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Die Tagebücher (German Edition)

Die Tagebücher (German Edition)

Titel: Die Tagebücher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Burton
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Vorspann entfernt wird. Einverstanden. Ist trotzdem eine dumme Geste.
    Um 12.55 Uhr fliegen wir heute nach Rom – dann anderthalb Stunden Aufenthalt – und weiter nach Taormina.
    Freitag, 28. 7., London – Rom – Taormina – Sizilien Ich komme noch mal auf diesen Tag zurück, deshalb gibt es zwei Mal Freitag in dieser Woche.
    Wir sind pünktlich an Bord gegangen (eine Frau rief, »bitte, ein Autogramm, Mister Taylor«). Ich habe ihr einen tödlichen Blick zugeworfen. Das war das erste Mal in fünf Jahren, dass mir das passiert ist. Frechheit.
    Im Flugzeug haben wir Peter und Sian O’Toole getroffen und sind ziemlich schnell betrunken geworden. 178 Peter ist echt nett, aber ein ziemlicher Angeber. Er hat mich gleich gefragt, wie oft ich schon nominiert worden bin. Wahrheitsgemäß habe ich geantwortet FÜNF MAL. Dann hat er gesagt – und dabei seine Finger hochgestreckt, um es zu verdeutlichen – ich vier Mal. Obwohl ich genau wusste, dass er’s nur zwei Mal war. Hält der uns für Idioten?
    […] Ich hatte ganz vergessen, dass Taormina 50 Kilometer von Catania entfernt liegt. Wir wollten unbedingt ein Auto mit Klimaanlage, so dass wir von einem Privatmann gefahren werden mussten. Er konnte kein einziges Wort englisch, ich habe die ganze Zeit französisch mit ihm gesprochen. Es war eine scheußliche Fahrt, und ich war auch noch betrunken.
    Wir waren entsetzt, dass Michael W. senior die Jungs nicht zum Flughafen bringen konnte, angeblich, weil er sich um Maggie »kümmern« musste. 179 E. war furchtbar wütend. Er hat sie ein Jahr lang nicht gesehen, trägt nichts zu ihrem Unterhalt oder ihrer Erziehung bei, wird auch nichts beitragen, und kann sie nicht einmal zum Flugplatz bringen? Reizend. Und komplett nutzlos.
    Samstag, 29. 7., Taormina Heute haben wir den ganzen Tag mit Fans und Paparazzi im Blitzlichtgewitter verbracht. Um 18 : 15 Uhr gab es eine Pressekonferenz, auf der die üblichen dummen Fragen gestellt und die üblichen dummen Antworten gegeben wurden. Ungefähr gegen 21 Uhr haben wiruns zur Preisverleihung durchgekämpft. Dann haben wir unsere Preise abgeholt (drei Stück diesmal) und bis fünf Uhr morgens die Nacht um die Ohren gehauen.
    E. hat’s mal wieder am besten gewusst, Peter O’Toole, Vittorio Gassman und ich haben uns total zum Affen gemacht – Gassman aus Versehen. Sowohl im Amphitheater wie auch draußen waren Massen von Menschen Eigentlich sollte man hier nie mehr herkommen, es sei denn, dass es wirklich gut passt. Die Veranstaltung ist eine Farce.
    Ich hab mit der Drinking Man’s Diet angefangen. Mal sehen, wie’s wird.
    Noël Coward soll in Brandung die Hexe spielen – natürlich als Männerrolle. 180 Dadurch wird der Film für uns natürlich wesentlich interessanter, denn er wird bestimmt brillant sein. Ich habe vor ungefähr 16 Jahren zuletzt mit ihm gearbeitet, damals habe ich $200 dafür bekommen, irgendeinen Marquis de in einem Hörspiel seines Musicals Conversation Piece zu spielen. E. hat noch nie mit ihm gearbeitet. Gut, dass er dabei ist. […]
    Der israelische Botschafter in Italien will unbedingt, dass wir zur Festival-Woche nach Israel kommen. Vielleicht fahren wir Ende der Woche.
    Sonntag, 30. 7. Ruhiger Tag, wir haben die Zeit totgeschlagen, indem wir uns in einem kleinen Geschäft Sonnenbrillen gekauft haben. Als wir wieder rauskamen, hat uns die Menschenmenge vor dem Laden applaudiert.
    E. fand das zauberhaft, war’s ja auch. Beim Abendessen haben wir ein bisschen selbstzufrieden und schläfrig unsere Vorfahren und früheren Ehemänner und -frauen miteinander verglichen.
    E. ist ganz schlank geworden, ich kann kaum meine Finger von ihr lassen. Merkwürdigerweise hat sie gar nicht so viel abgenommen, aber ihre Figur hat sich verändert. Weil sie Massagen bekommen und Übungen gemacht hat, hat sich das Gewicht anders verteilt. Momentan ist sie eine der schärfsten Frauen, die ich jemals gesehen habe. Die allerschärfste. Wirklich die Schärfste.
    Es ist echt erstaunlich, kaum ist das Festival vorbei, wird es ruhig […] im ganzen Ort. Niemand sitzt mehr in den Bars herum, es gibt keine Paparazzi und das Meer, das direkt unter uns und dem Garten liegt, wird dort in der Hitze zu einem großen, heißen Versprechen. In der Bucht schaukelt ein Schwimmbagger hin und her, als ob er auf einer Öllache treibe. Ständig läuten Glocken. Es gibt hunderte von Heiligen, hunderte von Messen. Sizilien ist eine heiße, kleine Provinz. Überall ist es ein bisschen verbrannt. E.

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