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Die Templerverschwoerung

Die Templerverschwoerung

Titel: Die Templerverschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Easterman
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in Belton House hinauf nach Lincolnshire zu fahren. Er hoffte, dass er das hier rasch hinter sich bringen und später doch noch fahren konnte, selbst wenn er dann sein Hotel erst in den frühen Morgenstunden erreichte. Den Junggesellenabschied mit Ian und dessen Freunden verpasste er nun, aber daran war nichts mehr zu ändern. Als Chief Inspector der Kriminalpolizei und Leiter der Mordkommission von Cambridge hatte er keine Wahl. Ein Mord in der Rundkirche. Das war alles, was er wusste.
    Er war bereits für die Fahrt angezogen, die er mit dem Wagen machen wollte. Der hochgewachsene Kriminalist wirkte jünger als seine neununddreißig Jahre. Er hatte sich daran gewöhnt, wegen seiner blassgrünen Augen und der schwarzen Tolle, die ihm in die hohe Stirn fiel, mit dem irischen Filmstar Gabriel Byrne verglichen zu werden.
    In der vergangenen halben Stunde hatte man in der Sidney Street, der Round Church Street und der Bridge Street Autos abgeschleppt, um Platz für die Polizeifahrzeuge zu schaffen. Sein Chauffeur fuhr bei der Kirche vor, und er stieg aus.
    »Verdammt!«, stieß er hervor. »Jesus, da friert sich ja Katie Price die Nippel ab.«
    »Sorry, hier können Sie nicht parken«, sagte ein Polizist in gelber Jacke mit Reflexstreifen streng. Conor griff in die Manteltasche und zückte seinen Dienstausweis. Der Mann entschuldigtesich und zog sich zurück. Conor trug einen schwarzen Mantel von BOSS und einen honigfarbenen Schal, den er im Oxfam-Shop auf der Mill Road für fünf Pfund erstanden hatte. Außerdem hatte er sich ein Paar schwarze Wollhandschuhe von John Lewis übergestreift. Trotzdem fröstelte ihn, als die Nachtluft ihn einhüllte. Wenigstens schneit es nicht mehr, dachte er bei sich.
    Als er die Kirche erreichte, sah er, dass der Eingang von einem Polizisten und einer Polizistin, ebenfalls in fluoreszierenden Westen, bewacht wurde. Wenn Autos vorüberfuhren, flammten sie im Licht der Scheinwerfer auf. Ein paar Passanten drängten sich auf dem schmalen gepflasterten Gehweg, um mitzubekommen, was da vorging.
    Dr. Ivan McKeown wartete bereits auf ihn. Er war ein mürrischer kleiner Mann aus dem nordirischen Belfast, dem man auch nach Jahren im Polizeidienst noch den Arzt am Krankenbett ansah. Er schaute auf, und ihre Blicke kreuzten sich. Er traute dem Polizisten nicht, denn der stammte aus dem katholischen Dublin.
    »Wo bleiben Sie denn so lange?«
    Conor zuckte die Achseln. Er wusste nicht, wie es McKeown gelang, immer als Erster am Tatort zu sein.
    »Haben Sie etwas gegessen?«, fragte der Arzt.
    »Wieso? Gibt es hier etwas, das mir auf den empfindlichen Magen schlagen könnte, weil ich es noch nie gesehen habe?«
    Conor war häufiger Gast bei McKeowns Obduktionen und daher auch die grässlichsten Anblicke gewohnt.
    »Das nicht. Aber heute kann es lange dauern.«
    »Lange? Weshalb?«
    »Haben Ihre Püppchen Ihnen denn nichts gesagt?« Er meinte die Telefonistinnen der Polizei. Conor hatte es längst aufgegeben, dem Doktor Manieren beizubringen.
    »Was gesagt?«, fragte Conor, denn das klang recht ominös.
    »Gehen wir rein«, meinte der Arzt nur.
    Er war bereits in der Kirche gewesen und hatte sich kurz umgeschaut. Das Licht war gut, und Conor sah jetzt, dass selbst der hartgesottene Nordire von dem Anblick erschüttert war. Inzwischen hatte sich das halbe Spurensicherungsteam mit seiner Ausrüstung an die Arbeit gemacht. Scheinbar unbekümmert stiegen die Leute über die vielen Leichen hinweg. Sie hatten die Kirchenbeleuchtung voll eingeschaltet und ein paar tragbare Halogenlampen hinzugefügt.
    Das grelle Licht stach Conor in die Augen. Er rieb sie und umfing dann den Kirchenraum mit einem Blick. Das hätte er nicht tun sollen. Das Bild würde ihn noch lange begleiten – bei Tag und Nacht.
    Um einen Tisch waren acht Leichen in verschiedenen Posen zusammengesunken. Als grausiges Pendant zu den acht Steinköpfen oben auf den Säulen hatte man zu deren Füßen acht von den Körpern abgeschlagene Köpfe platziert, die blutleeren Gesichter in den Kirchenraum gerichtet.
    »Erkennen Sie mein großes Problem?«, fragte McKeown mit dem schweren Akzent der Belfaster Sandy Row. »Ich meine nicht die Zahl, obwohl jeder rätselt, woher ich die Pathologen für die vielen Leichen nehmen soll, da alle doch schon in den Weihnachtsferien sind.«
    »Ihr Problem«, riet Conor, »besteht darin, herauszufinden, welcher Kopf zu welchem Körper gehört.«
    »Sie haben es erfasst. Ein Puzzle für Erwachsene, was? Sie können

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