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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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sie aus. »Das ist ja wundervoll!«
    »Gefällt es dir?« fragte Maddie und errötete vor Freude.
    »Ich bin begeistert!«
    »Da bin ich aber froh. Ich war mir unsicher wegen des Hintergrunds, deshalb wollte ich Nick um seine Meinung fragen. Er hat ein Auge für so was. Er kommt doch bald, oder? Zum Abendessen, hast du gesagt?«
    »Ja, das stimmt«, antwortete sie und blickte auf die Uhr. Sie runzelte die Stirn, als sie sah, daß es schon halb sieben war. »Er sollte eigentlich schon dasein. Was ihn wohl aufgehalten hat?« Sie war besorgt. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er nicht gut ausgesehen. Sie solle kein Aufhebens darum machen, hatte er gesagt. Sie sorgte sich zuviel, das stimmte, aber sie konnte nicht anders. Dazu hatte sie schon zu viele Menschen verloren.
    »Vielleicht liegt es an den Malern«, sagte Maddie. »Er wollte diese Wochen seine Wände streichen lassen. Erinnerst du dich? Vielleicht halten sie ihn auf.«
    »Du hast recht. Das hat er gesagt. Wahrscheinlich kommt er jeden Moment.« Erleichtert wandte sich Fiona wieder der Zeichnung ihrer Freundin zu.
    Maddie hatte ein bezauberndes Bild eines indischen Umzugs geschaffen. Juwelengeschmückte Maharadschas auf weißen Elefanten führten ihn an, gefolgt von Frauen in Saris, die mit Teeblätter gefüllte Körbe trugen, und um sie herum hüpften Kinder mit Papageien und Äffchen. Der Maharadscha hielt ein Banner hoch. Das Feld darin war frei geblieben.
    »Kommt da was rein?« fragte Fiona.
    »Der Name des Tees«, sagte Nate. »Wir brauchen einen Namen. Wir müssen einen Markennamen kreieren.«
    »Einen Markennamen?«
    »Ja. Genauso wie die Leute Ivory sagen, wenn sie ein Stück Seife haben wollen, sollen sie den Markennamen benutzen, wenn sie Tee kaufen wollen. Wir müssen sie überzeugen, daß dein Tee besser ist als das Zeug in der Kiste bei ihrem Lebensmittelhändler.«
    »Wie sollen wir das machen?«
    »Indem wir uns was einfallen lassen. Hier, nimm Papier und Bleistift. Mad, da ist einer für dich. Wir fangen damit an, alle guten Eigenschaften deines Tees aufzuschreiben, und finden dann heraus, ob etwas dabei ist, was einen guten Namen oder einen eingängigen Slogan ergibt.«
    Die drei begannen zu schreiben, warfen sich Wörter und Bezeichnungen zu.
    »Frisch … malzig …
    »Goldbraun … intensiv … ausgeprägt …«, sagte Maddie.
    »Erfrischend … belebend …«, warf Nate ein.
    Eine Weile fuhren sie damit fort und riefen sich alles mögliche zu, was geeignet sein konnte, bis sie drei Seiten mit Wörtern gefüllt, aber immer noch nichts gefunden hatten, was ihnen gefiel. Ungeduldig klopfte Nate mit dem Bleistift auf den Ladentisch. Sein Blick strich über Maddies Blatt, und dann sah er zu Fionas Notizen hinüber.
    »He!« sagte er. »Was hast du da geschrieben, Fee?«
    »Nichts, bloße Kritzeleien.«
    »Nein, das ist gut. Sogar großartig! Sieh nur, Maddie.«
    In die untere linke Ecke hatte sie »Tasty Tea« geschrieben, um den vollen Geschmack des Qualitätstees zu unterstreichen, und dann zu »TasTea« zusammengezogen.
    »Ich glaub, da haben wir was«, rief er aufgeregt aus. »Das ist es! ‘TasTea – Qualitätstee…«
    » … eine Rarität, eine äußerst erfrischende Spezialität!« rief Fiona.
    »Ja! Ja! Perfekt! Kriegst du das alles in die Fahne hinein, Mad?«
    » Si, si, ich hab genügend Platz«, antwortete Maddie.
    »Also, Fiona, da hast du deine Anzeige! Du kannst sie in Zeitungen setzen, auf Plakate und Busse drucken lassen und natürlich für deine Verpackung benutzen.«
    »Ich danke euch beiden. Es ist ja so aufregend!« rief Fiona aus und drückte Nats Arm. »Stellt euch vor, meine eigene Teemarke. Mein Gott, hoffentlich verkauft er sich! Das muß er. Ich hab fünftausend Pfund davon draußen vor der Tür und einen Onkel, der mich andernfalls stranguliert.«
    »Natürlich wird er sich verkaufen«, antwortete Nate. »Mit einer Agentur wie Brandolini Feldman im Rücken kann gar nichts schiefgehen. Und außerdem«, fügte er verschwörerisch hinzu, »eine Marke ist ja erst der Anfang, nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt ja schließlich noch andere Teemischungen, oder?«
    »Natürlich. Dutzende verschiedener Sorten.«
    »Also, stell dir vor, eine Riesenmenge verschiedener Teesorten, die alle unter ›TasTea‹ firmieren. Stell dir die kleine Teestube vor, die sich zu einem eleganten Lokal mausern wird! Stell dir Teestuben in ganz New York und Brooklyn, in Boston und Philadelphia vor …«
    »… die ganz Ostküste rauf und

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