Die Tätowierung
das Bild der T ätowierung über Int e r p ol verbr e it e t hat t en. Deswegen bin ich hier. W i ssen Sie, wer der Mann sein könnte ? «
»Nein. Keine Ahnung.«
»Sie kennen nie m anden, der s i ch nach dieser Vorlage hat tätowi e ren lasse n ? «
Er schüttelte sein sch w eres Haupt. Eine klare Verneinung.
»Ich habe dieses Geschäft erst seit knapp zwei Jahren. Ich habe es von m ein e m Cousin geerbt. Vielleicht wurde die Tätowierung schon zu seiner Zeit ge m acht. Es war auch seine Idee, d en F uji d u rch d as Schriftzeichen f ü r Mann zu ersetzen«, sagte er.
Irene dachte nach, bev o r sie d i e nächste Fra g e stellt e : »Sie kennen hier in der Gegend keinen Tätowierer, der außergewöhnlich gut ist ? «
»Einen Meister? Nein.«
Sie standen beide gleic h zeitig auf, als Zeichen, dass die Unterhaltu n g beendet s ei. Tanaka ging wieder voran. Bei der Küchentür hielt er auf ein m al m it der Hand auf der Klinke inne und wandte sich an Irene.
»Keikoku. Uke. Okata?«, sagte er leise.
Er warnte sie vor einem Feind und fragte, ob sie ihn verstanden hätte. Sie konnte k e in Japanisch, aber das waren W örter, die im K a m pfsport Verwendung fanden. Gleich m ütig entgegnete sie: »Hai.«
Tanaka lotste sie durch den Laden, in dem jetzt bedeutend m ehr Kunden w a ren. Mit einem neutralen »Goodbye« schloss er die Tür hinter ihnen.
» W as hat er da auf Japanisch gesagt?«, fragte Møller, als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel.
Seinem m i sstra u ischen Tonfall entnahm Irene, dass e r nichts verstanden hatte.
»Er wollte wohl wisse n , ob ich m i ch noch an einige Ji u - Jits u -Ausdr ü cke erinnere«, erwiderte sie gleich m ütig.
Peter nickte nur. Schweigend gin g en sie z u r Wache zurück.
»Das ist I ns pektor Je n s Metz.«
Peter Møller stellte Irene seinen kräftigen, rotblonden Kollegen in dessen verqual m tem Büro vor. Jens Metz sah so dänisch aus, dass Irene Mühe hatte, ein L achen zu unterdrücken. Stattdessen lächelte sie freundlich und ließ es zu, dass Metz ihre Hand m it seinen W urst f ing er n u m schloss. Natürlich war er ni c hts im Vergleich m i t Tanaka, aber auf gutem W eg dorthin. Irene schätzte sein Alter auf etwa fünfundfünfzig.
» W illkommen in Kopenhagen. Allerdings könnte der Anlass erfreulicher sein.« Metz lächelte, und seine nikotinfleckigen Zähne waren zu sehen.
Er wirkte freundlich und effektiv. Aus d e m Nichts hatte er drei Becher Kaffee gez a ubert, die jetzt dampfend auf seinem Schreibtisch standen. So etwas gab bei Irene, die koffeinabhängig war, immer Pluspunkte. Dass der Kaffee dann so sch m eckte, als sei er m it ge m ahlenen Langspielplatten aufgegossen worden, war eine andere Sache. Man kann sich sicher an alles gewöhnen, auch an dänischen Kaffee, versuchte Irene s i ch ei n zure d en.
Jens Metz klopfte auf einen Stapel dicker Ma p pen, die auf d e m Tisch lagen.
»Hier sind die Akten über den Mord an Car m en Østergaard. Morgen um elf haben S i e einen Ter m in be i m Pathologen. Einer von uns fährt Sie hin«, sagte er.
Anschließe n d referierte er a lle Fakten, die die da m aligen Er m ittlungen betrafen bzw. die zerstückelte L eiche, d i e am Strand von Hellerup angespült worden war. Der erste Plastiksack war am 3. J uni 1997 gefunden worden. Zwei weitere Säcke waren am nächsten Tag aufgetaucht. Kopf, Waden und sä m tliche Eingew e ide waren nie gefunden worden. E b en f alls f ehlten b e ide Brüste ein s chlie ß li c h Muskulat u r sowie beide Po b acken. Die äußeren Geschlechtsorgane so w i e der Anus waren entfernt, das Scha m bein des Opfers war zertrüm m ert worden.
»Sie war leer wie ein Uhrgehäuse«, stellte Metz f est.
»Das sieht wirklich ganz nach u n serem Mörder aus « , m einte Irene.
»Der Pathologe kann Ihnen m orgen m ehr erzählen. W i r tappten anfangs natürlich e b enfalls im Dunkeln, was die Identität des Opfers angeht, a b er zwei Tage s päter, also am 5. Juni, m eldete ein gewisser Kurt Øster g aard sei n e Ehefrau Car m en als ver m isst. Da sie sei n e Einnah m equelle war, begann sie ihm zu fehlen. Beides Fixer. Kurt konnten wir zie m lich schnell von der L i ste der Verdächti g en streic h en. Er hätte in s e i n em Zustand nicht m al ein Messer halten können. Übrigens ist er vergangenen W i nter an einer Überdosis gestorben.«
Metz holte tief Luft, f e uch t ete einen W urstfinger, den Zeigefinger, an und blätterte u m .
»Car m en war fünfundzwanzig, als sie
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