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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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Schließlich hatte er gefunden, was er suchte.
    »Das ist es«, sagte er und kam mit einem riesigen Band zurück, der schon bessere Tage gesehen hatte. Es war ein Geografisches Lexikon von Merriam-Webster, wo man die Wörter für »Fluss«, »Stadt« oder »Berg« in Dutzenden Sprachen finden konnte. Er blätterte eine Weile und fand schließlich, wonach er suchte. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
    »Das habe ich mir gedacht«, sagte er. »Lago ist das portugiesische Wort für See. Die Lade befindet sich also auf einem See, und wenn ich richtig vermute, einem See in Äthiopien.«
    »Wie viele gibt es davon im Land, um Gottes willen?«, fragte Mariyam.
    Gershom grinste.
    »Ungefähr fünfundzwanzig, wenn ich mich recht erinnere. Aber keine Sorge. Hat der Mann nicht gesagt, das Heiligtum sei wieder dort, wo es hingehört?«
    Conor nickte.
    »Dann ist es der Tanasee. Es heißt, die Bundeslade habe dort achthundert Jahre lang auf einer Insel gestanden. Manche Gelehrte meinen, sie sei dort gewesen, seit sie aus Jerusalem in dieses Land geschafft wurde. Sie sind der Meinung, man habe die Bundeslade durch Ägypten, dann den Nil hinauf bis zum Tanasee gebracht und ihr schließlich auf einer Insel namens Tana Kirkos den endgültigen Platz zugewiesen. Das kann Jahrhunderte gedauert haben. Als Äthiopien im 4. Jahrhundert zum Christentum übertrat, soll König Ezana die Bundeslade nach Axum überführt haben. Damals war die ganze Gegend von Juden, den schwarzen Falasha-Juden, besiedelt, die heute zum größten Teil verschwunden sind. Eine Form des jüdischen Glaubens wurde hier seit der Antike praktiziert, was bedeuten kann, dass die Bundeslade sich die ganze Zeit auf Tana Kirkos befunden hat.«
    Er verstummte. Gershom war trotz all seiner Verbindungen in der Universität und mit der gelehrten Welt ein einsamer Mann. Sein Volk hatte das Land verlassen, und damit die Menschen, die ihm am nächsten standen. Wenn er starb, gab es in Äthiopien keinen Juden mehr.
    »Eure Templer scheinen doch gebildete Leute zu sein«, sagte er dann. »Ich kann nicht glauben, dass sie das alles nicht wissen. Portugiesische Reisende sind vor vielen Jahrhunderten nach Äthiopien gekommen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass Tempelritter darunter waren. Sie haben sich überGenerationen mit der Bundeslade beschäftigt. Der Tanasee kann durchaus der erste Ort sein, an dem sie nach der Bundeslade gesucht haben, noch vor Axum. Sie könnten ihn von Anfang an in ihren Plan eingeschlossen haben, seit sie von Washa Meskel wussten. Das Heiligtum ist dort, da bin ich sicher. Die Frage ist, was wollt ihr mit diesem Wissen anfangen?«
    Mariyam zuckte die Achseln. Was sollte sie dazu sagen?
    »Wir müssen abwarten, bis wir in der Lage sind, dorthin zu kommen«, schlug sie vor. Das war nicht viel, und sie wusste es.
    Gershom schüttelte langsam den Kopf.
    »Das reicht nicht«, sagte er. »Aus dem, was ihr mir erzählt habt, schließe ich, dass diese Leute jeden beseitigen, der sich ihnen in den Weg stellt. Ihr wisst nicht, wie viele sie sind, wie ihre Bewaffnung ist und welche Unterstützung sie genießen. All das müsst ihr herausbekommen, bevor ihr dorthin geht oder andere hinschickt. Ich mache euch einen Vorschlag.«

43. KAPITEL
    »Mr. O’Davoren«, begann Gershom, »haben Sie vom Derg gehört?«
    Conor nickte. Er wusste nicht, worauf der jüdische Gelehrte, der in Addis Abeba lebte, hinauswollte oder was das mit ihm zu tun hatte.
    »Ja«, sagte er und versuchte sich krampfhaft zu erinnern, was Mariyam ihm darüber erzählt hatte. »Das war so eine Art Diktatur, nicht wahr?«
    »Eine besonders grausame«, bestätigte Gershom. »Es war eine kommunistische Junta, die Äthiopien von 1974 bis 1987 regierte. Sie stürzte den Kaiser und ermordete ihn. Wir haben unter dieser Diktatur sehr gelitten. Während des Roten Terrors sind über eine halbe Million Menschen umgekommen. Und sie werden sich sicher noch an die große Hungersnot in den achtziger Jahren erinnern, als Ihr Landsmann Bob Geldof die Live Aid Konzerte organisierte.«
    »Ich selber kann mich nicht daran erinnern«, bekannte Conor. »Aber mein Vater hat davon gesprochen. Er war ein großer Fan von Geldof.«
    »Es gab einen Bürgerkrieg zwischen dem Derg und seinen Gegnern, an dessen Ende wir ein Bündnis aller Anti-Derg-Bewegungen schmiedeten. Mancherorts geschah das öffentlich, anderswo bildeten die Bürger kleine Gruppen. Hier in der Hauptstadt hatten wir die größten Zellen, in meinem Bezirk

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