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Die Teeprinzessin

Titel: Die Teeprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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auf, sodass die wenigen Münzen, die darin waren, über den Boden kullerten.
    Fenja sammelte die Münzen mit beiden Händen auf und stopfte sie in ihre eigene Gürteltasche. Dann rappelte sie sich mühsam wieder vom Boden auf.
    »Fenja, was tust du da? Wem gehört das Geld?«
    Fenja sah sie mit großen Augen an, dann wandte sie sich ab und rannte hinaus. Ihre Holzpantinen klapperten auf der Treppe, dann zeigte ein Lufthauch an, dass sie durch das Hauptportal auf die Straße gerannt war.
    Betty nahm das kleine Journal in die Hand und öffnete es. War dies ein Tagebuch von einem früheren Hausmädchen? Sie schlug die erste Seite auf. Dort stand in einer geschwungenen kleinen Handschrift der Name des Mädchens: Elisabeth Wagner.

    Ob das Buch etwa dieser Betty gehört hatte, die von hier verschwunden sein sollte und um deretwegen Alida Meier sie nicht »Betty«, sondern lieber »Berta« nennen wollte?
    Betty klappte das Buch wieder zu und strich mit der Hand darüber. Dann begann sie, die Kleider vom Boden aufzusammeln und ordentlich in die Kiste zurückzulegen.
    Die Hand, die sich plötzlich von hinten um ihre Taille legte, hielt sie für den Bruchteil einer Sekunde für die von Fenja. War sie zurückgekommen? War alles nur Spaß gewe sen? Die Erleichterung darüber währte nur einen Moment. Das Lächeln erstarb auf ihrem Gesicht. Das war keine Frauenhand. Sie schnellte herum und sah in das Gesicht von Theodor Tollhoff.
    Er lachte laut auf und entblößte dabei seine schadhaften Schneidezähne. »Hat das Tierchen vielleicht einen Schrecken bekommen? Das muss es aber nicht! Es ist doch selbst in die Falle gelaufen!« Er streckte ein Bein aus und schob mit der Stiefelspitze die Tür hinter sich zu.
    Betty wich ein paar Schritte zurück und stieß mit dem Rücken gegen ein Regal. Tollhoff lachte höhnisch. »Immerhin ist das Tierchen klug genug, nicht zu schreien. Hier unten hört ohnehin niemand etwas. Schlau das Tierchen, sehr schlau.« Er lachte laut auf, als Betty sich unter seinen Armen wegduckte und zur Tür rannte. Sie rüttelte an dem Türgriff. Doch die schwere Tür bewegte sich nicht. War es wirklich möglich, dass man die Tür von innen nicht öffnen konnte? Betty klopfte mit der flachen Hand dagegen. In diesem Moment packte Theodor ihren Arm, riss sie herum und lehnte sich selbst gegen die Tür. Er streckte die Arme aus und nahm ihren Kopf zwischen beide Hände. Betty spürte seinen schalen Atem in ihrem Gesicht. Sie versuchte, sich abzuwenden. Aber Theodors Griff war hart wie eine Eisenfalle. Jetzt ließ er sie mit einer Hand los, schubste sie
in die hintere Ecke des Kellers und griff mit der anderen nach ihrem Rock.
    Dann schnellte er plötzlich zurück.
    Betty sah, dass sich die Hände von Alida Meier von hinten um seinen Hals gelegt hatten. »Lass das Mädchen in Ruhe!«, zischte sie. »Hast du denn nicht schon genug Unheil angerichtet?«
    Theodor zuckte zusammen und blickte Alida Meier zornbebend an, ließ Betty jedoch los.
    »Und du geh an deine Arbeit«, schimpfte Alida Meier nun und gab Betty einen Klaps auf den Hals. »Was fällt dir ein, im Eiskeller herumzuschnüffeln? Hast du nichts Besseres zu tun? Muss nicht noch im Saal abgestaubt werden? Wer soll das sonst tun?«
    Betty war so überrascht, dass sie glaubte, in Tränen ausbrechen zu müssen. Wortlos drehte sie sich herum und rannte hinaus.

7
    Die alte Haushälterin sah müde aus. »Setz dich zu mir«, befahl sie.
    Betty wischte die Hände an ihrer Schürze ab und sank auf die Holzbank an dem langen Tisch. Sie hatte den ganzen Vormittag im Saal in der ersten Etage verbracht und versucht, Staub zu wischen, so wie man es ihr befohlen hatte, obwohl sie sich fühlte wie erstarrt.
    Der Umgang mit den federleichten Staubwedeln war ihr noch nie so schwergefallen. Wie konnte man leicht über etwas hinwegwischen, wenn man bebte vor Scham und vor Schrecken? Bei jedem Knarren des Hauses war sie zusammengezuckt. Hatte
Theodor Tollhoff wirklich das Haus verlassen? Oder stand er noch in irgendeiner dunklen Ecke und wartete nur, bis Alida Meier in ihrer Kammer verschwunden war?
    Betty fühlte Schmerz in jeder Faser ihres Körpers.
    Alida Meier schob ihr einen Tonbecher mit dampfendem Tee zu.
    »Du musst hier weg. So geht das nicht!«
    Betty nickte. Hatte da nicht eben die Treppe hinter ihr geknarrt? Sie fuhr herum. Doch es war niemand zu sehen.
    »Trink deinen Tee«, befahl Alida Meier. »Und hör mir zu!« Sie biss sich auf die rissigen Lippen. »Nachdem

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