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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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fragte sie.
    Die Antwort kam von Lehrer Gebre Hana.
    »Von uns bleibt keiner hier«, sagte er. »Wir haben schon zu Zeiten des Derg geschworen, uns immer beizustehen, obwohl wir wussten, dass es uns das Leben kosten konnte. Zwar ist seitdem viel Zeit vergangen, aber unser Bündnis von damals gilt noch heute. Wenn in dieser Zeit einer von uns einmal in Schwierigkeiten war, haben die anderen ihm immer geholfen. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Wir haben uns einmal entschieden, und das genügt. Aber ich wollte Mechela nicht unterbrechen.«
    Wieder erhob sich der Musiker.
    »Wie ich bereits sagte, wir fahren mit dem Auto. Ich kenne den Weg ganz gut. Ich trete gelegentlich in Bahir Dar und in der Gegend um den Tanasee auf. Wie oft ich diese Straße schon gefahren bin, weiß ich gar nicht mehr. Sie ist fast vollständig asphaltiert, es fehlt nur noch ein kleines Stück.«
    Desta Afework musste lachen.
    »Dort sollten wir aber vorsichtig fahren. Ich hatte in der Gegend einmal einen Platten, und es hat Stunden gedauert, bis ich jemanden gefunden habe, der mir den Reifen reparieren konnte.«
    »Ich kümmere mich darum, dass wir einen Ersatzreifen haben«, sagte Mechela.
    »Den hatte ich dabei, aber keiner von uns wusste, wie man ihn aufzieht.«
    Jetzt stöhnten alle auf. Afework war bekannt dafür, dass er sich nicht gern die Hände schmutzig machte.
    »Wenn wir im Schnitt 95 km/h fahren«, fuhr Mechela fort,»brauchen wir etwa sechs Stunden. Auf die Insel zu kommen wird weitere zwei, drei Stunden in Anspruch nehmen. Das hängt davon ab, wie wir es anstellen. Das können wir später besprechen. Wenn wir uns einig sind, benötigen wir jetzt Freiwillige, die einen Kleinbus mieten und die Waffen durchchecken. Gebre Hana, das machst du doch, oder?«
    Der Lehrer nickte.
    »Aber gebt mir bitte etwas Zeit, um die Betreuung meiner Tochter zu organisieren.«
    »Lass sie bei Maharene. Sie mag Rahel und wird sich freuen, sie ein, zwei Tage um sich zu haben.«
    Gebre Hana beugte sich zu seiner Tochter hinunter und sprach leise ein paar Worte mit ihr. Die nickte schüchtern, dann lächelte sie. Conor fand sie sehr hübsch. Er und Aoife hatten ja keine Kinder gehabt, und wenn er ein fremdes sah, gab es ihm manchmal einen Stich ins Herz. Er warf Mariyam einen Blick zu. Sie fing ihn auf und konnte sich denken, was ihm durch den Kopf ging. Sie lächelte und winkte Rahel zu. Die kam zu ihr und setzte sich auf ihren Schoß.
    Als alle Absprachen getroffen waren, gingen die Männer nach weiteren zehn Minuten auseinander. Gershom blieb mit Conor und Mariyam allein zurück.
    »Ihr beiden wartet am besten hier«, sagte er. »Im Moment könnt ihr nichts tun. Aber ich habe noch eine Sache zu erledigen, bevor wir abfahren.«
    Sie schauten ihn erstaunt an.
    »Das erzähle ich euch später«, sagte er, »wenn ich weiß, ob ich Erfolg hatte oder nicht.«
    Sie gingen zusammen mit ihm in sein Haus zurück.
    »Bleibt hier«, sagte er. »Wir wissen, was wir zu tun haben. Ihr würdet dabei nur stören. Ruht euch am besten noch ein wenig aus.«
    Damit verließ er sie, um seine geheimnisvolle Angelegenheit zu regeln wie die anderen Männer die ihren.
    Desta Afework, der kein erfolgreicher Geschäftsmann geworden wäre, wenn er nicht gern arbeitete, wie seine Freunde annahmen, begab sich in die Stadt, wo er den Laden aufsuchte, der sie regelmäßig für ihre Jagdausflüge ausstattete. Der Besitzer kannte ihn seit langem wie auch die anderen Mitglieder der Gruppe, die stets prompt und gut zahlten. Er begrüßte Desta und verschwand mit ihm im Hinterzimmer, wo er Kaffee brühte und ihm eine Büchse Schokoladenkekse vorsetzte. Desta Afework war leicht zu beeindrucken. Das zeigte sich auch diesmal.
    »Teshale«, sagte Desta und kaute genüsslich mit vollem Mund, »ich brauche ein paar Sachen, und zwar sehr schnell.«
    »Was denn, mein Freund?«
    Desta nahm einen großen Schluck Kaffee.
    »Ist das Kaffee von Uraga Layo Teraga Bohnen?«
    Teshale nickte.
    »Es ist Sidamo«, bestätigte er. »Von den Oromia Kilil. Die bearbeiten den Kaffee feucht. Beste Qualität.«
    »Wo hast du den bekommen?«
    Teshale grinste.
    »Na, das hieße ja …«
    »Ich habe ein gutes Angebot für dich. Ich bin sicher, diese Sorte finde ich auch bei Kaldi.«
    »Von wegen! Da kannst du auch gleich zu Starbucks gehen, das wäre dasselbe. Du weißt genau, dass ihr Kaffee nichts taugt. Woher ich den beziehe, kann dir doch egal sein, ich besorge dir so viele Säcke, wie du brauchst.

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