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Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Die Tallinn-Verschwörung - Thriller

Titel: Die Tallinn-Verschwörung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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geliebtes Italien aus dem Sumpf befreien, in dem es derzeit gefangen ist.«
    Er winkte den jungen Männern zu und wies dann auf den Kleinbus. »Wir haben eine Gefangene bei uns, die verhört werden muss. Sie darf um Gottes willen nicht entkommen. Das wäre eine Katastrophe.«
    »Keine Sorge, Hochwürden. Uns kommt niemand abhanden. Wer ist das denn?«
    »Die Tochter eines Kardinals«, krähte der Fahrer des Kastenwagens, bevor Don Batista etwas sagen konnte.
    »Die Tochter?« Oberst Renzo grinste anzüglich, während der Priester dem vorwitzigen Sprecher einen verärgerten Blick zuwarf.
    »Es handelt sich um die Nichte oder, besser gesagt, die Großnichte eines Kardinals. Aber das ist nichts, was Sie oder die Burschen hier interessieren sollte.«
    »Das finde ich wohl!«, widersprach Renzo. »Schließlich
soll sie ja hier im Lager bleiben. Da muss ich wissen, was ich von ihr zu halten habe. Damit es klar ist: Mir gefällt es nicht, einen Weiberrock hier zu haben. Ich werde die Hälfte meiner Männer davon abhalten müssen, sie auf den Rücken zu legen, und bei der anderen Hälfte aufzupassen haben, dass sie nicht den Kavalier herauskehren, um ihr zur Flucht zu helfen. So leid es mir tut, Hochwürden, aber Sie sollten sich für Ihre Gefangene einen besseren Platz suchen.«
    »Ein paar Tage werden Sie wohl auf sie aufpassen können. « Don Batista war sichtlich gereizt und befahl zwei Männern, Graziella herauszuholen. Einige der Umstehenden pfiffen anerkennend, als die junge Frau zum Vorschein kam, und ein ganz Vorwitziger klatschte ihr mit der flachen Hand auf die Hinterbacken.
    »Das wäre was für meiner Mutter Sohn. Na, Renzo, soll ich die Kleine für dich bewachen?«
    »Erstens heißt das für dich Colonello Renzo, und zum anderen lasst ihr alle die Gefangene in Ruhe. Ich erschieße jeden, der versucht, sie auf den Rücken zu legen.«
    »Auch wenn sie freiwillig mitmacht?«, fragte einer, der sich für unwiderstehlich zu halten schien.
    Renzo ballte die Fäuste. »Ich sagte: jeden! Ebenso knalle ich jeden ab, der ihr zur Flucht verhelfen will, verstanden? Und jetzt bringt sie in mein Zelt!«
    »Damit du sie bumsen kannst, wenn dir danach ist, während wir in die Röhre schauen?«
    Ein anderer zeigte auf Don Batista. »Steck sie doch mit dem da zusammen. Der geht ihr gewiss nicht an die Wäsche. « Er erntete bei seinen Kameraden eine Lachsalve, während der sonst so bleiche Kopf des Priesters in der Farbe reifer Tomaten glühte.
    »Mit Ihrer viel gerühmten Disziplin ist es wohl nicht weit her, Renzo! Wenn der Duce solche Helden hatte wie die
hier, ist es kein Wunder, dass Italien damals besiegt werden konnte.«
    Einer der jungen Männer fuhr zornig auf. »Hören Sie, Hochwürden, Sie mögen zwar ein hohes Tier in der Organisation sein, aber beleidigen lassen wir uns von Ihnen nicht!«
    Die Stimmung, die eben noch entspannt und friedlich gewirkt hatte, schlug um. Don Batista begriff, dass es ein Fehler gewesen war, hierherzukommen. Die Kerle sahen das Training für den großen Tag eher als Freizeitvergnügen an und hatten keinen Blick für das Ziel, das von ihnen allen große Opfer verlangen würde. Sein Blick streifte Graziella. Deren Gesicht war durch Giannis Ohrfeigen angeschwollen, und unter den Augen hatten sich Hämatome gebildet. Dieser Anblick würde bei den meisten Männern einen Mitleidreflex auslösen, und nun gab er Renzo im Stillen recht. Wenn er die Frau wie geplant an diesem Ort ließ, würde es Streit geben. Wahrscheinlich konnte er sie hier nicht einmal richtig verhören, denn ohne Gewalt würde das sture Biest ihm keine Auskunft geben, und wenn er sie foltern ließ, würden die naiven Burschen protestieren und vielleicht sogar handgreiflich werden.
    »Renzo, Ihre Gruppe ist der größte Sauhaufen, der mir je untergekommen ist. Sehen Sie zu, dass Sie aus diesen Muttersöhnchen Kerle machen, wie wir sie brauchen.« Don Batista ignorierte das empörte Gemurmel der Männer und deutete auf ein Zelt. »Das nehme ich für diese Nacht, und morgen fahre ich weiter. Einer Ihrer Männer soll den Kastenwagen wegbringen und mir ein anderes Auto besorgen. Aber suchen Sie einen aus, der seinen Mund zu halten weiß.«
    Renzo nickte mit zusammengepresstem Kiefer. »Selbstverständlich, Hochwürden. Wo wollen Sie die Frau hinschaffen? «
    »Ich glaube nicht, dass das jemanden außer mir etwas angeht.
« Don Batista gab den beiden Kerlen, die Graziella festhielten, einen Wink, ihm zu folgen, und betrat das Zelt,

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