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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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letzten Schluck. Da fiel Irene etwas e i n. Sie suchte in der anderen Manteltasche, zog das Foto von Isabell Lind hervor und legte es der Kom m issarin hin. In knappen W orten erzählte sie, wie das Mädchen versc h wunden war. Zum Schluss sagte sie: »Peter und Jens glauben, dass es sich bei den Scandinavian Models um einen E s cort Service handelt, dass Isa b ell also a l s Pro s tit u ie r t e a rb e it e t.«
    Beate sah si ch das Bild l a nge an, ehe sie antwortete.
    »Da s is t le i de r seh r gu t mö g lich . Kopenhage n z ieh t eine Meng e junge r Mädch e n an , dr e h t si e durc h de n F l eischwolf un d s pu c k t si e nac h e i n paa r Jah r e n au f de r Müllkippe wiede r aus . Meis t komme n si e hi e rher , wei l s i e davon träu m e n , Karrier e a m Theate r ode r al s Mode l z u m achen. Di e Wirkli c hkei t sieh t dan n leide r g a n z ander s aus.«
    »Haben Sie von den Scandinavian Models schon m al gehört ? «
    »Nein . Abe r e s gib t un z ähli g e solche r Unternehmen . O f t verschwind e n si e nac h eine r W ei l e ode r tauche n unter ein e m neu e n N a m e n un d mi t e i n e m ande re n B e sitzer wiede r au f . E s is t unmöglich , s i e al l e i m Aug e z u behalten.«
    » W er könnte ein Verzeichnis aller Pornoclubs, Striplokale und Escort Servi c es und wie so was sonst heißen könnte, haben ? «
    Beate lachte heiser, gleichz e itig zündete sie sich eine Zigar e tte an.
    Sie hielt Irene die Schachtel hin, aber d i e s e lehnte höflich ab.
    Die Kom m i ssarin inhalierte tief und sah Irene durch den Rauch an.
    »Ein Verzeichnis, in dem Sie die Scandinavian Models finden können? Ich schlage vor, dass Sie sich den Touristenguide auf Ihrem Hotelzim m er ansehen. Ganz hinten gibt es Anzeigen für … alles. Die übelsten Etablisse m ents dürfen nicht ins e rieren, aber da finden die Leute trotzdem hin.«
    Sie wollten beide k e in Dessert und bestellten nur zwei Tassen Kaffee. Es war fast halb neun, als sie da m it fertig waren. Irene entschuldigte sich da m it, dass sie noch zu Hause anrufen m üsse, und rüstete sich zum Aufbruch.
    Beate Bentsen blieb sitzen und zündete sich eine weitere Zigarette an, während Irene hinaus in den Nieselregen schritt.
     
     
    »Das ist geklärt. Karlssons von gegenüber neh m en ihn m ittags auf einen Sp a zier g ang m i t. Die Kinder haben W i ndpocken, und ihre Mutter ist deswegen zu Hause«, sagte Jenny.
    »Kann sie sie denn allein l a ssen, um einen Spaziergang m it Sam m ie zu m achen?«
    »Kein Proble m . Die Kinder sind fast schon wieder gesund. W a nn kom m st du ? «
    »Morgen Abend. W i e geht es Katarina ? «
    »Sie hat Sch m erzen i m Nacken und ist zie m lich verspannt. A ber m orgen hat sie einen Ter m in beim Arzt.«
    »Schön! Ich stelle heute Abend mein Handy ab. Falls was ist, kannst du im Hotel anrufen.«
    Nachdem s i e sich noch ein paar n ette Sac h en gesagt hatten, legte Irene auf. E i n gu t es Gefühl, dass das Problem m it S a mmie gelöst war. Jetzt konnte ihre Nachtschicht beginnen.
     
     
    »Copenhagen This W e e k. May 99« stand auf der dicken Broschüre, die auf dem Sch r eibtisch lag. Den U m schlag sch m ückte ein Bad m intonspieler vor einem li m onengrünen Hintergrund. Das sah gesund und sportlich aus. Irene blätterte rasch an den Museen und Sehenswürdigkeiten vorbei und bis zu den letzten Seiten. E i ne schwarze Seite m it ein paar Sternen und einem Halb m ond verhieß »Copenhagen after dark«.
    Farbfoto s vo n nackte n junge n M ädche n sol l te n die Touriste n i n vers c hieden e Et a blis se m ent s locken . Diese hatte n s o phantasievoll e N a m e n wi e Go-go-Ba r , Nightc l ub, Saun a Clu b un d Es c or t Service . Abe r e s wa r off e nsichtlich, das s ma n d i e Guns t die s e r junge n M ädche n kaufe n konnte un d i n g e w i sse n Anzeige n soga r di e junge r Männer . Keine de r Fr a ue n au f de n Bi ld er n wa r ält e r al s z w eiundzw a nzig. Si e streckt e n ihre n Bu s e n vo r ode r ihre n Unt e rlei b und truge n e ntw e de r String s ode r »wenige r al s Nichts«.
    Auf der l etzten Seite fand sie die Anzeige der Scandinavian Models. Das Bild war schwarzweiß und zeigte vier Mädchen, die sich gegenseitig die Ar m e um die Schultern gelegt hatten. Ein l adend lächelten sie m it ihren Sch m oll m ündern in die K a m era. Sie trugen Strings und winzige T - Shirts, die direkt unter den Brustwarzen abgeschnitten waren. Über i h ren Köpfen standen ihre N a m en: Petra, Linn,

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