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Die Tätowierung

Die Tätowierung

Titel: Die Tätowierung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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zugegeben, dass es wirklich Jens Metz gewesen war.
    » W ie soll e n wir m it dieser Infor m ation umgehen ? «, fragte sie z u m Schluss.
    Peter schwieg lange. Dann m einte er: »Sagen Sie nichts zu Jens. Sein Besuch bei d e n Mädchen hat nichts m it dem Mord an Isabell zu tun.«
    »Aber ein merkwürdiger Zufall ist es doch ? «
    »Das m uss nicht sein. Jens war vielleicht nur neugierig geworden, nachdem Sie ihm von dem Bordell erzählt hatten. Er w ollte m öglicher w eise nur m al nachsehen, und als er dann schon m al da war …«
    »Sie finden das also überhaupt nicht verdächtig ? «, beharrte Irene.
    Peter sah sie a m üsiert von der Seite her an und sagt e : » W ie ich die Sache sehe, hat er ein per f ekt e s Alibi. S i e standen schließlich vor der Haustür und haben ihn bewacht.«
    Und d a m it hatte er vollkom m en Re c ht.
     
     
    Sie bogen in eine breite Allee ein, die von imposanten Buchen gesäu m t wurde. Das Laub der Bäu m e stieß zusam m en, und die Äste bilde t en ein m ächtiges Gewölbe. Das Halbdunkel der Allee bildete einen starken Kontrast zu der übrigen sonnenüberfluteten Welt.
    Ein Schild wies den Weg zum Parkpl a t z. P e ter f ol g te ihm und stellte den W agen ab.
    Hohe Eichen spendeten den gepflegten Blu m e nbeeten des Krankenhausparks Schatten. D as Krankenhaus war gelb v e rput z t . Es wir k te auf den er st en Blick id y lli s ch und auf alt m odische Art ro m antisch, aber dann bemerkte m an die Gitter vor den Fenstern im Erdgeschoss.
    Ein diskretes Messingschild neben dem Eingang klärte die Besucher darüber auf, dass sie zum Königin Anne Hospital g e k o m m en waren.
    »Das hier ist eine psychia t rische Klinik«, sagte Peter Møll e r.
    »Das dachte ich m i r schon.«
    Nur m it Mühe konnte Irene den Sarkas m us in ihrer Stim m e unt e rdrücken.
    Da s schwe r e Porta l au s besser e m , dunkl e m Hol z stand off e n . Si e b e trate n ei n g r oßzüg i ge s Entre e m i t eine r pfeilergestützte n Decke . Alle s seh r saube r un d frisc h renoviert.
    »Sie liegt auf Station drei«, sagte Peter.
    Links an d er Tür s t a n d eine E i n s , rechts ei n e Zwei. Offenbar befand sich Beate Bentsen im ersten Stock.
    Im Obergeschoss gab es kei n e Gitter vor den Fenstern, aber die Tür zur Stati o n war abgeschlossen. Sie m ussten klingeln und warten.
    Einer der riesigsten Männer, denen sie je begegnet war – und Tom Tanaka hatte sie schließlich bereits kennen geler n t – öffnete und füllte die gesa m t e Türöffnung aus. Er hatte einen blonden, lockigen Bart und eine verfilzte Mähne. Mit tiefer Stimme fragte er: »Hallo. Zu w e m wollen Sie b itt e ? «
    Weder Peter noch Irene wuss t en, was sie sagen sollten. Diese Reaktion war der Riese natürlich gewohnt.
    »Ich heiße Tho m as. Hunder t sechzig Kilo, zwei Meter zehn. Früher habe ich Basketball gespielt, aber seither habe ich ein paar Kilo zugenommen.«
    Seine Bass s tim m e klang belu s ti g t. Peter h atte sich jet z t endlich gefasst und sagte: »Kri m i nalpolizei. W i r haben die Erlaubnis, Beate Bentsen zu besuchen.«
     
     
    Die Komm i ssarin saß in einem Krankenhausbett, dessen Kopfteil hochgestellt war. I h r H aar breitete sich wie kupferrote Stahlwolle ungekäm m t auf d e m Kissen aus. Als sie eintrate n , lag sie m i t geschlossenen Augen da, m erkte jedoch, dass sich in der Tür etwas b ewegte. Sie drehte d en Kopf zur Seite und öffnete einen Spalt weit die Augen.
    In den letzten vierundzwanzig Stunden war Beate Bentsen um viele Jahre gealt e rt. Ihre Haut schim m erte grau, und ihr ungesch m inktes G e sicht erinnerte an einen Totenschädel. Hätte sie es nicht b esser g ewusst, hätte Irene geglaubt, dass sie schwer krank war und im Sterben lag. Aber e s ist schlim m er, dachte Irene, ih r e Seele h a t tödlichen Schaden genom m e n. Kein Elt e rnteil sollte je m als sein Kind in dem Zustand sehen m üssen, in dem sie E m il gefunden hatten.
    Beates Blick wurde wach und auf m erks a m , als sie erkannte, wer da in ihr Zim m er getreten war. Mit Mühe richtete sie sich auf dem E llbogen auf und nickte ihnen zu.
    »Hallo. Gut, dass ihr da s e id. Ich wollte schon anrufen.« Ihre Lippen waren trocken und rissig, und ihre Hand zitterte, als sie nach dem W asserglas auf d e m Nachttisch griff. Sie trank m it gierigen Schlucken. Hustend stellte sie dann das Glas wieder ab.
    » W ir hätten Blu m en m itbringen sollen«, sagte Irene entschuldigend.
    Die Kommissarin m achte eine abwehrende

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