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Die Teerose

Die Teerose

Titel: Die Teerose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Donnelly
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Die Tage ohne ihn, die sich trübselig und grau dahinschleppen würden, ohne daß sie einen Blick von ihm erhaschte, wenn er morgens den Karren zum Markt schob oder abends auf der Treppe saß.
    »Joe«, sagte sie ruhig.
    »Was?«
    Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und küßte ihn. »Ich liebe dich auch.«
    »Natürlich tust du das«, brummte er gerührt. »Bei einem gutaussehenden Burschen wie mir ist’s ja anders auch gar nicht möglich.«
    Als sie ihn ansah, überkam Fiona plötzlich eine heftige Angst, ihn zu verlieren. Sie hatte das Gefühl, als würde er ihr entrissen. Sie küßte ihn noch einmal, leidenschaftlicher als je zuvor, und ihre Hände verkrallten sich in seinem Hemd. Sie spürte eine heftige Begierde nach ihm, wollte ihn an sich ziehen und nie mehr freigeben, ihm ihr Brandmal aufdrücken, ihn als ihr Eigentum kennzeichnen. Das waren gefährliche Gefühle, und sie wußte, wohin sie führen würden, aber das war ihr egal. Er würde gehen, er müßte fort. Aber sie würde sicherstellen, daß er einen Teil von ihr mit sich nahm und daß sie einen Teil von ihm hierbehielt.
    Von dem Ort, an dem sie standen, war es nur ein kurzes Stück bis zu den schützenden Schatten des Kais. Sie nahm seine Hand und zog ihn unter die Pfosten, die das überstehende Dock stützten. Es war dunkel und still hier unten, nur das Geräusch der leise schwappenden Wellen war zu hören. Hier konnte sie niemand sehen, weder Seeleute noch die Besatzung von Lastkähnen, die pfeifen und johlen könnten.
    Erneut zog sie ihn an sich, küßte seine Lippen, seinen Nacken und seinen Hals. Als er seine Hand von ihrer Taille zu ihren Brüsten gleiten ließ, legte sie ihre eigene darüber und drückte sie fest an sich. Die mädchenhaften Ängste waren verschwunden. Sie hatte sich immer nach seinen Lippen, seiner Berührung gesehnt, aber sich auch davor gefürchtet. Jetzt schien es, als verfolge ihr Körper, wild und drängend, seine eigenen Ziele. Das Pochen ihres Herzens und die schmerzende Hitze, die aus der Mitte ihres Leibs aufgestiegen war und nun in sämtliche Adern drang, löschten alle warnenden Stimmen in ihrem Kopf aus. Sie konnte ihn nicht nahe genug bei sich haben, sie küßte ihn, berührte ihn, spürte seine Hände auf sich, die diese neue, unbekannte Sehnsucht nicht stillten, sondern sie nur noch stärker werden ließen. Ihr war unerträglich heiß, sie bekam kaum Luft und dachte, sie würde sterben, wenn er diese schmerzende Leere in ihr nicht füllte.
    Sie riß ihm die Jacke von den Schultern, er warf sie ab, und sie fiel zu Boden. Ihre Finger tasteten nach den Knöpfen seines Hemds und öffneten schnell einen Knopf nach dem anderen. Sie ließ ihre Hände hineingleiten und streichelte seine Brust und seinen Rücken. Ihre Lippen strichen über seine nackte Haut, und sie sog seinen Duft ein. Es war, als wollten ihre Sinne jeden Zentimeter an ihm erkunden und sich seinen Geruch und seinen Geschmack einprägen. Und dennoch war es immer noch nicht genug.
    Sie knöpfte ihre Bluse auf, öffnete ihr Mieder, und ihre Finger zupften an den Bändern. Der weiße Baumwollstoff teilte sich, fiel zu Boden und enthüllte sie bis zur Taille. Sie blickte ihn an und sah das Begehren in seinen Augen, doch sie konnte nicht ahnen, wie tief, wie stark dieses Begehren war. Joe hatte sie sein Leben lang fast jeden Tag gesehen, er kannte all ihre Launen, jeden Gesichtsausdruck und jede Geste, aber so hatte er sie noch nie gesehen – mit offenem Haar, das über ihre Schultern fiel und sich rabenschwarz gegen die elfenbeinweiße Haut abzeichnete. Die nackten, runden und reifen Brüste. Und ihre Augen, die so tief und dunkelblau schimmerten wie das Meer.
    »Mein Gott, Mädchen, bist du schön«, flüsterte er.
    Vorsichtig, unendlich zart, umschloß er mit den Händen ihre Brüste und küßte sie, dann die Stelle dazwischen und schließlich die über ihrem Herzen. Dann bückte er sich, nahm ihre Kleider und reichte sie ihr zurück.
    »Warum?« fragte sie betroffen. »Willst du mich nicht?«
    Er lachte heiser. »Ich dich nicht wollen?« Er nahm ihre Hand und drückte sie zwischen seine Beine. »Fühlt sich das an, als ob ich dich nicht wollte?«
    Fiona zog die Hand zurück und wurde rot.
    »Ich will dich mehr als alles, was ich mir je im Leben gewünscht hab, Fiona. Noch vor einer Sekunde hätt ich dich fast gleich hier auf dem Boden genommen. Und nur Gott weiß, woher ich die Kraft nehme, aufzuhören.«
    »Warum denn? Ich will nicht, daß du

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