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Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition)

Titel: Die Target-Falle: Gefahren für unser Geld und unsere Kinder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Werner Sinn
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Banken gekauft haben. Freilich gehören auch lokale Kontoinhaber dazu, die ihre Einlagen geschützt wissen wollen.
    Der akute politische Druck, der die EU-Länder zu ihrem Beschluss für eine Bankenunion bewogen hat, resultiert aber weniger aus dem Wunsch, die Aufsicht und Kontrolle der Banken in der Zukunft zu regeln, als aus dem Versuch, die Verluste der Vergangenheit zu vergemeinschaften, konkret die Abschreibungslasten auf die toxischen Immobilienkredite, die die spanischen Banken, aber auch die Banken anderer Krisenländer angehäuft haben. Angesichts des Umstandes, dass die EU sich bislang immer äußerst kritisch gezeigt hat, wenn ein Staat seine eigene Privatwirtschaft subventionierte, und wie zuletzt bei der WestLB sogar die Zerschlagung verlangte, ist es mehr als verblüffend, dass nun sogar eine grenzüberschreitende Quersubventionierung durch den ESM gefordert wird. Der Schritt zu einer Bankenunion mit einer zentralen Instanz zur Rekapitalisierung der Banken mit öffentlichen Mitteln ist ein Quantensprung in der Rettungsphilosophie, weil nun nicht nur die Staaten einander beispringen, sondern der eine Staat die Privatwirtschaft des anderen Staates unterstützen soll.
    Wie in Kapital 3 schon ausgeführt wurde, hatte man bei der Finanzierung der spanischen Immobilienblase die Grundsätze des soliden Bankgeschäfts mit Füßen getreten. Zwar hat die spanische Bankenaufsicht die Basel-Regeln restriktiv interpretiert. Insofern ist ihr kein Vorwurf zu machen.  46 Aber den Verlockungen des billigen Geldes, das der Euro für die Banken selbst bedeutete, konnte auch sie nichts entgegensetzen. Genauso wie es in Amerika der Fall gewesen war, haben die spanischen Banken die windigsten Projekte finanziert und viel zu hohe Beleihungsquoten zugelassen, vielfach von mehr als 100 % des Kaufpreises. Das Ergebnis kann man heute mit bloßen Augen besichtigen. Überall im Land stehen halb fertige Häuser herum, und die Städte sind von einem Gürtel rostender Stahlbetonskelette umspannt, aus denen einmal Wohnblocks und Bürogebäude hätten werden sollen. Die Kredite der Cajas , der spanischen Sparkassen, also öffentlicher Banken, sind nun großenteils notleidend geworden. Das Eigenkapital der spanischen Banken, das bei 10,9 % der Bilanzsumme des Bankensystems liegt,  47 ist zwar im internationalen Vergleich nicht gering, doch wird es nicht reichen, die Verluste zu tragen, zumal ja schon eine geringfügige Verringerung dieses Kapitals die regulatorischen Mindesteigenkapitalquoten verletzen würde.
    Der Sachverhalt erinnert an Deutschland ein Jahrzehnt nach der deutschen Vereinigung, als Banken wie etwa die Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank oder die Bankgesellschaft Berlin, die sich in den neuen Bundesländern im Übermaß engagiert hatten, durch das Platzen der ostdeutschen Immobilienblase ins Straucheln gerieten. Die Bücher sind voller notleidender Kreditforderungen, die man nicht auf ihren wahren Wert abschreiben möchte, weil so das Eigenkapital unter die regulatorische Mindestgröße getrieben würde und den Verlust der Banklizenz zur Folge hätte. So hilft man sich zunächst mit Buchungstricks über die Runden. Doch wenn die Kredite fällig werden und man die Verluste nicht mehr verheimlichen kann, steht die Bankpleite vor der Tür.
    Je nach Fristigkeit der von den Banken vergebenen Kredite dauert es vom Platzen der Blase bis zur Bankpleite einige Jahre. In Ostdeutschland platze die Immobilienblase bereits im Jahr 1995, als der Staat seine großzügige Investitionsförderpolitik zurücknahm, und die Banken kamen etwa drei bis sechs Jahre später in Schwierigkeiten.  48 In Japan hatte es sieben Jahre gedauert. Die japanische Immobilienblase war 1990 geplatzt, nachdem die Grundstückspreise in Tokio in den 1980er-Jahren so weit gestiegen waren, dass man ganz Kanada für Tokio hätte eintauschen können. Nach dem Platzen begann zunächst die Phase der Verschleierung der Krise, und erst im Jahr 1997 kam der Crash. 40 % der japanischen Banken standen damals am Abgrund und mussten durch eine Verstaatlichung in letzter Minute gerettet werden. Wo Japan 1997 stand, könnte Spanien in Kürze stehen.
    Es gibt grundsätzlich nur drei Gruppen, die für die Übernahme der Lasten aus der geplatzten Immobilienblase Südeuropas infrage kommen: die Aktionäre und Gläubiger der Banken, die Steuerzahler der Sitzländer der Banken oder die Steuerzahler der noch soliden Länder. Es ist verständlich, dass die Steuerzahler der

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