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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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Solche Rosen sollte man unterstützen, finde ich.«
    Alec schlurfte davon. Michael stand vor den Büschen und wußte nicht, ob er den alten Schotten verfluchen oder segnen sollte. Kurz darauf ging er wieder zum Haus zurück. Mit einem halb ängstlichen, halb zuversichtlichen Ausdruck im Gesicht stand Fiona noch immer an der Tür. Er sah sie an, schüttelte den Kopf und sagte: »Komm, wir gehen zur Bank.«

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    P firsiche! Schöne englische Pfirsiche. Kein französischer Ramsch. Süße Dorset-Pfirsiche! Kauft, Leute, kauft!«
    Joes Stimme tönte klar und kräftig durch die Bruton Street im eleganten Mayfair. Es war fast Mittag, die Sonne stand hoch, und das Thermometer reichte über dreißig Grad, eine Gluthitze für London. Er triefte vor Schweiß, sein Hemd klebte ihm am Rücken, und das Tuch um seinen Hals war durchtränkt. Schon vor Morgengrauen war er von Covent Garden aufgebrochen, und inzwischen schmerzten ihn die Glieder vom Schieben des Karrens. Er war erschöpft, aber glücklich.
    In seiner Tasche steckten sieben Pfund, zwei davon reiner Profit. Und unter einem losen Brett in Baxters Stall hatte er noch zwei weitere Pfund versteckt. Obwohl er die Stelle bei Ed Akers aufgegeben hatte, erlaubte ihm Ed, weiterhin auf dem Heuboden zu schlafen, solange er Baxter fütterte und striegelte. Joe war froh darüber, denn er brauchte kein Zimmer zu bezahlen. Er wollte keinen Penny ausgeben, wenn nicht unbedingt notwendig, sondern alles für die Überfahrt nach New York sparen. Er rechnete sich aus, daß er etwa sechs Pfund für die Fahrkarte brauchte, weitere sechs zum Leben nach seiner Ankunft und noch einmal sechs für zwei Rückfahrtpassagen.
    Achtzehn Pfund waren eine Menge Geld, aber er müßte Essen und Unterkunft bezahlen, während er nach Fiona suchte, und er hatte keine Ahnung, wie lange das dauern würde. Vielleicht nur ein paar Tage, vielleicht Wochen. Und wenn er sie fand und wenn sie ihn wundersamerweise nicht zum Teufel schickte, sondern vielleicht noch einen Funken Liebe für ihn übrig hatte, konnte er sie möglicherweise davon überzeugen, ihm eine zweite Chance zu geben und mit ihm nach Hause zu fahren. Also wollte er genügend Geld bei sich haben, um ihre und Seamies Rückfahrt zu bezahlen.
    »Hallo! Joe! Joe Bristow, hierher!«
    Joe drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Es war Emma Hurley von Nummer zwanzig, ein vierzehnjähriges Küchenmädchen aus Devon, die alles in London für ein großes Abenteuer hielt. In einem grauen Kleid, weißer Schürze, weißem Kragen und Manschetten stand sie am Dienstboteneingang. Joe lächelte ihr entgegen, als er seinen Wagen hinüberschob. Er mochte Emma. Sie hatte rosige Wangen und war immer zu einem Schabernack aufgelegt. Er kannte sie erst seit zwei Wochen und wußte bereits alles, was in Nummer zwanzig vor sich ging. Seine Lordschaft war ein Schatz, ihre Ladyschaft gemein, die Köchin und der Butler stritten ständig, und der neue Diener war sehr attraktiv. Emma tratschte mit jedem über alles – auch über ihn. Sie hatte ihren Freundinnen, den Küchen- und Kindermädchen der Nachbarschaft, von ihm erzählt, und die erzählten es den Köchinnen weiter, und er hatte inzwischen ein Dutzend neuer Kunden allein in der Bruton Street.
    »Das neue Mädchen hat gerade das Blumenkohlgratin der Köchin verdorben«, erzählte sie kichernd. »Total verkohlt! Die Köchin hat ihr eine Ohrfeige gegeben. So ein Geschrei hast du noch nie gehört, Joe. Gib uns zwei Köpfe, bitte. Und ein Bund Petersilie. Oh, und ein paar Pfirsiche. Fünf Pfund, bitte. Ihre Ladyschaft hat uns gerade informiert, daß sie heute abend Pfirsicheis zum Nachtisch will. Schön, daß sie uns das jetzt sagt, nicht? Es wär ein Wunder, wenn es bis dahin noch gefriert. Die Köchin war außer sich wegen dem Blumenkohl. Sie dachte, sie müßte uns zu den Läden runterschicken. Aber ich hab ihr gesagt, daß du jeden Moment auftauchen würdest. Du hast dem armen Mädel das Leben gerettet!«
    Joe packte Emmas Waren ein, und nachdem sie bezahlt hatte, schenkte er ihr eine große Tüte Erdbeeren. »Die sind für dich, Em. Sag der Köchin nichts davon«, riet er ihr grinsend. »Ich dachte, du könntest sie mit einem gewissen Hausdiener teilen.«
    »Mit ihm bin ich fertig, Joe. Hab ihn beim Schmusen mit dem Stubenmädchen erwischt. Ich teil sie mit Sarah, dem neuen Mädchen. Die Köchin hat sie zur Strafe den Küchenboden schrubben lassen. Sie braucht eine Aufmunterung heute abend,

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