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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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… Kom m en Sie halt in einer halben Stunde. Läuten Sie, wenn Sie vor der Tür stehen, dann m ache ich Ihnen auf.«
    Iren e zo g d e n K a m m du r c h ih r kurz e s Haa r un d r ückt e es etwa s z ure c ht . Erst a unl i cherweis e fühlt e si e si c h m i t der Kurzhaa r frisu r i mme r woh l e r . De r Ordnun g halbe r erneuert e si e i hre n Lippenstift . Versuchsweis e lächelt e si e ihr Spiege l bil d an . E s wa r wichtig , d as s si e unb e s c hwer t aussah , wen n s i e ihre n Kollege n ein e fau l e Ausred e vorsetzte.
    Sie setzte sich v o r i h re da m pfende Kaffeetasse u n d sagte: »Ich glaube, ich unte r halte m i ch noch m al m it den Mädchen v on den Scandinavian Models. Vor allem will ich ein w e iteres M a l m it Pet r a spr ec hen. Jet z t, wo sich der erste Scho c k ver m utli c h gele g t h at, e rinn e rt sie si c h vielleicht noch an m ehr von dem Abend, an dem Isabell verschwunden ist.«
    »Glauben S i e, dass das was ergibt? W i r haben die Mädchen schließlich m eh r m als vernom m en«, wandte Peter M ø ll e r ein.
    »Ich weiß, aber ich will noch einen letzten Versuch unterneh m en.«
    Peter Møll e r zuc k te n u r m it den Achseln. Es war klar, was er von der Idee hielt. Irene war erleichtert, als die drei Männer anfingen, über Fußball zu reden. Sie saß schweigend daneben und tat so, als hätte sie keine Ahnung von der Europa m eisterschaft.
    Als sie ihren Kaffee getrunken hatte, lächelte sie entschuldigend und m einte: »Dann m ache ich m i ch m al auf den W eg. Bis nachher.«
    »Ich treffe Sie dann um Viertel vor drei am Eingang der Frauenkirche«, erwiderte Peter Møller.
    »Perfekt.«
     
     
    Irene rief Tom bereits aus dem Taxi an, um ihre Ankunft anzukündigen. Der Fahrer hielt in der Helgolandsgade, und Irene zahlte. Ohne Eile ging sie durch die Einfahrt. Obwohl helllichter Tag war, sah sie sich genauestens u m . Die Konfrontation m it den Sk i nheads hatte sie in zu guter Erinnerung.
    Tom hielt bereits nach ihr A u sscha u . Er öffnete die T ü r und begrüßte sie. W i e immer s c hlurfte er als Erster die Treppe hoch. Es schauderte Irene, als sie seine a n gestren g ten Ate m züge vernah m . Er klang wie ein Bergsteiger, der ohne Sauerstoffflaschen auf d e m Mount Everest unterwegs war. Er trug einen silberfarbenen Seidenanzug. Um die kleinen Knoten im Haar hatte er dünne silberne Fäden gewickelt.
    Mit einer höflichen Handbewegung hielt er ihr die Tür zu seinem Schlafzi mm er auf und forderte sie auf, einzutreten.
    Das Zim m er sah genauso aus wie beim letzten Mal. Falls Tom einen Besucher in seinem Schlafzimmer gehabt hatte, hatte er jedenfalls noch schnell auf g eräu m t . Als er auf d i e Tür zur Diele zuging, sagte Irene: »To m . W ä r en Sie so freundlich, hier im Sch l afzimmer zu bleibe n ?«
    Tom Tanaka drehte sich langsam und schwerfällig zu ihr um und hob ironisch die Brauen.
    »Im Schlaf zi m m er ? «
    Als er Irenes ern s ten Gesicht s ausdr u ck be m erkte, beeilte er sich zu sagen: »Entschu l digen Sie. Schlechter Scherz.«
    »Kein Proble m . Setzen Sie sich b i tte.«
    Ohne lange zu widersprechen, ließ sich Tom schwer auf die Bettkante sinken.
    »To m . Ich habe fürchterliche Neuigkeiten. Heute Nacht wurde E m il Bentsen tot in seiner Wohnung aufgefunden. Er m ordet. Alles s p ric h t dafür, dass er bereits vor einer W oche getötet wurde. Seine Leic h e trägt die Signatur unseres Mörders. Des Mannes, der auch Marcus und Isabell auf dem Gewissen hat.«
    Si e verstummte , u m To m s Re a ktio n abzuwa r ten . Erst gescha h ga r nichts , e r sa ß reglo s d a wi e ei n riesige r Felsblock . P l ötzlic h b e gan n ei n dumpfe s Jammer n hochzusteigen . Obwoh l Iren e dur c hau s e i n e Reaktio n e r warte t hatte, wa r si e doc h überrascht . Ihr e N ackenhaar e stellte n sic h au f . Plötzlic h hallt e To m s verzwei f elt e Klag e durc h das Z i mme r . L a ngs a m wie g t e e r sic h h i n un d he r . Al l m ählich wurd e sein e Klag e leise r un d vers tu mmt e schli e ßlic h gan z . Abe r i mme r noc h wiegt e e r sic h h i n un d he r .
    Irene wollte gera d e weiter sp rec h en, als er faucht e : »Dieses Schwein! Sie m üssen ihn fassen!«
    »Ich will’s versuchen. A ber ich brauche Ihre Hilfe.«
    To m nickt e un d s a h ih r gerad e i n di e Augen . Iren e wandte sic h de n be i de n gerahm t e n Fotogr a f i e n a n de r Wan d zu . Sie deutet e dar a u f un d frag t e : »Waru m hab e n Si e mi r ni c h t gesagt , das s

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