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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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den Eindruck, dass die F rau, die ihr gegenübersaß, ein paar Jahre ä lter war als sie selbst. Sie war hübsch und durchtrainiert. Ihr kupferrotes langes Haar war lose zu einem Zopf geflochten, aber einige widerspenstige Strähnen hatten sich nicht einfangen lassen und lockten sich über Stirn und Ohren. Ihr schlichtes Leinenkostüm war dunkelbeige. Der Rock war eine Spur zu kurz, um konservativ zu w i rken. Unter der Jacke trug sie ein ausgeschnittenes Seidentop in Hellgrün, das perfekt zu ihren Augen m it der schwarzen Brille pas s te.
    »Entschul di gen Sie, dass ich Sie h e ute Nach m ittag nicht persönlich e m pfangen konnte. Aber ich vermute, dass Peter und Jens sich gut um Sie gekümmert haben«, begann Beate Bent s en.
    »Die beiden waren wirklich Spitze.«
    »Gut. W i r sollten vielleicht bestellen, ehe wir irgendwelche Einzelheiten besprechen.«
    Mit einem angedeuteten Nic k en rief sie den Kellner. Dem entnahm Irene, dass Beate Bentsen zu de n Stam m gästen geh ö rte. Irene b estellte Salti m bocca à la ro m ana und ein großes Bier, die Kom m is s arin ein Fischgericht und ein Glas W eißwein.
    Während sie auf das Essen warteten, erzählte Ire n e, welche Erkenntnisse sie im Verlauf des Tages gewonnen hatte. Die Warnung von Tom Tanaka und den U m stand, dass er sie a m späten Abend ein weiteres Mal treffen wollte, erw ä hnte sie ni c ht. Beate Bentsen betr a chtete sie und nippte an ihrem Wein. M a nch m al nickte sie, als würde ihr b e stätigt, was sie b e reits w usste. Als Irene fertig erzählt hatte, ergriff sie das W ort.
    »Denjenigen zu finden, der die Tätowierung ge m acht hat, wird n i cht leic h t sein. Schli e ßlich m uss sie nic h t ein m al aus Kopenhagen sta m m en. Aber die Ähnlichkeiten beim Verstüm m eln der Leiche von Ca r m en Østergaard und der m ä nnlichen Leiche in Göteborg sind be m erkenswert. Da m a l s war ich noch nicht Kommissarin, sondern an der Er m ittlung als In s pektorin beteiligt. Nicht m al in Kopenhagen haben wir so was schon m al gesehen. Einfach grässlich, was C ar m en da zugestoßen ist.«
    »Dann kennen Sie auch die Zeugenaussagen, wonach Car m en von einem Polizisten und einem Arzt gesprochen haben soll, die ihr Angst einjagten ? «
    Die Kom m i ssarin lächelte und ant w ortete: »Das stand in allen Zeitungen. Je m and hatte es f ür ein gutes Honorar einem Journalisten erzählt. W i e üblich.«
    »Ein Arzt wäre in der L a ge, die inneren O rgane so u m fassend zu entfernen.«
    »Ja. Diesen Gedanken hatten die Pathologen auch. Aber es gab Unsicherheitsfaktoren. Blokk wird Ihnen m orgen m ehr darüber erzählen. E r ist ein netter Kerl.«
    Es dauerte ein paar Sekund e n, bis sich Irene daran erinnerte, dass der Freund und Kollege von Frau Professor Stridner Svend Blokk hieß.
    Da s Esse n k a m , un d be i de n h e rrliche n Düft e n g i n g Irene ers t au f , wi e hungri g si e war . Ih r Kalbs f ile t mi t Parmaschink e n un d P a st a i n Weißweinsau c e wa r g a n z wunderbar. Lang e kon z entrierte n si e sic h g a n z auf s Ess e n . Al s si e fast ferti g war e n , ergrif f Beat e B e n t se n erneu t da s W ort: »Morge n könne n Si e di e Er m ittlungsakte n übe r Carmen einsehen . Mache n Si e s i c h einfa c h Kopi e n vo n de n Seiten, di e si e fü r wichti g halten . Da s gil t a u c h fü r de n Obduktionsbericht . De n bekomme n Si e vo n Blokk . Un d Si e …«
    Si e wurd e vo n de n erste n Takte n de r Marseillais e unterbrochen . E s dauert e ein i g e verwirrend e Sekunden , bi s Irene begri f f , das s fü r diese s G e dude l ih r Hand y verantwortlich war . Erröt e n d su c ht e si e e s i n d e n Tasche n ihre s Mantels, de r nebe n ihne n a n de r W a n d a n ein e m H a ke n hing.
    »Hier i s t I re ne.«
    »Hallo, Ma m a. Hier ist Jenny. Die Frau, die den Hund nim m t, hat’s am Magen. W er küm m ert sich morgen um S a m m ie ? «
    »Meine Güte … Ich weiß nicht. Ich bin gerade i m Restaurant und esse zu Abend. Kann ich dich in einer Stunde zurückrufen? Bist du zu Hause ? «
    »Klar.«
    »Dann m ach ich das. Bis später, Kleine.«
    Sie unterbrach die Verbindung und m u r m e lte eine Entschuldigung. Beate Bentsen m e inte m itfühlend: »Ich weiß, wie das m it Kindern ist. W i e viele haben Si e ? «
    »Zwei. Zwei Mädchen, Zw illin g e. Sie sind sechzehn.«
    »Mein Sohn ist zweiundzwanzig.«
    Sie nickten sich an. Sie w u ssten, wie das m it Kindern war, dann hoben sie beide ihr Glas und tranken den

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