Die tausend Herbste des Jacob de Zoet
Geburt alle zwei Jahre ist eine geringere Bürde, als die meisten Ehefrauen in der Unteren Welt zu erdulden haben. Ein Großteil deiner Schwestern wurde von den Meistern aus der Knechtschaft in ein Reines Land auf Erden geführt.»
«Der Shiranui-Schrein hat mit meiner Vorstellung vom Reinen Land nicht das mindeste gemein.»
«Die Tochter Aibagawa Seians ist eine besondere Frau und eine Ausnahme.»
«Es wäre mir lieber, Ihr würdet Vaters Namen nicht in den Mund nehmen.»
«Aibagawa Seian war schon mein getreuer Freund, bevor du auf der Welt warst.»
«Eine Freundschaft, die Ihr damit vergeltet, dass Ihr seine verwaiste Tochter raubt?»
«Ich habe dich nach Hause gebracht, Schwester Aibagawa.»
«Ich hatte ein Zuhause, in Nagasaki.»
«Shiranui war dein Zuhause, bevor du seinen Namen kanntest. Als ich von deiner Arbeit als Hebamme hörte, wusste ich es. Als ich dich in der Shirandō-Akademie sah, wusste ich es. Vor vielen Jahren, als ich das Zeichen der Göttin in deinem Gesicht sah, wusste ...»
«Mein Gesicht ist durch einen Topf mit heißem Öl verbrannt. Das war ein Unfall!»
Enomoto lächelt wie ein liebender Vater. «Die Göttin hat dich zu sich gerufen. Sie hat dir ihr wahres Ich gezeigt, nicht wahr?»
Orito hat mit niemandem über die kugelförmige Höhle und die sonderbare Riesengestalt gesprochen, nicht einmal mit Yayoi.
Klick: Ein Novize legt einen schwarzen Stein auf das Brett.
Am Eingang zum Tunnel , sagt Oritos Verstand, befand sich ein verborgenes Siegel.
Flügel schlagen oben im Gewölbe, aber als sie hinaufblickt, ist nichts zu sehen.
«Als du fortgelaufen bist», sagt Enomoto, «hat die Göttin dich zurückgeholt ...»
An dem Tag, an dem ich diesen Irrsinn glaube , denkt Orito, bin ich wirklich eine Gefangene des Schreins.
«... und deine Seele hat gehorcht, weil sie weiß, dass dein Geist über zu viel Wissen verfügt, um zu verstehen.»
«Ich bin zurückgekommen, weil Yayoi sonst gestorben wäre.»
«Du bist ein Medium der Göttin und ihres Mitgefühls. Dafür sollst du belohnt werden.»
Die Furcht vor der Gabenspende reißt ihr hässliches Maul auf. «Ihr ... könnt nicht mit mir machen, was Ihr den anderen antut. Das ertrage ich nicht.» Orito schämt sich für ihre Worte, und gleichzeitig schämt sie sich für ihre Scham. Ersparet mir, was die anderen erdulden müssen , bedeuten die Worte, und Orito fängt an zu zittern. Kämpfe! , befiehlt sie sich. Sei zornig!
Klick: Ein Novize hat einen weißen Stein auf das Brett gelegt.
Enomotos Stimme klingt wie eine Liebkosung. «Wir alle, und ganz besonders die Göttin, wissen, was du geopfert hast, um hier zu sein. Sieh mich mit deinen klugen Augen an, Orito. Wir möchten dir einen Vorschlag machen. Als Arzttochter hast du sicher bemerkt, dass Hausmutter Satsuki nicht gesund ist. Leider handelt es sich um einen Krebs im Unterleib. Sie hat darum gebeten, auf ihrer Heimatinsel sterben zu dürfen. Meine Leute werden sie in ein paar Tagen dort hinbringen. Wenn du willst, gehört die Stellung als Hausmutter dir. Die Göttin segnet das Haus alle fünf bis sechs Wochen mit einer Gabe: Du würdest deine zwanzig Jahre im Schrein als Hebamme zubringen, deinen Schwestern behilflich sein und dein Wissen vertiefen. Eine so wertvolle Bereicherung meines Schreins wird nie eine Gabe empfangen. Dazu werde ich dir Bücher beschaffen - jedes Buch, das du wünschst -, damit du in die Fußstapfen deines gelehrten Vaters treten kannst. Nach deinem Abstieg werde ich ein Haus in Nagasaki oder einem Ort deiner Wahl für dich erwerben und dir bis zu deinem Lebensende ein Gehalt zahlen.»
Vier Monate lang , erkennt Orito, hat das Haus mich mit Angst niedergezwungen ...
«Du wärest eher eine Schwester des Lebens als eine Schwester des Shiranui-Schreins.»
... damit dieses Angebot nicht erscheint wie eine Schlinge oder ein Strick, sondern wie ein Seil, das man einer Ertrinkenden zuwirft.
Vier Schläge an der Tür tönen durch den Raum.
Enomoto blickt an Orito vorbei und nickt. «Ah, ein lang erwarteter Freund ist eingetroffen. Er bringt einen gestohlenen Gegenstand zurück. Ich muss gehen und ihm ein Zeichen meiner Dankbarkeit überreichen.» Mitternachtsblaue Seide wogt auf, als Enomoto sich erhebt. «Denke in der Zwischenzeit über mein Angebot nach, Schwester.»
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XXVI
Hinter der Harubayashi-Herberge, östlich von Kurozane im Lehen Kyōga
Der zweiundzwanzigste Morgen des ersten Monats
Uzaemon kommt vom Abtritt hinter dem Haus und
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