aufgehängt. Eine gelbe Flüssigkeit lief über den Rand, die offenbar Sper m a sein sollte. Dazwischen lagen Penisattrappen, Videos und Zeitschriften.
    Ein Cover erregte Irenes Auf m erksa m keit besonders. Die Zeitsc h ri f t hieß » F ist«, a l so Faust. Das Bild z e igte zwei ein g efettete M ä n nerhände, d i e die Hi n t erbacken eines anderen Mannes spreizten.
    »Harter Tobak!«, sagte Irene laut.
    Møll e r zuc k te m it den Ach s eln und kommentierte das Schaufenster nicht weiter. Irene drehte sich zu ihm um und fing seinen Blick auf.
    »Hat sich je m and von I hnen m it dem Inhaber über das Schild und den ver m uteten Zusa mm enhang mit unserem Mord unterhalten?«
    »Nein.«
    »Dann m üssen wir wohl re i ngehen und das nachholen.« Møller seufzte.
    »Das m üssen wir dann wohl. Dann werden Sie Tom Tanaka kennen lernen.«
    » W er ist das ? «
    »Der Inhaber.«
    Er ging vor und hielt Irene die Tür auf. Der Mann hatte wirklich au s gezeich n ete Manie r en. An so viel Höflichkeit ist m an gar nicht m ehr gewohnt, dachte Irene. Etwas nervös betrat sie den Gayshop.
    Alles, was sie befürchtet hatte, bewahrheitete sich. Überall hingen Lederkleider, L ederkorsetts, Ledercachese x es, Peitschen und Gum m i kleider. Auf Regalen standen und lagen Videos, Zeitschriften und Sexspielzeuge, von denen sie nicht die geringste Ahnung hatte, wie sie h i eßen u nd wofür sie sich verwenden ließen, in Reih und Glied. Zwei Männer standen über ein Lederkorsett gebeugt und unterhielten sich, unterbrachen sich jedoch, als Irene eintrat. Sie sahen nicht gerade beruhigt aus, als Peter Møll e r i h r auf d e n Fersen folgte und hinter ihr den Laden betrat. Schweigend und m i sstrauisch beobachteten sie die b e id e n Polizi s ten, die auf die Ladentheke zugingen. Hinter dieser thronte Tom Tanaka.
    Was Irene auch im m er erwartet haben m ochte, je m anden wie diesen Mann jedenfalls nicht. Der Japaner war fast zwei Meter groß und wog sicher über zweihundert Kilo. Er sah aus wie ein S u mo-Ringer. Seine F r isur m it dem Knoten bewies, dass er genau das war. Irene war erl e ichtert, dass er ni c ht auch noch die windelähnliche Hose trug, die für Wettkä m pfe vorgeschrieben war, sondern einen schwarzen Pyja m a aus Seide.
    Ih r Erstaune n wa r ih r ver m utlic h anzusehen , den n Tom Tanak a deu t et e ein e Ve r beug u n g a n un d sagt e au f Englisch mi t ein e m starke n a m e rikanische n Akzent : »Wen n Sie erstaun t sind , m ic h hie r z u sehen , dan n is t da s ga r nichts gege n m e i n Erstaun e n , das s Si e sic h hierhe r veri r r t haben.«
    Seine Sti mm e war sehr tief und sein Tonfall ironisch. Irene konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Guten Tag. Mein Na m e ist Irene Huss. Ich kom m e von der Poliz e i in Schwed e n. Aus Göteborg. W i r er m itteln wegen eines … Verbrechens. Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«, sagte sie in nicht ganz fehlerfreiem Schulenglisch.
    Tom Tanaka sah sie m it unergründlicher Miene an. Seine schwarzen Augen verschwanden fast in den Fett m assen seines Gesichts. Irene ließ sich davon nicht täuschen. Sie wusste ganz genau, dass der Mann vor ihr alles andere als ein unfö r m i ger und ungefährlicher Fettkloß war. Sich m it ei nem Sumo - Ringer anzulegen war ungefähr so, wie in eine Loko m otive zu laufen, die m it Vollda m

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